Verbandsliga: Hellern II verliert gegen SKNB III unglücklich mit 5½:2½

„Der zweite Spieltag lief am Ende gegen uns. Dass Hellern II nicht als Aufstiegsaspirant vorläufig nicht in Frage kommt, liegt nicht zuletzt an dem schlechten Ergebnis, das wir beim SK Nordhorn-Blanke erzielten. Wir ließen zu viele Chancen liegen, um mit zwei Zählern als Tabellenführer zurückzukehren.“
Ein Gastbeitrag von Ramin Kaberi.

 

Großer Kampf, viel Intensität und Wille.

Gastautor Ramin Kaberi

Unser Team führte klar und deutlich. Es war nur die Frage der Zeit. Doch in der Nachspielzeit drehten die Blanker ihre absolut verlorenen Partien um. Unfassbar, aber wahr! Es ist sehr bitter und schade. Ich glaub‘, an diesem Sonntag war alles dabei, was ein Spitzenspiel ausmacht: Großer Kampf, viel Intensität und Wille. Leider standen wir am Nachmittag mit leeren Händen da. Es fällt sehr schwer, die Ursachen zu finden. Waren es Probleme mit der Bedenkzeit? An den Bretter 1, 3 und 5 standen wir streckenweise mit +8 auf Gewinn. Nimmt man meine Partie hinzu, waren es vier Gewinnstellungen plus ein paar Remise, die einem kaum jemand wegnehmen kann. „Eigentlich“… Es sei denn der Gegner heißt SKNB. So wie an Brett 6: Norbert Schütts Gegner spielte in gefühlten 135 Minuten nur 11 Zügen – und stand auf Verlust! Trotzdem schaffte er es, in den 5 verbliebenen Minuten weitere 29 Züge zu spielen und zu gewinnen. Trotzt der Niederlage sollte man aber stolz auf die Truppe sein.

Nun aber zum genauen Ablauf der Ereignisse.

Brett 1: Patrick bekam die weißen Steine und war vor seinem Gegner gewarnt worden. Taktisch eine gute Leistung. Patricks Zuggenauigkeit lag an diesem Nachmittag bei 83%. Laut Stockfish 15 hatte sein Gegner nicht einmal die Chance, an einen möglichen Sieg zu denken.

Meyjohann – Andre Kölber (r.)

Mit dem Remis war Andre Kölber bestens bedient. Patricks zeitweise mit +8.0 gewonnene Stellung wurde am Ende „nur“ ein Remis. Das bleibt unerklärlich. Er ist aber weiterhin am Brett 1 in der Verbandsliga ungeschlagen.

Brett 2: Unser Mannschaftsführer Joachim Rein war diesmal dabei und konnte sein angetretenes Team tatkräftig unterstützen. Sehr lange sah es bei ihm ausgeglichen aus.

Gebben (r.) – Rein

In der Anfangsphase des Endspiels bog er aber falsch ab. Sein Gegner stand für einen einzigen Zug mit +9.0 auf Gewinn, machte die Kiste aber nicht zu. Ein paar Züge später stand dann Joachim besser. Aber am Ende folgte ein gerechtes Unentschieden.

Brett 3: Michael spielte sehr gut. Laut Engine hatte er mehrfach ausgezeichnete Chancen. Vor und auch nach dem Mittelspiel stand er mit zwei Freibauern absolut sicher auf Gewinn. Leider fehlte ihm die Zeit, 100%ig richtige Züge zu finden, die er uns nach der Partie vorgeführt hat. Positiv bleibt sein Versprechen, dass er sie demnächst während seiner Partien finden will.

Brett 4: Franz und seine Philidor-Verteidigung. Um es höflich auszudrücken: Eine Leidenschaft der 1000 Leiden. Eigentlich gehört der Philidor zu den schönsten Kampfkunst-Arten. Geschmackvoll, authentisch, dabei langsam die eigenen Figuren zu entwickeln, um den Gegner in die Ratlosigkeit zu drängen.
„Eigentlich“. Nach der Partie sagte Franz, dass er gewinnen wollte. Aber wie? Das Positive ist, dass er nach 20 Zügen seine Stellung auf 0.0 stellen konnte. Sicherlich wird sich Franz damit beschäftigen, jedoch nicht in diesem Jahr.

Brett 5: Harry spielte gut. Da ich schon nach einer gefühlten Viertelstunde beschäftigungslos war, konnte ich kiebitzen.

Szobries – Kirschnowski (r.)

An einigen Stellen war ich anderer Auffassung. Nach der Eröffnung stand Harry mit +6.1 totsicher auf Gewinn. Im Endspiel bekam er die Chance, mit zwei Freibauern den Durchmarsch zu starten. Eigentlich eine absolut gewonnene Stellung. „Eigentlich“…

Brett 6: Brösel wollte eigentlich absagen. Er ließ sein Team aber nicht im Stich und stieg mit ein in die gute Kutsche nach Nordhorn. Wenn man außer Gefecht ist, dann ist man auch unkonzentriert. Da Brösels Punkteausbeute in den vergangenen Spielzeiten gut war, wurde seine Niederlage kommentarlos hingenommen.

Brett 7: Norberts Caro-Kann sah nicht schlecht aus. Die Frage „Und wie geht es nach der erfolgreichen Eröffnung weiter?“ blieb dennoch unbeantwortet. Nach bereits 11 Zügen stand Norbert mit den schwarzen Steinen auf Gewinn, trotz des weißen Powerplays. Uns fällt es sehr schwer, die Niederlage zu akzeptieren. Leider müssen wir das tun. Deshalb an dieser Stelle Gratulation an Jörg Kölber, der gezeigt hat, dass Partien nicht nach 11 Zügen enden.

Brett 8: Bei mir an diesem Brett war die Partie nach guten 5 Minuten beendet. Obwohl mein Gegner zwei Figuren verlor, gab er nicht auf. Zunächst hat es mich gewundert, jedoch im Nachhinein konnte ich den Grund erkennen, nämlich dass er eine Notlösung vorbereitete: Er suchte tatsächlich nach einem möglichen Matt-Bild. Er hatte zwei Türme und eine Dame und wollte mich mit Opfern mattsetzen. Die Idee war gut. Da ich selbst einen Mattangriff startete, gab er auf.


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Alternativer Nachspiellink

Paarungen und Tabelle

Quelle: Niedersächsischer Schachverband
Quelle: Niedersächsischer Schachverband

Ich hoffe, nach zwei oder gar fünf Tagen können wir irgendwie diese Niederlage vergessen. Danach werden wir uns auf den nächsten Gegner freuen. Die SF Quakenbrück sind stark, gegen sie wird es nicht leicht werden. Da müssen wir wieder eine richtig gute Leistung zeigen, diesmal aber mit einem „Happy End“, denn Qualität haben wir allemal.

Euer Ramin Kaberi

Fotos: © Kaberi 2022