LEM Verden: Ups und Downs in den letzten Runden

Viele unserer Teilnehmer waren begeistert: die LEM hat auch in diesem Jahr Spaß gemacht. Vergessen war die eine oder andere Verlustpartie – das Turnier war spannend, nicht nur bei den eigenen Partien. Fazit: Man will auch 2020 dabei sein!

 

Meisterturnier: Hannes blieb ungeschlagen

FM Hannes Ewert

Für den ganz großen Erfolg reichte es für den an 1 gesetzten Helleraner aber nicht. Es ist nicht leicht, ein Fazit zu formulieren. Dafür gibt es Gründe: zum einen verrät das Zuschauen bei den Livepartien nicht das Geringste über die mentale und konditionelle Verfasstheit der Akteure. Zum anderen läuft man als Chronist in eine Falle, obwohl man es besser weiß: man sieht die Enginezüge und hofft, der Spieler könne dies auch erkennen. Die folgende Diagrammstellung zeigt die Partie Mueer-Ewert nach dem 24. Zug von Weiß. Natürlich steht Schwarz auf Gewinn, aber in der dynamischen Stellung mit einer Zusammenballung der Leichtfiguren in gefährlichen Positionen hilft der Materialvorteil nicht sofort. Man muss höllisch aufpassen!

Tatsächlich waren Hannes‘ Partien so komplex, dass ein anderer Faktor ins Spiel kam – die Bedenkzeit. Früher hatte man mehr Zeit, heute ist aufgrund des neuen Modus die Zeitnot vorprogrammiert, wenn man anspruchsvolle Stellungen auf dem Brett hat. Und da auch doppelrundig gespielt wird, ist man schnell auch konditionell geschlaucht. Bereits in Runde 4 spielte Hannes eine Partie nicht aus, um Kräfte zu sparen. Die letzten drei Runden waren dann leider knüppelhart und auslaugend. Alle drei Partien hätte Hannes gewinnen können, alle drei endeten mit einem Remis. Da sage noch einer, Schach sei kein Sport.

Fazit: Hannes blieb ungeschlagen (da gelang sonst nur noch Fabian Stotyn), büßte keinen einzigen DWZ-Punkt ein und hat überwiegend starkes aggressives Schach geboten. Also ein gutes Turnier. Es hätte auch anders kommen können. Etwa wie bei FM Christian Polster (zusammen mit Hannes an 1 gesetzt). Der FM landete auf dem undankbaren 15. Platz.
Hier die Partien der Runden 5-7 zum Nachspielen.

Siegerehrung Meisterturnier

B-Turnier

Stefan Ewert

Nach einem sehr starken Turnierauftakt hatte man die Hoffnung, dass Stefan Ewert ganz vorne eingreifen könnte. Doch nach einer Niederlage gegen den extrem stark spielenden Hubert Sturm (SF Achim) remisierte sich Stefan durch die beiden Schlussrunden. Wie stark SF Sturm spielte, zeigt auch sein DWZ-Gewinn: +37 trotz zweier Niederlagen in R 6 und 7. Am Ende gewann jedoch Niklas Brinker (SK NOH-Blanke) ungeschlagen mit sechs Punkten und einer Turnierleistung von 1949 verdient das Turnier.

Ludger Wöllermann wurde am Ende stärkster Helleraner in der B-Gruppe. Er kam ungeschlagen durchs Turnier (+3 =4 -0), wird aber wohl leichte DWZ-Verluste hinnehmen müssen.
Klaus Lapehn steigerte sich enorm und beendete das Turnier mit 3 P v. 4 und einem DWZ-Plus von 17 P (+3 =2 -2).
Hartmut Weist (+2 =4 -1) konnte mit dem 32. Platz sehr zufrieden sein. Sehr gut gefallen hat mir seine Partien gegen Stefan in Runde 7, s. a. Nachspiellink Gruppe B.
Joe Santos hatte mit 1 P v. 4 einen miesen Turnierstart, konnte mit 3 P v. 3 aber noch einmal Gas geben (+3 =2 -2). So konnte er die DWZ-Verluste halbieren und auf -36 beschränken.
Plus 2 lautet die DWZ-Abrechnung von Frank Pfeifer, der mit einem Sieg gegen Joe bärenstark ins Turnier kam und insgesamt zufrieden sein kann (+2 =1 -4).
Keine positiven Erfahrungen machte Felipe Santos, der durchgehend gegen stärkere Gegner antreten musste und nur einen halben Punkt holte (einen Punkt kampflos). Das macht -76 DWZ-Punkte, aber wir wissen: das kann er besser!

Abschließend noch einige Partien aus dem B-Turnier zum Nachspielen.

Fotos: © 2019 Stefan Ewert, 2018 Hellern-Archiv