Kreisliga: Versöhnlicher Saisonabschluss

Mit der nachgeholten Runde 7 endete am letzten Wochenende die Spielzeit in der Kreisliga Osnabrück. Meister wurde unser Nachbar Gaste-Hasbergen, den zweiten Platz belegte Bad Rothenfelde. Chancenloser Absteiger mit null Punkte ist die Reserve von Bersenbrück/Bramsche. Mit 8 Punkten landete unsere Fünfte auf dem 6. Platz. Dass dies von personellen Problemen beeinflusst wurde, ist auch das Fazit des Gastbeitrags von Dr. Jochen Wagner.

Auch Mannschaftsführer Hartmut Weist konnte ein Lied von den Problemen eines Organisators singen: „Der Sieg nahm eigentlich erst um 15.16 Uhr Gestalt an, als ich noch davon ausging, mit nur fünf Spielern antreten zu können, sich aber Jochen meldete: er könne doch noch bis 17 Uhr im Spiellokal sein und dann spielen. Die Spielberichtskarte wurde noch mit heißer Nadel gestrickt, zumal Georg „Schorse“ Sturm nach langer Zeit kurzfristig zusagte und wir damit die Mannschaft komplettieren konnten.“

Derartige Probleme im Mittelbau des Bezirks sind nicht unbekannt. Die Mannschaftsstärke wurde aus guten Gründen von 8 auf 6 Spieler reduziert. Hat es geholfen? Nicht wirklich. Die schlechte Nachricht: etliche Wettkämpfe wurden abgesagt, 21% der Partien endeten kampflos – unterm Strich waren es 58 Stück. Die gute Nachricht: Nicht alles geht auf das Konto von Corona. In der Saison 2019/20 lag die Quote bei 18%, davor aber nur bei 15% und 2016/17 sogar bei sagenhaft erscheinenden 6%. Nun 58 kampflose Partien, das sind 116 Spieler, die in die Röhre schauten!

Immerhin klappte es bei uns noch in letzter Sekunde. Was sich im Einzelnen zugetragen hat, davon berichtet Dr. Jochen Wagner, der mit einer furiosen Angriffspartie zum knappen Sieg beitrug:

Dr. Jochen Wagner

Am 25.06.2022 endete die diesjährige Kreisliga-Saison für unsere 5. Mannschaft am 7. Spieltag mit einem Sieg über Bad Essen 2. Bei mit sah es lange danach aus, dass ich gar nicht spielen könnte, da ich einen beruflichen Termin in Münster wahrnehmen musste. Kurz vor der Abfahrt in Münster konnte ich unseren Mannschaftsführer Hartmut informieren, dass ich es doch bis spätestens zum Ablauf der Karenzzeit ins Spiellokal schaffen könnte. Auf der Rückfahrt rief Hartmut mich an um mir mitzuteilen, dass er mich aufstellen würde, da wir dann zumindest vollzählig wären.

Schnelle Rückschläge

Um 16:30 Uhr konnte ich dann tatsächlich meinen ersten Zug machen. Für meine Verspätung möchte ich hiermit nochmals ausdrücklich bei meinem jungen Gegner entschuldigen. Kaum hatte ich meine ersten paar Züge auf dem Brett, lagen wir auch schon 0:1 hinten, da Georg an Brett 6 einen Turmeinschlag auf der Grundreihe übersehen hatte und seine Dame einstellte.

Nachdem ich einiges an Zeit aufgeholt und mir eine ordentliche Initiative am Brett verschafft hatte, konnte ich mir einen kurzen Überblick über die anderen Partien verschaffen.
Bei Uli Thesing sah es für mich nach leichtem Vorteil für ihn aus, Thomas Magiera kämpfte gegen einen durchgebrochenen Bauern seines Gegners, während Hartmut Weist einen Mehrbauern bei grundsolider Stellung und ordentlicher Initiative hatte.

Bei Frank Pfeifer  sah es zu diesem Zeitpunkt an Brett 1 schon bedrohlich aus, da er zur Abwehr eines Angriffs auf seinen König die Qualität geben musste. Da sein Gegner weiter durchschlagende Initiative hatte, gab Frank folgerichtig einige Züge später auf. Spielstand 0:2, dass ging ja mal gut los.

Die Wende

Hartmut konnte aber kurze Zeit später seinen Vorteil in einen Sieg verwandeln. 1:2!

Den Ausgleich erzielte dann kurze Zeit später Thomas, der den durchgebrochenen Bauern seines Gegners abgeräumt hatte und dann die besseren Endspielkenntnisse hatte.
Ich stand zu diesem Zeitpunkt nach meinem Gefühl auf Gewinn, hätte aber im Gefühl des sicheren Mannschaftspunktes meine Partie fast noch verpatzt. Der alten Schachweisheit „Der vorletzte Patzer gewinnt“ folgend, stellte mein Gegner zunächst seine Dame ein und hatte einige Züge später genug gesehen. Er gab auf. Damit war unser Mannschaftspunkt gesichert.

Alternativer Nachspiellink

Im gleichen Moment, in dem mein Gegner aufgab, hörte ich Uli am Nachbarbrett Remis anbieten. Dieses lehnte sein Gegner ab, was mich nicht wunderte, da ich aus den Augenwinkeln zuletzt gesehen hatte, dass Uli eine Qualle weniger hatte (zu haben schien?). Danach mußte ich mich mehr auf meine Partie konzentrieren.

Ulrich Thesing

Als mein Sieg feststand, konnte ich genauer bei Uli hinsehen und stellte fest, dass er nur noch einen Bauern weniger hatte. Das Turmendspiel, sah für mich sehr remisverdächtig aus, so dass ich nach Hause fuhr. Kurze Zeit später erreichte mich die Nachricht unseres Mannschaftsführers Hartmut: Uli hatte ein Remis erreicht und den vollen Mannschaftspunkt gesichert. (Anm. d. Red.: Hartmut Weist kommentierte dies so: „Das Spiel von Ulrich war zwar als Turmendspiel technisch klar verloren, aber der treue Blick von ihm und seine Remisangebote überzeugten seinen Gegner, der dann in gewonnener Stellung zum Remis einwilligte.“ Leider liegt die Partie nicht vor – es wäre spannend…:-) )

Ein schöner Saisonabschluß 3,5-2,5 und ein Platz im gesicherten Mittelfeld, nachdem wir nach Startschwierigkeiten zwischenzeitlich in Abstiegsgefahr schwebten.

Quelle: Schachbezirk Osnabrück/Emsland
Quelle: Schachbezirk Osnabrück/Emsland

An dieser Stelle möchte ich allen unseren Mannschaftsführern meine Anerkennung für Euren Einsatz in dieser sehr langen und schwierigen Saison aussprechen, in der es nicht immer gelang und gelingen konnte, mit vollzähligen Mannschaften anzutreten. Euch allen ein riesengroßes und herzliches Dankeschön und eine hoffentlich einfachere nächste Saison.

Jochen Wagner

Wie die neue Saison aussehen wird ist zz. noch nicht abschließend geklärt. Auf jeden Fall ein Dankeschön an die Spieler der Fünften, die mit viel Herzblut und Temperament die überlange Saison durchspielten. Ein besonderer Dank geht an Frank, der das erste Brett, das ja kein Anderer wollte, mit Hauen und Stechen verteidigte und trotz seiner etwas schmalen Punktausbeute noch einen vorläufigen Saison – DWZ-Zuwachs von 8 Pkt. erzielen wird. Er machte alle 9 Spiele der Saison, beschwerte sich nie und ist nicht nur in dieser Hinsicht ein echtes Vorbild!

Hartmut Weist

 



Trivia
Quelle: Schachbezirk Osnabrück-Emsland

Der Schachbezirk Osnabrück-Emsland hat eine neue Webpräsenz! Modern, chic und mit vielen Finessen. Wer die Homepage besucht, wird nicht nur von einem neuen Logo überrascht – auch ein Slider (das ist eine Diashow) und einige Widgets sowie ein gelungenes Layout bereiten dem Besucher viel Spaß.
Natürlich erreicht man über gut sortierte Links alle für den Leser relevante Seiten via Tab (von den Machern „Breitbildformat“ genannt), aber auch in einem jeweils in die Seite integrierten Frame. Mein Tipp: einfach mal in der Rubrik „Vereine“ auf Vereinsliste klicken. Dort erhält man nicht nur Basis- und Kontaktinformationen, sondern auch direkten Zugang zu den Websites der Vereine. In unserem Fall kann man bereits auf der Bezirksseite durch die Teaser unserer Beiträge scrollen.

Hier waren Profis am Werk und wer im Impressum nachschaut, erfährt, dass die Website von „Azubi-Projekte“ erstellt wurde. Der „Förderverein für regionale Entwicklung e.V.“ informiert auf der Homepage des Projekts über die Hintergründe: „Die Azubi-Projekte sind eine Initiative des Förderverein für regionale Entwicklung e.V. Hier in Brandenburg wollen wir die Auszubildenden in verschiedenen Berufsbildern auf ihr Berufsleben vorbereiten und durch eine praxisnahe Ausbildung unterstützen. Dazu wurden vor mehr als 11 Jahren die Azubi-Projekte ins Leben gerufen. Sie ermöglichen es, allen Projektpartnern kostenfrei eine Webseite erstellen zu können. Und die Azubis können, unter Anleitung ihres Ausbilders, ihr theoretisches Wissen in der Praxis anwenden und täglich dazulernen.“

Eine gute Idee, die frischen Wind in die Öffentlichkeitsarbeit unseres Schachbezirks bringen wird.

Fotos: © Hellern-Archiv 2022