Am 26.1.. reagierte der Niedersächsische Schachverband mit einer Empfehlung: bei Erreichen der Warnstufe 2 wird der Spielbetrieb bis zum 10. Januar 2022 eingestellt. Mittlerweile gibt es neue Fakten – das Land Niedersachsen rechnet zum 1.12. mit der Warnstufe 2. Daher ein Update.
Im Wortlaut
„Wir haben uns entschieden, bei Erreichen der Warnstufe 2 (landesweit!) jeglichen Präsenzspielbetrieb des NSV vorerst bis zum 10.01.2022 einzustellen. Dieser Schritt würde u.a. eine Verschiebung der Landeseinzelmeisterschaft und aller weiteren in Verantwortung des Landes durchzuführenden Wettbewerbe bedeuten. Eine weitere Stellungsnahme soll es spätestens am 3.12.2021 geben“ (Michael S. Langer, Jan Salzmann).
Den vollständigen Text gibt es hier.
Das Land Niedersachsen geht aktuell davon aus. dass die Warnstufe 2 bereits in wenigen Tagen ausgerufen wird: „Sofern auch am Montag, (29.11) der Hospitalisierungswert von 6 überschritten ist, wird nach § 3 (2) der Corona-VO ab Mittwoch, den 1. Dezember die Warnstufe 2 (…) gelten.“
Die Seite „Niedersachsen und Corona: Warnstufen und Leitindikatoren“ sollte die Verantwortlichen in den Vereinen regelmäßig aufrufen, da sie täglich aktualisiert wird.
Die Entscheidung des NSV ist angemessen. Zum einen verschafft sich der Verband ausreichend Zeit, um die weitere Entwicklung auszuwerten, zum anderen hat er die Möglichkeit, alle rechtlichen und medizinischen Aspekte zu analysieren.
Wie auf schach-hellern.de berichtet, sind die Probleme eines Präsenzspielbetriebs unter 2Gplus + FFP2-Maske allein schon organisatorisch eine Herausforderung. Wobei eine Maskenpflicht nicht das Hauptproblem sein dürfte, anders gesagt: nicht sein sollte.
Für unseren Verein ist der Wettkampf in Emden (12.12.2021) kurzfristig von Bedeutung. Was aber in der Oberliga geschehen wird, steht in den Sternen. Wer im Ergebnisdienst in der Rubrik „Aktuelle Infos“ nach Erhellendem sucht, findet dort nur eine leere Seite. Ergänzend dazu ist zu hoffen, dass sich der Niedersächsische Schachverband (NSV) in Sachen Oberliga noch meldet. Immerhin wurde die Fortsetzung der Oberligen (zum 10. Oktober 2021) bereits am 3. Juli 2021 vom NSV zusammen mit den beteiligten Landesverbänden gemeinsam beschlossen.
Nachtrag zum letzten Beitrag:
Dort hatte ich die Hygiene-VO des Verbandes Württembeg scharf kritisiert, da sie offenbar Besucher, Trainer, Betreuer und Schiedsrichter besser schützt als die Spieler am Brett. Die dürfen maskenfrei spielen.
Mittlerweile haben weitere Recherchen zu einer Vermutung geführt. Auch im neuen Hygiene-Konzept des Schachbundes NRW fällt ein Begriff auf, der einen Hinweis gibt: es handelt sich um die „Sportausübung“.
Ich hatte bereits vom Nds. Gesundheitsministerium den Hinweis erhalten, dass eine Sportausübung einen höheren Sauerstoffbedarf zur Folge hat. Klar, Basketball oder andere Sportarten in Innenräumen/Sporthallen sind mit Maske nicht denkbar.
Dies treffe auf Schachspieler nicht zu, so das Ministerium. Diese hätten keinen erhöhten Sauerstoffbedarf. Allerdings veränderte Hannover in seiner Antwort die Kategorie: Schach sei eine Veranstaltung mit sitzenden Teilnehmern – daher gem. VO kein MNS am Schachbrett.
Auch in NRW müssen die „Sportausübenden“ keine Maske tragen. Diese Übertragung des Begriffs „Sportausübung“ auf Schachsportler scheint m.E. unausgesprochen der Sauerstoff-Hypothese zu folgen und ist ziemlich tricky: auf diese Weise lässt sich die Maskenpflicht vermeiden, während alle anderen im Raum 2G und in anderen Verbänden sogar dem 2Gplus- und dem Maskengebot folgen müssen.
In NRW allerdings mit der nachdrücklichen Aufforderung, die 1,5 m-Abstandsregel einzuhalten – auch an den Brettern. Letzteres macht Sinn, da bereits 2020 Meta-Studien darauf hinwiesen, dass die Abstandsregel im Vergleich zur Maske die effektivere Schutzmaßnahme ist. Aber leider kann auch dies am Schachbrett ein Problem sein.
Warum das Ganze?
Vermutlich haben die Verbände erkannt, dass eine möglicherweise nicht kleine Anzahl von Schachspielern eine Maskenpflicht am Schachbrett nicht tolerieren wird. Die Angst vor Aussteigern (und die Konsequenzen für den sportlichen Wettbewerb!) sollte aber nicht die Gefahren ignorieren, für die es eine hohe wissenschaftliche Evidenz gibt. Auch die Doppeltgeimpften können und sollten daher in den Wochenberichte des RKI einfach mal nachlesen, wie viele Impfdurchbrüche mit schweren Verläufen es in ihrer Alterskohorte gibt. Besonders bei Erkrankten > 60 Jahre sind die Zahlen absolut katastrophal.