Hellern 2 mit hoher 2:6 Niederlage in Uelzen

Es ging mal wieder nach Uelzen. Die Anfahrt ist schon eine kleine Weltreise. Hannover, Celle und dann 70 km Landstraße bedeuten für ein Hobby schon einiges. Die Organisation der Uelzener ist jedoch ähnlich wie bei uns. Ein nettes, gemütliches Clubhaus mit Brötchen, gutem Kaffee und einer sehr herzlichen Wirtin…

Trotz dieser herzlichen Aufnahme wäre es vielleicht an der Zeit, zu prüfen inwiefern die Fahrauslosungen nicht gerechter gestaltet werden können. Wie schon einmal erwähnt hätten wir neben Lilienthal und Uelzen auch noch die lange Strecke nach Esens auf uns nehmen müssen. Jedes Jahr die 2-3 weitesten Fahrten, die möglich sind auswärts zu bestreiten kostet Kraft und Geld. Ein jährlicher Wechsel, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Denn auch wir haben ein sehr schönes Clubheim und würden unsere sehr angenehmen und fairen Schachfreunde aus Uelzen gerne davon überzeugen.

Es ist erst einmal wie es ist…

Geplant war eigentlich eine Übernachtung. Da Hajo Bade allerdings aufgrund eines Samstagstermins erst Sonntag mitfahren konnte, teilten wir uns auf. Ein Auto nutzte die Gelegenheit um sich das schöne Uelzen bereits am Samstag anzusehen und gemeinsam sich in einer Sportsbar auf das schwere anstehende Spiel vorzubereiten.

Leider konnten wir nur mit 7 Spielern anreisen. Einen achten Spieler konnten wir kurzfristig leider nicht organisieren. Trotzdem wollten wir uns wacker schlagen und hatten mit Hajo einen schlagkräftigen Ersatzmann für das 7. Brett verpflichten können. Die Uelzener wollten auch einen Sieg unbedingt sicherstellen. Mit Dr. List brachten sie ihren stärksten Ersatzmann am 8. Brett. Jedoch konnte Joachim sich das Spiel als Kiebitz anschauen, denn dieses Brett ließen wir frei.

Brett 1: Wolfgang Andre – FM Bernd Lausch 0:1

Eine ungewöhnliche Zugfolge wählte der Sizilianisch-Experte Bernd Laubsch. Zuerst setzte er seinen Bauern im zweiten Zug nach e6 um zwei Züge später diesen dann nach e5 zu ziehen. Auch Wolfgang war von dieser Zugfolge überrascht und wollte die Partie in weniger scharfe Gewässer führen. Dies ließ Bernd aber nicht zu. Zunächst drohte Schwarz mit Opferangriffen gegen die weiße Königsstellung. Danach konnte Bernd einen starken Springer in das Loch f4 implementieren. Wolfgang war danach zu sehr passiver Abwehrarbeit gezwungen. Hier forderte dann auch irgendwann die stressige Anreise seinen Tribut. Ein Bauerneinsteller brachte dann nach 5 Stunden die Entscheidung. Ein kämpferisch starke Leistung beider Spieler.

Brett 2: Torben Knüdel – Stephan Niendieker Remis

Gegen den aktuellen U16-Landesmeister durfte ich antreten. Der sehr sympathische Torben Knüdel erlang rasch starkes Druckspiel, so dass ich zu sehr genauen Zügen gezwungen war. Diese erbrachte ich jedoch ab und zu nicht, so dass das weiße Druckspiel sehr unangenehm wurde. Gerade noch so, konnte ich unter Bauernopfer eine ansatzweise noch spielbare Stellung auf dem Brett halten. Angesichts einer komfortablen 3:0 Führung der Uelzener war Torben dann darauf bedacht mein Gegenspiel mit dem Läuferpaar nicht ganz zu ignorieren. Letztendlich schaffte ich es in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern abzuwickeln. Dieses war dann nicht mehr zu gewinnen, so dass an Brett 2 letztendlich die Punkteteilung stand.

Brett 3: Martin Hart – Uwe Rick 1:0

Wie immer interessant ging es am Brett von Locke zu. Mit Weiß spielte Martin einen geschlossenen Aufbau und setzte auf Figurenspiel. Für seine Mitstreiter sah das alles nicht so gefährlich aus, aber Locke kennt die Tricks und Ideen dieser Stellungstypen. Ich glaube, in diesen Strukturen gibt es keine Stellung, die Locke nicht mindestens schon 3 Mal auf dem Brett hatte. Uwe Rick setzte ebenfalls auf Gegenspiel. Aus einer gesunden Eröffnung heraus versuchte Uwe langsam gegen Lockes rückständigen d3 Bauern Druck zu entwickeln. Locke setzte auf den Königsangriff. Beide erreichten ihr Ziel. Während Uwes Figuren im Zentrum zuschlugen fehlten sie allerdings in der Verteidigung der Königsstellung. Strategisch gesehen spielten beide Spieler eigentlich sehr interessant. So waren es letztlich nur 2 ungenaue Züge, die zur Niederlage von Schwarz führten. Trotz des tollen Finishes stand diese Partie sicherlich auf Messers Schneide und auch ein anderes Ergebnis wäre nicht undenkbar gewesen.

Hier die entscheidende Stellung der Partie.

Locke mit der Partie des Tages aus Helleraner Sicht

Brett 4: Sergej Bogomolow – Joachim Rein 1:0

An Brett 4 sah es schnell nicht mehr gut aus für uns. Etwas passiv verharrte Joachim in seiner Stellung. Joachim fand leider nicht so richtig den besten Platz für seine Figuren, was schnell großen Raumnachteil und eine schlechtere Stellung bedeuteten. Jedoch eines kann Joachim, kämpfen. Mit seiner unnachahmlichen Art fightete sich Joachim in die Stellung zurück. Die Bedenkzeit bei Sergej wurde weniger und plötzlich gab es einen Grund weiterzuspielen. Zwar spielte Joachim immer noch unter Materialnachteil. Aber eine geöffnete Königsstellung und 2 Türme gegen die Dame gaben uns Hoffnung auch zählbares. Fraglich war jedoch, ob Joachim noch einen Springer entscheidend ins Spiel bringen könne. Dies verhinderte Sergej jedoch mit Läufer und seinen Mehrbauern, so dass auch hier nach langem hartnäckigem Kampf eine Null für uns stand.

Brett 5: Arsim Hana – Hendrik Mittelstädt Remis

Eine grundsolide, starke Partie spielte Arsim. Mit Weiß ist Arsim ein echter Riese und gewann zwei Bauern. Leider wehrte sich sein Gegner hartnäckig. Und Arsim fand nicht die richtigen Züge zum Gewinn. So drangen der König und der schwarze Turm in die weiße Stellung ein und Arsim musste in die Zugwiederholung einwilligen. Dennoch eine gute Partie von Arsim.

Arsim spielte ein sehr gute Partie und stand knapp vor dem Sieg

Brett 6: Imamali Askerov – Franz Ernst 1:0

Wie so oft bei Franz ein Priese Schärfe im Spiel. Doch auch Imamali Askerov scheute sich nicht scharf dagegen zu halten. Leider fand Franz gegen das Figurenspiels seines Gegners nicht den richtigen und konsequenten Plan um ausreichend Gegenspiel zu erzeugen. Am Ende setzten sich die hervorragenden taktischen Fähigkeiten des Uelzeners durch.

In der folgenden Stellung konnte Franz die Partie wieder in ausgeglichenes Fahrwasser überführen.

Brett 7: Hajo Bade – Ingo Schulze 0:1

Hajo wählte mit Weiß eine Variante, mit der er sich in letzter Zeit hinreichend beschäftigt hatte. Jedoch gelang es Schwarz Hajo frühzeitig aus den theorethischen Bahnen zu schmeissen und eine für Hajo unbekannte Stellung aufs Brett zu bringen. Dies hieß kreativ zu spielen, was eigentlich eine von Hajos unschlagbaren Stärken ist. Ein Einsteller brachte dann letzlich die Entscheidung zu Gunsten der Uelzener. Ärgerlich, aber sicherlich kein Beinbruch. So ewtas ist uns allen schon sehr, sehr oft passiert.

Brett 8: Kampflos für Uelzen

Weiter geht es am 24.03.2019 mit einem Derby. Wir werden dann in den Räumen der Lagerhalle von unseren Schachfreunden der SG Osnabrück um die starken Spitzenbretter mit Philipp Hillebrand, Boris Schröder und Marc Selker empfangen. Wir hoffen hier ein ausgeglicheneres Spiel abzuliefern.

Den aktuellen Spieltag mit Tabelle findet ihr hier.