Oberliga: Der Hals in der Schlinge – aber Sieg gegen Salzgitter!

Im Nachholspiel der 4. Runde waren die Teams aus Hellern und Salzgitter die einzigen, die an diesem sonnigen, aber kaltem Sonntag die Klingen kreuzten. Salzgitter musste mit dreifachem Ersatz antreten. Bei uns fehlte nur Reinhold Happe. Aber wie erwartet erwiesen sich die Gäste als belastbar und fighteten hart um jeden Punkt – und verloren wieder einmal knapp. Den letzten Punkt zum 5-3 brachte Alexander Hoffmann und Dach und Fach.

 

Last Men Standing

Entscheidung am Brett 1: Riemay (r.) – Hoffmann = 1-0. Alex (fast) allein zu Haus.

Grundstock des Erfolgs waren unsere Spieler an Brett 1-4, die satte 3-1-Punkte einfuhren. Ohne das 50%-Ergebnis an den Brettern 5-8 hätte das aber nicht gereicht. Dort überraschte die Niederlage von Jörg Stock ein wenig, aber Martin „Locke“ Hart füllte die Punktelücke bravourös.

Neue Sitzordnung im Spielsaal.
Quelle: Deutscher Schachbund

Noch ist nichts entschieden, auch weil das Restprogramm für unsere Erste nicht einfach ist. Auch für Salzgitter ist die Messe noch nicht gelesen. Allerdings wird es schwer.
Was unterscheidet eigentlich den Tabellenletzten vom Tabellenachten? Schauen wir uns ein paar Zahlen an (Salzgitter in Klammern). Wie wurde prozentual gepunktet?

  • Hellern Brett 1-4 = 62,5% (23%)
  • Hellern Brett 5-8 = 43% (36%)

Nur am Rande: erweitert man unseren Rechenbereich auf B5-B9, so sinkt der %-Wert auf 40%. Hinten sind wir also nur ein bisschen besser als der Aufsteiger. Aber vorne sind die Unterschiede extrem: während Salzgitter nur einen Spieler hat, der > 50% gescort hat (Sebastian König mit 3½ P v. 5 gegen ∅ 2118), sitzen bei Hellern drei Spieler an B1 – B4 mit Resultaten > 50%: Alexander Hoffmann (2½ v. 4), Dr. Ingo Gronde (3 v.4) und Christian Böttcher (2½ v. 3). Ohne einen Spitzenspieler im ELO-Bereich von 2400 wird es in der Oberliga schwer.

Quelle: Deutscher Schachbund

Die Partien hatten es in sich

Bretter 1-4

Nicht alle Partien konnten ausgewertet werden, aber beim Nachspielen hat man den Eindruck, dass keiner auf Bestellung gewinnen kann, auch wenn die Tabelle es verlangt. So war Alexander Hoffmann bereits nach 10 Zügen und einem Qualitätsgewinn auf der Gewinnerstraße, aber SF Riemay fightete. Klar, er hatte nichts mehr zu verlieren. Die Partie wurde dann auch ziemlich chaotisch. Alex gab die Qualle zurück, zeitweilig war die Stellung unklar, aber dann setzte sich die individuelle Klasse unseres Spitzenspielers durch. Es war die letzte Partie beim Stand von 4-3. Last Man Standing!

Auch Dr. Ingo Gronde hatte unzweifelhaft einen Eröffnungsvorteil, verzettelte sich aber ein wenig und stand zwischendurch in einer konkreten Stellung sogar fast auf Verlust. Stattdessen stellte SF Cevik die Partie sang- und klanglos ein, was Ingo humorlos zum vollen Punkt abwickelte.

Brett 5-8

Im Gegensatz zu den bereits genannten Partien war die Partie von Jörg Stock glasklar und logisch: starke Neuerung aufs Brett gebracht, das Mittelspiel streckenweise brillant vorgetragen – bis Jörg einen Bauern schlug, den er besser hätte stehenlassen sollen. Sebastian König sah seine Chance und nach einer weiteren Ungenauigkeit von Jörg wurde dieser von einem taktischen Panzer überrollt. SF König zeigte, warum er aktuell der erfolgreichste Salzgitteraner ist.

Schach kann aber auch lustig sein. An Brett 7 stellte Jürgen Hesse gleich im 3. Zug die Dame nach f3. Coffeehouse? Ein Schocker? Ich habe ihn nicht gefragt, aber in den Untiefen meiner Datenbanken konnte ich herausfinden, das dies bereits von ‚Locke‘ locker mit beiden Farben gespielt wurde. Der Gästespieler hatte sich ahnungslos in eine Spezialvariante des Nachziehenden hineingespielt. Das Ende war taktisch ein einseitiges Geschehen.

Partien zum Nachspielen

Alternativer Nachspiellink

Am 3. April geht es zum HSK Lister Turm. By the way: zeitgleich konnte heute unsere Zweite ihr erstes Saisonspiel gewinnen. Das 5-3 gegen den SV Bad Essen ist ein wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt. Die Redaktion gratuliert!

Fotos: © Thal 2022