Die Fahrt der Vierten zur Zweiten vom SV Veldhausen darf man wohl als vollen Erfolg betrachten. Mit einer Mannschaft in Bestbesetzung gelang am 09.12.2023 ein Auswärtssieg, der die Tabellenführung brachte. Hiervon berichtet Stefan Ewert in seinem Gastbeitrag.
90 Minuten vor dem „Anpfiff“ trafen uns am Vereinsheim des SVH. Laut Navi handelte es sich um rund 90 Kilometer und so in etwa 55 Minuten Fahrtzeit, aber es war recht kalt und ein oder zwei Tage vorher hatte es auch noch teilweise geschneit. Die Wetterlage war also unklar und wir wollten halt nichts dem Zufall überlassen. So konnten wir relaxed fahren und waren trotzdem rund eine Viertelstunde vor dem angesetzten Beginn im Veldhausener Spielsaal. Vielleicht hat sich die entspannte Anreise ja auch auf unsere Partien ausgewirkt.
Beide Mannschaften traten mit den jeweils sechs topgemeldeten Spielern an und es entwickelten sich überall interessante Stellungen. Der Startschuss zum Mannschaftssieg kam von Jürgen Daum, der am vierten Brett die Figuren von Gegner Hans-Joachim Wolterink gar nicht in die Nähe seines Königs kommen ließ und uns recht rasch mit 1:0 in Führung brachte.
Dies nutzte Stefan Ewert am Spitzenbrett aus, der zwar ordentlich aus der Eröffnung kam, dann jedoch trotzdem von seinem erfahrenen Gegner Fritz Lampert angegriffen wurde. Nachdem sowohl die Schwerfiguren wie auch die Hälfte der Leichtfiguren abgetauscht und auch sonst alles in Sicherheit gebracht war, veränderte die Remisvereinbarung zwischen beiden Spielern das Resultat auf 1,5:0,5 für unsere Vierte.
Dann geschah lange Zeit nicht viel. Klaus Lapehn konnte sich am dritten Brett einen optischen und letztlich auch materiellen Vorteil (je nach Situation ein bis zwei Bauern) herausarbeiten, doch sein Gegner Holger Stevens sah plötzlich einen „alles-oder-nichts-Zug“ und wollte den mutmaßlich eingesperrten König von Klaus dann attackieren. Doch Klaus konnte die Stellung wieder öffnen und seinerseits einen zentralen Bauern so weit vorrücken lassen, dass die Umwandlung nicht mehr zu verhindern war. Das wollte sich der SF Stevens nicht mehr zeigen lassen und so stand es 2,5:0,5 für uns.
Die Entscheidung zu unseren Gunsten fiel dann an Brett 2. Hier wurde Martin Rothe zwar in seiner Köngisstellung von Gegnerin Karina Veldhuis mit Dame und zwei Leichtfiguren angegriffen, konnte aber immer alles abwehren und seinerseits nach Lücken suchen. Die Gegnerin hatte bereits viel Zeit in ihre Züge investiert, so konnte sie den gemeinsamen Marsch von zwei zusammenhängenden Bauern von Martin bis Reihe 7 nicht so wirkungsvoll verhindern, wie es notwendig gewesen wäre. Ihre Aufgabe war letztlich konsequent und mit der 3,5:0,5-Führung hatten wir schon den Mannschaftssieg sicher.
Obwohl nun tendenziell alles geklärt war, wurde an Brett 5 und an Brett 6 noch eifrig gefightet. Und die beiden Partien waren äußerst sehenswert, denn selten lächelt der Sieg erst dem einen und im nächsten Zug wieder dem anderen zu und dann wieder umgekehrt.
Frank Pfeifer hatte an Brett 5 gegen Eberhard Grabs zwar über weite Strecken alles im Griff, ließ sich aber im letzten Partieabschnitt zu weit zurückdrängen und musste den Verlust von zwei Bauern akzeptieren, die nun den gegnerischen Bauern nicht mehr im Wege waren. Aber irgendwie wollte Frank nicht aufgeben und fand plötzlich wirkungsvolle Angriffszüge, so dass die Partie wieder in seine Richtung zu kippen schien, weil ein Bauer sicher und eine komplette Figur vielleicht gewonnen werden konnten. Doch auch SF Grabs schlug zurück und gewann seinerseits ebenfalls eine Figur zurück. Da Franks König inzwischen eine zwar leicht defensive, aber letztlich für die Verteidigung perfekte Position erreicht hatte, war das Remis bei ungleichfarbigen Läufern nun folgerichtig. Spielstand 4:1 für uns.
Und auch Thomas Magiera wollte sich an Brett 6 in Sachen „das gibt’s doch gar nicht“ nicht lumpen lassen. Rein optisch hatte er seinen Gegner Ingo Lügtenaar während der Partie schon an die Wand gespielt, und die Zuschauer warteten auf den K.o.-Schlag. Jetzt, jetzt, jetzt … nein, die Partie lief weiter. Thomas wollte auch immer noch weiterspielen, weil er die Überlegenheit natürlich spürte, aber den Siegzug nicht fand. Bis dann nach (gefühlt) 50 Zügen eine einzige Ungenauigkeit alles ruinierte, weil SF Lügtenaar die ungedeckte Figur sah und sie einkassierte. Jetzt kämpfte Thomas nur noch um einen halben Punkt, aber letztlich erfolglos. Unsere einzige Verlustpartie des Tages brachte das Endergebnis von 4:2.
Weiter geht es bei der Vierten am 20.01.2024 zu Hause gegen die Zweite vom SV Lingen.
Allen Lesern eine schöne Weihnachtszeit!
Stefan Ewert, 15.12.2023