32. Staufer-Open (3. und 4. Runde)

Beim Staufer-Open wurden gestern die dritte und die vierte Runde gespielt. Hiervon berichtet für unsere Homepage Niels Dettmer in einem Gastbeitrag.

Die 3. Runde:

In der A-Gruppe kam es für uns zu folgenden Paarungen: Jörg Stock vs Daniel Müller, Wolfgang Andre vs Kevin Hauck, Joachim Rein vs FM Michael Müller, Martin Hart vs Markus Gentner und Franz Ernst vs Heinz-Peter Mück.

Jörg und Franz konnten Ihre Partien gewinnen. Ich hatte Jörg am Mittwoch Abend fürchterlich nervös mit einer Variante im Philidor-Aufbau gemacht. Mit gemeinschaftlicher Arbeit von Jörg und Wolfgang gelang es in der Kaffehaus-Analyse die Ideen und Taktiken von Schwarz zu besprechen und ein geeignetes Gegenkonzept zu entwickeln. Richtig witzig war das genau eine dieser Varianten aufs Brett kam und Jörg bestens präpariert war.

Franz Gegner wählte den Grobbs-Angriff mit Schwarz. Also g5 im ersten Zug. Ein gewagtes Unterfangen gegen Franz, der mit feinen Zügen seinen Gegner den Zahn zog. Im 24. Zug erfolgte in hoffnungsloser Stellung die Aufgabe. Joachims Partie war spannend. Es kam die üblich Eröffnung aufs Brett, mit der Folge, dass ein Endspiel mit jeweils beiden Läufern, einem Turm und 4 Bauern entstand. Nach längerem Lavieren und taktischen Manövern erfolgte die gerechte Punkteteilung.

Von Wolfgangs Partie habe ich nichts verstanden. Irgendwann war es Remis. Bei Locke dachte ich, dass er vorteilhaft stand. Was nach der Eröffnung auch der Fall war. Aber dann verfolgte Locke den falschen Plan und verschlechterte kontinuierlich seine Stellung, was letztendlich zur Partieaufgabe führte.

Im B-Open spielte Dominik Suendorf vs Remy Heimers, Schlötti vs Ewald Ott, Andre Böhme vs Andreas Wolf, Niels Dettmer vs Tim Gavrin, Stefan Grasser vs Vas Krivoborodov und Thorsten Weist vs Tim Neumüller.

Dominik musste sich nach hartem Kampf geschlagen geben. Dabei war durchaus mehr drin. Aber in einem mehrzügigen Schlagabtausch hatte Dominiks Variante wohl ein Loch und ein Bauer war weg.

Schlötti konnte in einer seltsamen Partie schnell positionelle Vorteile erringen. Im weiteren Partieverlauf schwächte sein Gegner seine Stellung kontinuierlich. Aber wie gegen mich in der zweiten Runde musste Schlötti bei SF Ott auf der Hut sein. Das gelang souverän und Schlötti konnte den vollen Punkt einfahren. Von Thorstens Gewinnpartie habe ich leider nicht soviel gesehen, ebenso ging es mir mit Stefans Partie. Stefan konnte zwar irgendwie eine Figur behaupten, musste aber am Ende einen Freibauern aufhalten. Somit endete die Partie nach langem Kampf mit einem Remis.

Andre hatte eine ziemlich unspannende Partie. Er verteidigte sich geschickt mit den schwarzen Steinen, konnte aber auch keine Vorteile erringen. Folgerichtig erfolgte der Friedensschluss.

Meine Partie begann eigentlich ziemlich harmlos. Aus einer e4-Eröffnung entstand ein moderner Philidor. Um den 16. 17 . Zug versuchte ich eine Entscheidung zu erzwingen. In dem darauf folgenden taktischen Schlagabtausch konnte ich einen Bauern gewinnen aber Weiß bekam die Initiative. Ab dem 27. Zug verschärfte ich die Stellung noch einmal maximal. Jetzt stand das Brett in Flammen. Die Zeitnot kam auf beiden Seiten hinzu. Es wurde brenzlig. Dann kippte ich noch einen Kanister Benzin drauf. Das Ergebnis war völliges Chaos. Wer am Zug war stand klar auf Gewinn. Die extreme Zeitnot auf beiden Seiten und die komplexe Stellung sorgten für extreme Spannung. Mit meinem 41. Zug habe ich dann den Gewinn verschenkt.

Die 4. Runde

In der 4. Runde spielte Jörg vs Steffen Heß, Joachim vs Dirk Norbert Jansen, Franz vs David Kardoeus, Locke vs Stefan Häußler und Wolfgang vs Peter Schönberger.

Jörg konnte gegen einen Colle-Aufbau nur ein Remis erzielen. Franz spielte gegen den starken Bremer David Kardoeus Remis.

Joachim erwischte einen taktisch optimal eingestellten Gegner. Der nicht nur einen Bauern sondern ein paar Züge später auch noch die Qualität opferte. Danach brach Joachims Stellung völlig zusammen. Locke konnte seinen Gegner zu einem doppelten Figuren-Opfer verleiten. Die waren auch wohl nicht ganz korrekt. Jedenfalls entstand eine sehr dynamische Stellung, die am Ende Locke gewinnen konnte.

Wolfgang spielte mit Abstand die längste Partie. Er verpasste seinem Gegner eine Helleraner Massage. Aber diese war noch nicht gut genug und es kam nur ein Remis dabei heraus.

Im B-Open spielte Schlötti am 1.Brett vs Remy Heimers, Andre vs Wolfgang Tölg, Dominik vs Alexander Abt, ich vs Sara Baltic, Thorsten vs Markus Albert und Stefan vs Casper Linnemann.

Bis auf Andre, der Remis spielte konnten wir unsere Partien alle gewinnen. Aber wie war die Frage. Stefan erspielte sich relativ schnell eine vorteilhafte Stellung. Die er aber einzügig komplett wegstellte nur um ein paar Züge später wieder komplett auf Gewinn zu stehen. Unfassbar.

Ähnlich lief es bei Thorsten. Der nach schwieriger Eröffnung Zug für Zug seinen Vorteil ausbauen konnte. Nur um ihn dann einzügig mit Qualitätsverlust wieder auszugleichen. Aber die Stellung war schwierig und Thorsten hatte den besseren Plan. Der „Großbauer“ auf g2 wurde zu einem Riesen von einem Läufer und entschied die Partie. Dominik verfolgte einen strategisch simplen Plan. Nach der extrem langen Partie am Vormittag, brachial am Nachmittag zu schlagen. Sein Gegner nahm die Challenge an und es entwickelte sich ein Schwerfigurenendspiel. Hier hatte Dominik die besseren Karten und konnte taktisch überzeugend gewinnen.

Meine Partie war auch spektakulär. Meine Gegnerin wählte einen Grünfeld-Aufbau gegen meine Damenbauern-Eröffnung. Es entwickelte ein fürchterlicher Angriff auf der h-Linie, der aber noch nicht entscheidend war. Auch in der Post-Analyse entwickelte die schwarze Stellung immer wieder erstaunliche Ressourcen. Der Bedenkzeitverbrauch auf beiden Seiten war groß. Bei meiner Gegnerin aber etwas größer. So kam der Fehler im 35. Zug mit weniger als 1 Minute auf der Uhr. Dadurch konnte ich einen Turm gewinnen und den Punkt einfahren.

Die Partie des Tages spielte allerdings unserer Schlötti. Wenn man den Führenden im B-Open in 17 Zügen Matt setzt dann ist „Mann“ der absolute Star.
Hier hat mal wieder die „Schachpolizei“ zugeschlagen. Das Schlagen auf b2 ist Schachpolizeilich strengstes verboten und wird mit Partieverlust bestraft. Wie Schlötti das gemacht hat war wirklich beeindruckend. Schlötti ließ seine Kavallerie anrücken und erstürmte die schwarze Stellung. Dabei hat er nicht einmal gezwinkert. Einfach nur GROßARTIG.

Hier die Paarungen der 5. Runde A-Open und des B-Opens.

Bis Morgen euer Niels.