Kann man Wunder planen, oder ist das paradox?

Kann man durch den Willen – vielleicht durch kollektiven Willen – Berge versetzen? Am Sonntag dem 28.03.21 spielen wir um 20h in der 3.Quarantäne-Liga Blitzschach. Es kommen die besten acht Spieler jeder Mannschaft in die Wertung. Jede der zehn Mannschaften kann beliebig viele Teilnehmer mitspielen lassen. Diese Liga ist für uns Amateure durchaus herausfordernd. Am letzten Sonntag haben von 178 Teilnehmern 29 Titelträger teilgenommen, darunter einige Großmeister. Wir konnten zuletzt trotzdem drei Mal – mehr oder weniger souverän – die Klasse halten.

Und nun – i have a dream – möchte ich am Sonntag mit euch in die zweite Liga aufsteigen. Dabei bin ich mir des Umstandes bewusst, dass das Laufen mit dem Kopf gegen die Wand nach dem Ereignis häufig die Wand als Sieger ausweist. Einer unserer Konkurrenten hat über tausend Mitspieler, wir nur gut fünfzig. Aber das darf diesmal keine Rolle spielen. Wir geben Sonntag alles! Setzt euch vor den Rechner und spielts Schach wird nicht reichen. Welche wichtigen Dinge sind nun zu beachten?

1.      Wir müssen mit der bestmöglichen Mannschaft antreten – der absolut vollen Kapelle. Das bedeutet nicht nur die zwingende Teilnahme aller regelmäßigen Leistungsträger. Sondern es bedeutet die Teilnahme aller Spieler. Jeder kann an einem Ausnahmetag – insbesondere mit dem Modus 3+0 – ein zählendes Ergebnis einbringen. Also wird unter anderem der Sports- und Ehrenmann Locke, auch mit diesem von ihm weniger geschätzten Modus, alles geben. Er wird Vorbild sein für die anderen, die möglicherweise nicht ganz zu Unrecht behaupten, dieser Modus ist gar kein Schach mehr. Aber darum geht es Sonntag nicht. Es geht nur um den Aufstieg, um die Nutzung des Moments, die Wahrnehmung und Verdichtung des Glücksfaktors.

2.      Wir verzichten am Sonntag auf den Stammtisch während des Turniers. Das ist natürlich ein Opfer, aber wenn wir uns ehrlich machen, dann bleiben durch den Stammtisch doch Punkte liegen. Das geht Sonntag nicht.

3.      Wir erinnern uns an Ortwins Bericht, wie man sich vor und während eines Schachwettkampfes ernährt. Also sind Schokolade mit über 80% Kakaoanteil und die obligatorischen Cashewnüsse zu empfehlen.

4.      Nach sportlicher Betätigung ist das Gehirn nachgewiesener Weise leistungsfähiger. Also am Nachmittag die Laufschuhe oder das Fahrrad nutzen.

5.      Der Wille muss Berge versetzen, sonst kann es nicht klappen. Jeder muss jede Partie mit einer nie dagewesenen Einstellung spielen, begleitet von einem unerschütterlichen Siegeswillen. Daran darf auch eine Niederlage keinesfalls etwas ändern.

6.      Mutige Nutzung des Berserker-Modus.

Am Sonntag spielen wir auch um eine Geschichte. Ein positives Erlebnis während der Pandemie, in der wir ohne die gewohnten Wettkämpfe und persönlichen Begegnungen auskommen müssen. Wenn wieder Normalität eingekehrt ist, wollen wir uns erinnern können: weißt du noch, damals am 28.03.21, da haben wir das Wunder geschafft, nicht weil wir es konnten, sondern weil wir es unbedingt wollten. Sonntag wird um Heldenstatus gekämpft. Jeder – nicht nur Ingo – sollte das Bedürfnis haben sich zu bewerben. Wir geben alles!

Sollten wir aufsteigen erhält der Spieler der die meisten Punkte beisteuert ein T-Shirt. Vorne mit einem Bild von sich, dem Datum und dem Schriftzug: Heldenstatus! Hinten mit einem Schachmotiv.

Und vergesst nicht:

Wer Großes versucht ist bewundernswert, auch wenn er fällt.    Seneca

Ein großes Dankeschön an diesen schönen Gastbeitrag von Joachim. Es wird schwer fallen auf den inzwischen obligatorischen Schachstammtisch verzichten zu müssen. Aber vielleicht hilft diese Opfer die ersehnte Rückkehr in die 2. Liga zu schaffen.

Unter dem folgenden link kann die Operation Aufstieg verfolgt werden.

https://lichess.org/tournament/LyGdlSo6

Einen kleinen Hinweis möchte ich dazu selbst noch geben. Wir haben einen neuen „alten“ Spieler in unserem Team. Unter dem Nicknamen chros spielt unser alter Schachfreund Christian Fiekers. Christian hat zwar privat sein Glück im Süden der Republik gefunden. Vergessen bleibt aber nie die schöne gemeinsame Zeit beim SV Hellern. Und so freuen wir uns über Christians Rückkehr ans Helleraner Schachbrett.