Verbandsliga: Dritte verliert knapp, bleibt aber im Rennen

Die Doppelveranstaltung am letzten Sonntag sah zwar eine Niederlage unserer Dritten gegen den/die Königsspringer aus Emden, aber auch ein 4-4 der Zweiten im Lokalderby gegen die SG Osnabrück. Nach 4-2-Führung! Noch erfreulicher waren einige Dinge, die ganz und gar nicht zu den Randnotizen zählten.

 

Starker Auftritt der Gäste aus Emden

Das Schicksal der Dritten hängt nicht nur vom eigenen Können ab, sondern auch von dem der Zweiten. Steigt diese nämlich ab, so beginnen sicher Diskussionen über zwei Mannschaften in der Verbandsliga. Um so eine Debatte führen zu können, müsste die Dritte aber zunächst ihren Job erledigen: Drin bleiben. Aber als der Chronist das Spiellokal betrat, führten die Gäste bereits mit 2½-½, sodass ein Endspurt der Dritten unwahrscheinlich erschien. Es gab ihn dennoch, aber unterm Strich stand dann doch eine 3-5-Niederlage.

Unverdient? Auch wenn nicht alle Partien vorliegen, so lässt sich mühelos erkennen, dass Emden sowohl an der vorderen als auch an den hinteren Brettern jeweils 2½ P sammelten. Das sagt einiges. Dass Hellern mit vierfachem Ersatz antreten musste, ist ein dagegen ein Indiz für einen hohen Personalbedarf. Aber das ist nichts Neues. Die Saison erfordert daher einen gelungenen Spagat, um erfolgreich zu enden.

Brett 1: Kerker – T. Grosser (r.): Die Erfahrung gab den Ausschlag

Thomas Grosser verlor seine dritte Partie in Folge. Zieht ihn das runter? Keineswegs. Thomas freut sich nach eigenen Worten auf jede Partie, das wird auch so bleiben. Sein Gegnerschnitt von 2206 ist oberligareif. Gegen Andreas Kerker hielt er in einer sehr schwer zu spielenden Partie lange mit. In einem Geschlossenen Sizilianer gibt es zwar Handlungsmuster, aber die Kunst besteht darin herauszufinden, welches das richtige ist. Zudem war die Partie konkret, d.h. man musste alles genau und kräftezehrend berechnen. Eine Herkulesaufgabe. Am Ende entschied dann doch ein Muster: Kerker gelang der Einbruch über die h-Linie: Turm auf die 3. Reihe, abschwenken, die Dame ebenfalls überführen – und schwupps war der Angriff unwiderstehlich. Nachspiellink.

Brett 3: Klinkenborg – J. Grosser (r.)

Thomas‘ Vater hatte auch einige Probleme zu bewältigen, hatte aber das Glück, dass SF Klinkenborg mindestens zweimal nicht das starke f4-f5 fand. Ähnlich wie am 1. Brett galt es auch hier Muster zu finden. Als die Partie dann gekippt war, wickelte Jürgen das Ganze ziemlich zwingend ab. Nachspiellink.

Niels Dettmer (Archivfoto)

Eine Partie verdient besonderen Applaus. Niels entfesselte seine Figuren mit spektakulärer Rücksichtslosigkeit. Das ist kein Schach mit dem Florett, sondern mit dem Abrisshammer. Der Witz an der Geschichte: nach dem 7. Zug bescheinigt die Engine dem Nachziehenden bereits eine schwere Verluststellung. Ohne taktischen Anlass, rein positionell. Der Chronist glaubt das nicht. Und so richtig beweisen konnte es die Engine auch nicht. Nachspiellink.

Die Konkurrenz verliert auch

Aurich, Heisfelde und Ammerland 2 haben auch verloren. Aurich hatte allerdings ein hartes Programm und setzte bislang Spieler mit einem Ø von -80 DWZ-Punkten unter dem Niveau der Top 8 ein. Im Vergleich: Hellern = -38, Ammerland 2 = -100, Heisfelde = -80. Also ist nichts entschieden, da das gefährdete Quartett noch einige Matches untereinander austragen wird. Tröstend: das LigaOrakel sieht nur noch eine 20%-ige Abstiegwahrscheinlichkeit für Hellern 3.

Trivia

Hajo Bade: endlich wieder an Bord

Als ich das Spiellokal betrat, waren einige Bretter im Landesliga-Lokalderby Hellern 2 – SG Osnabrück zwecks Analyse bereits abgeräumt. An einem Platz lag ein verwaistes Formular herum: Hischemöller-Bade=0-1. In zwölf Zügen. Er ist wieder da! Nach beschwerlichen Wochen (als Radfahrer unverschuldet unte die Räder eines Pkw geraten) setzte sich Hajo wieder ans Brett – und opferte auf h2 einen Läufer. Sein Motto (durchaus mit wegweisendem Charakter) trug er auf seinem T-Shirt. Schön, dass du wieder dabei bist!
Spannend war auch Stefan Grassers Karriereplanung. Der Mannschaftsführer der Dritten denkt darüber nach, im Falle eines Gewinns des Vereinspokals seine Laufbahn zu beenden. „Was soll danach noch kommen?“, sinnierte er. Dass er dabei breit grinste, gibt uns die Hoffnung, dass der Pokalfinalist es vielleicht nicht ganz ernst gemeint hat.

Fotos: © Thal 2019