Sieben von neun Runden sind in der Oberliga, der Landesliga und der Verbandsliga gespielt, sechs von neun Runden in der Bezirksliga und vier von sieben in der Kreisliga. Ein guter Zeitpunkt, Zwischenbilanz zu ziehen und einer der schönsten Erfindungen für alle statistikbegeisterten Schachspieler zu huldigen: Dem LigaOrakel.
Beginnen wir oben, mit der Ersten und der Oberliga Nord-West. Hier sieht es sehr beruhigend aus, mancher wird eher sagen: Langweilig. Das LigaOrakel gibt uns eine Aufstiegschance von 0,3% und weist uns keine Abstiegschance zu, was bedeutet, dass der Abstieg offenbar auch rechnerisch ausgeschlossen ist. Gratulation also zum Erreichen des Minimalziels! Betrachtet man den Saisonverlauf, so hat sich die Erste vor allem mit den Siegen gegen den Lister Turm und im Derby gegen Nordhorn-Blanke klar über den Erwartungen geschlagen. Betrachtet man die Prognose für die ausstehenden zwei Saisonspiele, für die das Orakel noch einige Mannschaftspunkte erwartet, wird die Erste diese Saison im kommenden Jahr nur noch toppen können, wenn Sie bis zum Schluss um den Aufstieg mitspielt. Das sind tolle Aussichten für alle Fans der Ersten.
Kommen wir zur Zweiten, die mit einem Spitzenbrett in die Saison gestartet war, das nur ein einziges Mal dabei und bald danach weg war. Nimmt man die Papierform der Restmannschaft, so war der sofortige Wiederabstieg vorprogrammiert, zu stark ist die Konkurrenz in der Landesliga. Dann aber kamen der Sensationserfolg in Lingen und das sogar unglückliche Unentschieden in Hagen, und mit diesen drei Punkten geht die Zweite hoffnungsvoll in die High Noon Wettkämpfe gegen Oldenburg 2 und Delmenhorst 2. Ob es am Ende reicht, steht in den Sternen, das hängt nicht nur von den Ergebnissen der beiden Wettkämpfe ab, sondern auch von den Ergebnissen der Ligen, aus denen potentielle Absteiger kommen können. In der Oberliga ist das nach dem jetzigen Stand Stade, was in der Landesliga Nord nahezu sicher zu zwei Absteigern führen wird. Nahezu ausgeschlossen ist nur ein Absteiger, und dass es drei Absteiger werden, ist ebenso unwahrscheinlich. Das LigaOrakel gibt der Zweiten immerhin eines Chance von fünf aus sechs auf den Klassenerhalt. Aber wie war das noch: Schach ist wie Fußball ohne Würfeln (oder so), insofern zählt auf’m Brett. Sonntag geht das Drama los, es geht nach Oldenburg, und wir drücken die Daumen.
Am schwersten hatte es die gesamte bisherige Saison über die Dritte in der Verbandsliga West. Durch den Ausfall in der Zweiten musste die Dritte in den sieben gespielten Runden sage und schreibe auf neun Ersatzspieler zurückgreifen, die auf insgesamt 20 Einsätze kamen, das ist mehr als ein Drittel aller gespielten Partien. Und selbst wenn man Stefan Ewert, der ohnehin für die Dritte vorgesehen war, aus dieser Zählung herausnimmt, sind es immer noch 27% Ersatzspielereinsätze. Hinzu kommt, dass die anderen Spieler weit oben kämpfen mussten, auch nicht immer ein Vergnügen, vor allem, wenn man ganze Punkte holen soll. Aber die Stimmung der Truppe (man denke nur an die Auswärtsfahrt nach Emden) ist dennoch hervorragend (Kompliment an Locke, der die Mannschaft nicht nur zusammen, sondern auch bei Laune hält!), und der Kampfgeist ist vorbildlich. Nun steht das alles entscheidende Spiel in Varel an. Geht es verloren, bedeutet das nahezu sicher den Abstieg, denn am Ende wartet Ammerland auf uns, und ein Mannschaftssieg dort ist nicht gerade wahrscheinlich. Das LigaOrakel weiß zumindest, wie man Drama buchstabiert, beträgt die Prognose für die Begegnung mit Varel doch 4:4, ein Ergebnis, das auch den letzten Spieltag zu einem Krimi machen würde. Gewinnt aber die Dritte, dann stehen sechs Punkte zu Buche, und sowohl Varel als auch der Tabellenletzte Wildeshausen könnten nicht mehr herankommen. Dummerweise ist es dann aber auch noch nicht sicher ausgestanden, denn drei Absteiger sind möglich. Dennoch wäre ein Sieg in Varel die halbe Miete, denn das Restprogramm der Mitkonkurrenten ist auch nicht einfacher als unseres.
Und weiter geht es mit der Vierten, die nach ihrer Auftaktniederlage in der Bezirksliga so fleißig Punkte gesammelt hat, dass sie so langsam ihre Saisonziele neu definieren kann. Das LigaOrakel weist jedenfalls keine Abstiegswahrscheinlichkeit mehr aus, auch rechnerisch geht da also gar nichts mehr. Auf der anderen Seite ist Hellern 4 statistisch gesehen der heißeste Aufstiegsaspirant nach der SG Osnabrück 3! Na gut, es ist eine Aufstiegschance von 15%, lassen wir die Kirche in Hellern. Anders als die Zweite und Dritte hatte die Vierte kaum Ausfälle zu beklagen, die vorgesehenen Spieler haben mehr als 90% der Partien bestritten, und nur drei mal brauchten wir Ersatz (mit dem Ergebnis 2 aus 3 und einem entscheidenden Punkt von Ulrich Thesing zum 4,5:3,5 in Veldhausen!). Nach oben ist aber auch deshalb gar nichts klar, weil nicht abzusehen ist, wer das Aufstiegsrecht tatsächlich wahrnehmen würde. Bekanntlich haben in der vergangenen Saison gleich drei Mannschaften dankend abgelehnt. Und ob wir aufsteigen wollen, hängt natürlich vom Abschneiden der Dritten ab.
Schließlich zur Fünften. Da ist die Zuverlässigkeit des Orakels wohl am niedrigsten, denn die tatsächlichen Mannschaftsaufstellungen in der Kreisliga weichen hier von den gemeldeten in der Regel am stärksten ab. Das Orakel sieht uns derzeit zwar als Aufstiegsaspirant Nummer eins, noch vor Hagen 3, aber man benötigt ein noch weiseres Orakel als unseres (und vielleicht auch die entsprechenden Drogen), um vorherzusehen, wer Anfang Juni, wenn die direkte Begegnung der beiden Favoriten ansteht, tatsächlich spielen wird und wie es dann ausgeht. Ein Fest für unsere Fünfte wird es allemal! Bis dahin steht am Samstag erst einmal das Heimspiel gegen Bersenbrück/Bramsche an.
Fazit: Bereits 2014/2015 war eine äußerst erfolgreiche Saison, mit dem Klassenerhalt der Ersten in der Oberliga, den Plätzen zwei, vier und fünf der Zweiten, Dritten und Fünften in Verbandsliga, Bezirksliga und Kreisklasse, und mit dem Aufstieg der Vierten. Diese Saison aber wird noch besser. Stellt schon mal das Bier für das Saisonabschlussfest kalt!