Vierte verliert in Veldhausen

Mit einer vielversprechenden Mischung aus Erfahrung und Agressivität fuhr Hellerns Vierte am Samstag nach Veldhausen. Der Gegner aber zeigte sich voll auf der Höhe und gewann die entscheidenden Partien. 4,5 : 3,5 gegen uns hieß es nach der längsten Auswärtsfahrt der Saison. Ein Satz mit X wahr es dennoch nicht, denn es gab auch Lichtblicke.

In der Liga befindet sich die Vierte im Nirgendwo, nach oben geht nichts, nach unten auch nicht. So hatte die Fahrt nach Veldhausen das Motto „endlich wieder spielen und das besser als vorher“. Denn nach der saftigen Nierderlage im Barentum (Bericht) fiel der folgende Mannschaftskampf aufgrund des überraschenden Rückzugs der Lingener aus. Nachdem wir Hajo Bade, Niels Dettmer und Norbert Schütt, die zum Saisonauftakt ihren Teil zu den sensationellen Erfolgen beigetragen hatten, an die oberen Mannschaften endgültiug abgeben mussten, galt es diesmal, fast die halbe Mannschaft zu ersetzen, denn auch Jens Gausmann fiel aus. Dafür sprangen Klaus Lapehn, unser Oberboss Hartmut Weist und erstmals auch Ramin Kaberi ein.

Einzelergebnisse (QAuelle: nsv-online.de)

Aber der Reihe nach. Martin Rothe an Brett 2 tauschte früh alle Leichtfiguren ab, und sein Gegenüber Peter Schüring sah für beide Seiten keine Gewinnaussichten und bot Remis, was Martin annahm. Zu diesem Zeitpunkt sah es bei Joe Santos an Brett 3 bereits sehr gut aus, bei mir (Robert Gillenkirch) o.k., bei Stefan Ewert an Brett 4 auch o.k., während ich an den Brettern 5-7 noch keinen rechten Überblick hatte. Den bekam ich bald danach auf sehr unangenehme Weise, als Klaus Lapehn gegen Karina Veldhuis, die bislang eine starke Saison spielt, plötzlich eine Figur fehlte, und als Felipe gegen Fritz Lampert, der in dieser Saison noch ungeschlagen ist, genau dasselbe passierte. Und auch Hartmut hatte Material verloren, das Endspiel sah hoffnungslos aus.

Ramin Kaberi

Zum Glück machte Ramin das, was wir von ihm erwartet hatten, aber auch einiges, was ich nicht unbedingt erwartet hätte. Zunächst das Erwartete: Die linke Diagrammstellung zeigt die Stellung nach dem 7. Zug. Was immer das ist (Eine wilde Ehe aus Wiener Partie und Königsgamibt?), Ramin goß kräftig Öl ins Feuer und spielte 7. … Sg4?!, einen Zug, der auf Meisterniveau nicht gespielt wird, weil er objektiv gar nicht so gut ist. Aber die Bezirksliga ist nicht objektiv. Ramins Gegner Eberhard Grabs ließ sich allerdings nicht beeindrucken und konterte mit dem logischen 8. d4, wonach … d5 9. Lxd5 Sxd4 10. Sxd4 c6 11. h3 Df6 folgte.

Grabs – Kaberi, Stellung nach 7. Sf3

Stellung nach 27. Td7

Stellung nach 29. Tc7?

Wenig später waren die Damen getauscht und Ramin hatte das Läuferpaar, dafür der Veldhausener die offene d-Linie für sich. In der mittleren Diagrammstellung zeigte Ramin, dass er seine Gegner nicht nur  anspringen kann, sondern auch ein sehr gutes positionelles Gespür hat: Schwarz sollte sofort einen Freibauern bilden. Also: 27. … b4! Weiß muss nun zweimal auf b4 nehmen, sonst wird es sehr gefährlich. Tat er aber nicht: 28. axb4 cxb4 29. Tc7?, rechtes Diagramm. Nun spielte Ramin 29. … Lxe2, aber stärker war direkt a3!! und Weiß kann den Bauern nicht ohne  Figurenverlust aufhalten. Weiter geschah 30. Kxe2 a3 31. bxa3? (Weiß muss Lb1 spielen) bxa3 32. Lb3 a2 und nun ist die Figur dennoch weg. Starker Auftritt von Ramin.

Joe Santos: On fire!

Zweiter Lichtblick des Tages war Joe, der seinem Gegner früh eine Qualität abnahm, sich danach aber noch so lange mühen musste, dass er am Ende die längste Partie spielte. Aber es war alles „eine Sache der Technik“, wie es so schön heißt, und Joe ist derzeit zu gut drauf, um sich diesen Punkt entgehen zu lassen.

 

Blieben noch Stefan Ewert und ich. Stefan hatte am Ende eine völlig verkeilte Stellung gegen Andre Elbert auf dem Brett, und nachdem beide Kontrahenten einige Figuren hin- und hergezogen hatten, gaben sie die Partie Remis. Ich selbst hatte eine vielversprechende Stelliung, die ich wenig später verdorben hatte, um nur noch um das Remis kämpfen zu können. Das war aber eigentlich unerreichbar, bis mein Gegner Andreas Wenning gleich zwei mal fehlgriff und mir so die Chance zum Ausgleich gab, die ich zum Glück nutze.

Insgesamt ein schmeichelhafter (bzw. unverdienter) halber Punkt für uns an Brett 1, zwei verdiente Siege an Brett 3 und 8, zwei Remis an den Brettern 2 und 4, die in Ordnung gehen, aber eben auch drei Niederlagen, die vermeidbar waren, jedoch den Tag entschieden. Macht aber nichts, nach ausgezeichneten Ergebnissen in den vergangenen Saisons in Veldhausen hat es uns diesmal wieder einmal erwischt, nächstes Jahr wollen wir es besser machen.

In der Liga tut sich einiges: Bentheim-Nordhorn setzt ein Ausrufezeichnen und schlägt Nordhorn-Blanke, die Freunde aus Nordhorn setzen damit ein dickes Fragezeichen hinter ihre bisherige Saison, in der sie am Brett erst einen Mannschaftspunkt geholt haben. (Mannomann!) Spelle setzt das nächste Ausrufezeichen und schlägt Hollage: Vorne halten Löcken und Giese den Hollager Riesen (Güting und Lange) stand, in der Mitte (Bretter 3 bis 5) entscheiden Kewe, Altendeitering und Haumer den Wettkampf zugunsten der Speller. Die Zweite der SG Osnabrück schließlich gewinnt einmal mehr hoch, diesmal gegen Hagens Zweite, mit fünf Siegen an den ersten fünf Brettern eine Demonstration der Stärke. Dennoch bleibt es eng, die entscheidenden Wettkämpfe gegen Hollage und Spelle kommen erst noch. Für uns geht es am nächsten Spieltag um Wiedergutmachung, ein Erfolg gegen Bentheim-Nordhorn soll her.

 

 

S war klar