Bamberg – die Stadt im Oberfränkischen ist seit 1993 Weltkulturerbe und nicht nur wegen seiner berühmten Biertradition eine Reise wert. Und so überrascht es nicht, dass Schachturniere in Bamberg in gepflegter Wohlfühlatmosphäre ausgerichtet werden. Wie im Vorjahr am Start: Jörg Stock, diesmal begleitet von Joachim Rein, Franz Ernst und Andre Böhme. 75% konnte die Delegation aus Hellern gestern in Runde 1 verbuchen.
260 Spieler am Start
Der ausrichtende Schachclub 1868 Bamberg e.V. ist umgezogen – man spielt erstmals in der Brose-Arena, in der 260 Schachspieler von Turnierdirektor Prof. Peter Krauseneck begrüßt wurden. In der oberfränkischen Domstadt will man der oberbayerischen Konkurrenz am Tegernsee mit ihrer Internationalen Bayerischen Meisterschaft „ein wenig Paroli bieten“, wie der Veranstalter augenzwinkernd auf seiner Homepage ankündigt.
Hauptsponsor des Turniers ist die Landesgewerbeanstalt Nürnberg. Unterstützt wird der Event auch von der Sparkasse Bamberg und drei fränkischen Schachbezirken – alles unter der Schirmherrschaft von Oberfrankens Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz.
Titel gibt es auch zu holen – deshalb heißt das 4. Bamberg Open auch „2. offene internationale fränkische Meisterschaft.“ Ein Blitzturnier wird ebenfalls angeboten.
Stark besetzte Turniere
Die sieben Runden des 4. Bamberg-Open laufen vom 27. – 31. Juli 2022. Am A-Turnier nehmen 129 Spieler teil. An 1 gesetzt ist der für den SK Doppelbauer Kiel spielende GM Igor Khenkin (ELO 2504), gefolgt von IM Pajeken (ebenfalls Kiel, ELO 2434) und IM Wachinger (SV Werder Bremen, ELO 2437). GM Tornike Sanikidze (ELO 2420) dürfte ein weiterer heißer Kandidat auf den Turniersieg sein. Insgesamt sind 18 Titelträger am Start, gefühlt liegt die Hälfte der Teilnehmer bei >2000 ELO. Es wird also nicht leicht für Franz Ernst (Nr. 104) und Joachim Rein (Nr. 102), aber Jörg Stock (Nr. 29) muss eine Schippe drauflegen, um sein exzellentes Ergebnis aus dem Vorjahr erneut zu erzielen: 2021 wurde mit 5½ P (7) Siebter.
Im B-Turnier ist der an Nr. 7 gesetzte Andre Böhme Mitfavorit. Andre verbuchte in der ersten Runde einen Pflichtsieg und kann nun sechsmal gegen Konkurrenten aus dem 131-köpfigen Turnier zeigen, dass es für ganz oben reicht. Das wird eine Herausforderung in einem Feld, das zur Hälfte aus Spielern mit einer TWZ von 1700 – 1887 besteht. (Nachtrag: leider verlor Andre in Runde 2).
Joachim und Franz hatten gleich zu Beginn starke Gegner. Joachim verlor mit Schwarz gegen FM Gerald Löw (TSV Bindlach Aktionär, 2160), Franz (ebenfalls Schwarz) gewann gegen Niklas Geue (USC Magdeburg, 2155). Ein guten Start hatte Jörg Stock im A-Turnier. Sein Gegner Dominik Bachhuber (SC Jäklechemie ta. Franken, ELO 1947) spielte eine bekannte und sehr komplizierte Variante im sizilianischen Richter-Rauser. Allerdings glücklos, denn bereits Bachhubers Neuerung war ein Verlustzug. Bereits im 9. Zug konnte Jörg mit der aktuell am häufigsten gespielten Variante seinen Gegner gehörig unter Druck setzen. Dieser hätte mindestens einmal in ein schlechtes Endspiel abwickeln können. Dies geschah nicht und Jörg konnte alles technisch perfekt abwickeln.
Alternativer Nachspiellink
Links:
- Offizielle Turnierseite des Bamberg-Open
- Startrangliste und Ergebnisse A-Turnier
- Startrangliste und Ergebnisse B-Turnier
Fotos: © 2022 Petra Wolf (SC 1868 Bamberg)