Das Triple wurde perfekt gemacht. Der Klassenerhalt in der Oberliga ist schon lange perfekt, auch die Zweite konnte die Landesliga halten. Und heute ergriff die Dritte ihren letzten Strohhalm und sicherte sich für ein weiteres Jahr die Verbandsliga. Allerdings wurde es hinten in der Tabelle ziemlich eng. Aber es reichte!
Gott sprach: es werde Licht!
…nur in Hellern nicht!
Es ist eigentlich schade, dass man angesichts der sportlichen Leistung der Dritten im Abstiegskampf dieses Thema ansprechen muss. Aber die Verhältnisse zwingen dazu. Eigentlich schon seit längerer Zeit! Es sind die finsteren Verhältnisse im wandseitigen Teil unseres schönen Spiellokals, die den Spielern nicht nur die Laune, sondern auch den klaren Blick aufs Brett vermiesen. In diesem schummerigen Bereich Fotos zu machen, ist ebenfalls fast unmöglich. Eine Lösung muss her. Zusagen wurden bereits gemacht, nun müssen sie auch eingehalten werden!
Die tolle Moral der Dritten ist sprichwörtlich!
Hier lohnt sich zunächst einmal ein Blick auf die Abschlusstabelle:
Ja, so knapp war es am Ende. Vom eingefärbten 9. Tabellenplatz sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Dass der Vorletzte drin bleibt, ist amtlich. Trotzdem: nur drei Brettpunkte trennen unsere Dritte von den Schachfreunden aus Quakenbrück, die nach einer 2½-5½-Heimniederlage gegen Bad Essen in den Bezirk zurückkehren müssen. Gegen den Absteiger hatten wir in Runde 2 noch verloren und hätten die Spieler aus dem nördlichen Landkreis heute knapper verloren, wäre der Vorsprung von Hellern 3 atemberaubend gefährlich eingeschmolzen. Gereicht hätte es, aber wie? Gerade so eben.
Meister wurde verlustpunktfrei unser Nachbar aus Hagen. Topleistung – wir gratulieren. Nun aber zum Last-Minute-Sieg der Dritten…
Da die Zweite zeitgleich ihr Prestigeduell mit NOH-Blanke 2 austrug, war es wieder einmal voll. Aber nicht ganz schlimm wie sonst, denn unsere sympathischen Gäste von der SG Ammerland waren mit einer reduzierten Zweiten angetreten. Brett 6 und 7 blieben frei – das Übliche am Ende einer langen Saison. Auch Hellern hatte nicht geringe Probleme, zwei wettkampftaugliche Mannschaften für diesen Doppel-Event zusammenzustellen.
Mit einer 2-0-Führung im Rücken spielt es sich leichter, aber nicht immer. Thomas Grosser konnte mit einem Remis gegen Reent Dopychai auf 2½ P erhöhen, aber nach der Niederlage von Andre Böhme gegen Frank Schulze war wieder Leben in der Bude. Glücklicherweise machte sich die Nachmeldung von Robert Gillenkirch bezahlt, der sich klar gegen das Nachwuchstalent Jannes Gerdes durchsetzte. Der junge Ammerländer spielte theoretisch sehr anspruchsvoll und konnte ausgleichen. Allerdings verzettelte er sich angesichts einiger Opferdrohungen von Robert dann doch und wurde später mit einem Qualleopfer kalt erwischt. Allerdings stand Robert da bereits vorher auf Gewinn.
3½-1½ – das sah gut aus. Dominik Suendorf hielt dann gegen den starken Julian das 2. Brett: 4-2. Alles klar? Nicht ganz. Es musste ein halber Zähler her und für den sorgte Reinhard Paul mit einem Remis am Spitzenbrett gegen Martin Wichelmann. Es war sein erster zählbarer Erfolg der Saison. „Dafür haben wir ihn an 1 gemeldet“, stellte ein Mitspieler lapidar fest. „Wir wussten, dass das so kommt.“ So rettete Reinhard das Team…
Falls nicht, wäre Brösel eingesprungen. Der stand nämlich gegen Bruno Freesemann haushoch auf Gewinn, konnte aber den Sack nicht zumachen. Also Remis und ein 5-3-Erfolg im letzten Saisonspiel. Gratulation: Leute, euer Spirit war toll!
Und hier einige Partien zum Nachspielen
Zu schwach oder waren die anderen zu stark?
Mit Sicherheit Letzteres. Reinhard Paul hatte an Brett 1 allein schon vier Gegner > 2100, darunter einen Titelträger. Schön, dass er immer gute Laune hatte. Dominik Suendorf erzielte ’nur‘ 2½ (8), hatte aber einen Gegnerschnitt von 1960 und kam mit -1 ins Ziel.
Ein guter Indikator für eine gute Leistung ist dann zu erkennen, wenn Spieler mit weniger als 50% trotzdem ihre Rating verbessern. Das gelang zum Beispiel Uwe Kuchemüller, der 3 (8) holte und dennoch seine DWZ um +5 verbesserte.
Getoppt wurde er durch Andre Böhme (Foto), der sensationell stark aufspielte: Gegnerschnitt = 1935, Leistung = 1976 – macht über 60 Punkte Zugewinn. Auch Niels Dettmer durfte sich über +26 freuen. Nur Alexander Travica konnte sich nicht erklären, wieso er als Ersatzmann in der Landesliga 100% holte (+42) und davon eine Klasse tiefer wieder 17 Punkte rausrücken musste.
Wenn man also wertungstechnisch fast nur Gewinner aufzählen kann, dann hat man als Team nicht nur funktioniert, sondern wohl auch oberhalb seines Levels agiert!
Dazu gehören natürlich auch gute Ersatzspieler, zum Beispiel Dr. Norbert Schütt, der als Mr. Zuverlässig 3 (4) ablieferte und mit +48 belohnt wurde. 8½ P aus 17 Partien holten die Spieler, die in der Dritten einspringen mussten. Fazit: Das ist eine verdammt gute Bilanz. Der Abstiegskampf war also kein Zeichen eigener Schwäche, sondern Ausdruck der erneut leicht angestiegenen Spielstärke der Verbandsliga in dieser Saison!
Fotos: © 2019 Thal