32. Staufer-Open: Die Runden 7+8

Nachdem die Landesmeisterschaften abgeschlossen sind, wird in Schwäbisch Gmünd noch gespielt. Von den Runden sieben und acht berichtet Niels Dettmer.

 

Die siebte Runde:

In der A-Gruppe kam es für uns zu folgenden Paarungen: Jörg Stock vs FM Max Hess, Wolfgang Andre vs Gerhard Löw, Joachim Rein vs Tim Kurz, Locke Hart vs Magnus Ermitsch und Franz Ernst vs Jon Englert.
Wolfgang und Joachim konnten Ihre Partien gewinnen. Jörg, Locke und Franz verloren.

Jörg kam eigentlich ganz solide aus der Eröffnung heraus. Dann verließ er den Pfad der Tugend. Die Folge war Materialverlust, eine Kompensation war  leider auch nicht zu erkennen und die Partie war verloren.

Bei Franz war es ähnlich. Gut aus der Eröffnung gekommen und dann Zug für Zug die Stellung verschlechtert. Auch hier war dann irgendwann nichts mehr zu holen.

Locke stand für mich im höheren Sinne auf Gewinn. Sehr wahrscheinlich ist, dass er das junge Talent unterschätzt hat. Eigentlich hatte Locke schon den Figurengewinn gerochen. Sein Gegner fand einen guten Zug und Locke stand ein paar Züge später völlig auf dem Acker.

Wolfgang konnte von Jörgs Gewinnpartie am Vortag profitieren. Sein Gegner wich aber von der besten  Variante ab. Die Folge war eine klare Gewinnstellung für Wolfgang, auch wenn es schwierig war. Doch Wolfgang meisterte die Hürden und gewann.

Joachim mauerte wieder seinen Steinwall. Sein Gegner biß sich förmlich die Zähne dran aus. Als der Rauch der Kampfeshandlungen verzogen war stand Joachim mit zwei Mehrbauern da. Das sollte reichen.

Wolfgang und Joachim mit Sieg in der siebten Runde

Im B-Open spielte Schlötti an Brett 1 vs Jan Goetz, Dominik Suendorf vs Werner Scheurer, Thorsten Weist vs Dietmar Fischer, Andre Böhme vs Miran Gibicar, Niels Dettmer vs Alexander Vos de Wael und Stefan Grasser vs Julius Deiringer.

Dominik und Stefan konnte Ihre Partien gewinnen. Schlötti, Thorsten, Andre und ich spielten Remis. Am schnellsten war dieses mal Andre. Nach nicht mal 15 Zügen und weniger als 30 Minuten war das Remis beschlossen. Ähnlich viele Züge und gefühlt nur einen Minute mehr brauchte Thorsten. In eine sizilianischen Theorievariante war man sich schnell einig.

Schlötti und ich brauchten da schon mehr Zeit. Ich fühlte mich in meiner Stellung nicht wohl und bot Remis an, was nach kurzer Überlegung angenommen wurde. Schlötti hatte es da schon schwieriger. Am Damenflügel hatte er sich mit seinen Figuren verheddert. Ein Qualleopfer brachte die Befreiung. Mit der Folge das Schlötti optisch besser stand und eine Remisangebot erhielt. Was er auch annahm.

Dominik konnte mit positionellen Vorteilen aus der Eröffnung herauskommen. Langsam aber sicher konnte er diese dann verwerten. Stefan wurde aus der Eröffnung am Königsflügel angesprungen. Elegant rochierte er zum Damenflügel. Einen zwingenden Gewinnweg konnte ich dennoch nicht erkennen. Aber Stefan spielte das mit seiner Erfahrung sauber zu Ende.

Die achte Runde:

In der 8. Runde spielte Jörg vs Tobias Döhler, Wolfgang vs Markus Weißenberger, Joachim vs Hans Wagner, Locke vs Kevin Schmidt und Franz vs Rainer Staudte.

Wolfgang konnte seine Partie gewinnen. Joachim, Locke und Franz remisierten. Jörg verlor seine zweite Partie in Folge.

Jörg wollte unbedingt gewinnen, sein Gegner kannte sich in der gespielten Variante aber hervorragend aus und fand die besseren taktischen Motive.

Bei Locke war für mich die Luft ziemlich schnell raus. Die gespielte Eröffnung sah von beiden Seiten ambitionslos aus. Der Friedensschluss war das Ergebnis. Joachim und Franz kämpften Ihre Partien bis zur letzten Patrone aus. Joachim weil er unbedingt gewinnen wollte und vielleicht auch konnte. Franz mußte hingegen mit ungleichfarbigen Läufern und zwei Minusbauern ums Remis kämpfen. Was auch gelang.

Wolfgang wollte eigentlich gar nicht kämpfen und bot im 7. Zug Remis an. Sein Gegner lehnte ab und wurde von Wolfgang dafür schulbuchmäßig abgestraft. Erst legte Wolfgang auf der einen Seite den gegnerischen Springer fest, dann kümmerte er sich auf der anderen Spielseite um die Bauern seines Gegners. Damit konnte Wolfgang zwei Partien in Folge gewinnen.

Im B-Open spielte Schlötti weiterhin am 1.Brett vs Dieter Frühsorger, Dominik vs Rene Rieber, Thorsten vs Mieke Rempe, Andre vs Olaf Eißmann, ich vs Kurt Knödler und Stefan vs Anton Kageler.

Stefan verlor seine Partie weil er sich veropferte. Dominik wurde von einer Nebenvariante böse überrascht und spielte Remis. Schlötti, Thorsten, Andre und Niels Dettmer konnten hingegen gewinnen.

Stefan hatte eigentlich klaren Raumvorteil, allerdings auch einen Springer, der nicht mehr von b6 wegkommen sollte. Er opferte dann zwei Figuren für einen Turm. Leider hatte seine Kombi nicht eins sondern mehrere Löcher (warum spielt Stefan fast nie so gegen mich?). Stefan musste dann seinem jungen Gegner gratulieren.

Dominik kam komisch aus der Eröffnung heraus. Er hatte zwar einen Bauern mehr aber seine Leichtfiguren waren überhaupt nicht entwickelt. Dominik bekam dann ein überraschendes Remisangebot, welches er sofort annahm.

Thorsten überraschte seine junge Gegnerin im abgelehnten Damengambit mit ungewöhnlichen Entscheidungen. Draus entstand ein ziemlich erfolgreicher Königsangriff. Erstaunlicher weise konnte Thorsten nur zwei Bauern gewinnen. Die reichte aber nach einigen kleineren Komplikationen im Endspiel zum Gewinn.

Andre spielte für mich die Partie des Nachmittags. Sein Gegner wählte die sizilianische Verteidigung. Allerdings so, dass eine sehr scharf spielbare Variante für Andre möglich wurde. Da ist er sofort in seinem Element und schlug gnadenlos zu. Auf dem Brett entstand ein wildes Gemetzel, bei dem Andre aber jederzeit auf der Höhe war. In hoffnungsloser Stellung gab sein Gegner auf.

Meine Partie fand nicht gegen Loriot statt (sein alter Ego Kurt Knödler) sondern gegen den echten SF Knödler. Ich spielte meine Standard Eröffnung. Obwohl diese ja inzwischen eine absolute Mode-Erscheinung geworden ist. Da mein Gegner nicht immer die besten Züge fand, zeigte die Engine in der Analyse schon +2,5 bei ausgeglichenem Material an. Es sollte noch schlimmer kommen. Zwischendurch war die Stellung haushoch gewonnen. Aber dies ist nicht mein Turnier. Ich hatte einen Einschlag mit dem Turm auf f5 berechnet aber nicht den klaren Gewinnweg gesehen. Wenn man da einen Turm reinschlägt muss man schon vom Erfolg klar überzeugt sein. Das war ich nicht und mußte mich dafür noch zwanzig Züge quälen. Letzendlich lief mein Gegner doch noch in eine Mattfalle und gab auf.

Die zweitschönste Partie spielte heute Nachmittag mal wieder Schlötti. Es kam die sizilianische Verteidigung Sveshnikov-Variante aufs Brett. Zwischendurch sah Schlöttis Stellung mindestens verdächtig aus. Er konnte aber enormes Gegenspiel am Königsflügel erzeugen. Sein Gegner hielt die Drohungen für überzeugen und gab eine Qualle für Entlastung. Diese war aber nur von kurzer Dauer. Letzendlich schlug der Mattangriff mit zwei Türmen und Dame von Schlötti durch. Weiß war einfach zu schwach auf den schwarzen Feldern.

Ausblick auf Runde 9:

Als punktbester Helleraner in der A-Gruppe spielt Wolfgang Andre gegen Merten Hubel (DWZ 2010). Für Wolfgang eine gute Möglichkeit mit Weiß seinen Score noch einmal zu verbessern. Hermann Schlötterer spielt um den Sieg im B-Open und spielt am ersten Brett mit Weiß. Wir drücken Hermann die Daumen. Thorsten Weist spielt an Brett 6 und hat damit auch noch hervorragende Chancen un die Preisränge zu kommen. Auch Dominik hat bisher 6 Punkte eingesammelt und spielt mit Weiß an Brett 10. Mit 5,5 Punkten spielt Andre mit Schwarz. Mit einem Sieg kann Andre auch noch weit nach vorne kommen.

Vor dem Gesamtsieg im A-Open steht der junge deutsche Großmeister Jan-Christian Schröder, der vor dem Turnier an Nummer 2 gesetzt war und mit einem halben Punkt Vorsprung in die letzte Runde geht.

Morgen geht es dann ums ganze.

Bis Morgen euer Niels.