Forchheim gehört zur sogenannten Europäischen Metropolregion Nürnberg. Ca. 30.000 Einwohner leben in der oberfänkischen Stadt und einige spielen in 2. Bundesliga beim SC Forchheim. Das Forchheimer Sparkassen-Open hat eine lange Tradition. Im September/Oktober wurde es zum 16. Mal ausgetragen. Andre und Stefan haben sich die Veranstaltung etwas genauer angeschaut…
Man lernt nie aus…
Der anekdotische Reiz des Turniers bestand darin, dass in der gut besetzten A-Gruppe ein Titelfavorit nach blendendem Start vor der Schlussrunde abreiste. „Der Hintergrund: Auf dem Weg zum IM-Titel hatte er mit dem Sieg die magische 2400 ELO-Grenze überschritten und fürchtete, in der Schlussrunde durch einen Nicht-Sieg möglicherweise wieder darunter zu rutschen“, berichtet der Veranstalter auf seiner Turnier-Webseite.
Interessant wird die Sache, wenn man die vorläufigen Auswertungen des Veranstalters nachliest: Weder per DWZ noch per ELO hat der für Bayern München spielende FM den entscheidenden Sprung geschafft. Aber vielleicht irre ich mich ja und wie gesagt: Man lernt nie aus…!
Dreist: Andre ignoriert die Start-/Rangliste
Was sich Andre wohl dabei gedacht hat? Gesetzt an 29, ignorierte er die Ratings seiner Gegner, wollte partout nicht verlieren (was ihm gelang) und erdreistete sich, mitten unter die Kandidaten für den Turniersieg zu springen. Auch wenn Letzteres nicht ganz gelang, weil die starke Melina Siegl mit 100% und satten fünf Punkten ein Quäntchen besser war, so ist der 6. Platz mit 3½ P (+2 =3 -0) der Beweis dafür, wie weit einen fehlender Respekt bringen kann. Das Sahnehäubchen besteht aus 34 DWZ-Punkten, die Andre nach Hause mitgenommen hat. Exzellent!
Die Gewinnerin des B-Opens spielt übrigens für Schwarz-Weiß Nürnberg Süd in der Landesliga und ist mit ELO 1988 an 9 gemeldet. Der Club ist mindestens so stark wie unsere Erste, und das zeigt, dass die Franken wohl allesamt in der Spitze und Breite gute Schachspieler sind.
Wenigstens Stefan fiel bei den Konkurrenten nicht unangenehm auf. Er hielt sich diesmal nach seinen Erfolgen der jüngeren Vergangenheit dezent im Hintergrund und wurde leider nur 62. von insgesamt 79 Teilnehmern in der B-Gruppe. Einem Beginn mit 1½ (2) folgte die sogenannte ‚lange Rochade‘ und man munkelt, dass das schlechte Spiel eines mehr oder weniger bekannten Fußballvereins aus der erwähnten Europäischen Metropolregion ihm so auf den Magen schlug, dass er fortan die Arbeit verweigerte. Verstehen kann man’s – um so mehr, wenn man regelmäßig die Spiele unseres lila-weißen Heimatvereins verfolgen muss.
Zurück zu Andre. Als Arbeitsprobe habe ich seinen Sieg aus Runde 1 ausgesucht. Da stand Andre zwischendurch nicht ganz so gut, aber die Attacken seines Gegners perlten an seiner stoischen Gelassenheit ab.
Im weiteren Verlauf erlebte Andre das eine oder andere Spektakel. Kamikaze-Opfer inklusive, aber er hielt alles zusammen. Fazit: Das war eine angenehme Heimreise. Wohl auch für Stefan, der beim Zabo-Open gezeigt hat, was er kann. Und falls demnächst der FC wieder mal gut spielen sollte, ja falls, dann … (bevor ich jetzt was Falsches schreibe, mache ich lieber Schluss).