Am 4. Spieltag war es soweit. Wir konnten unseren ersten Mannschaftspunkt sichern. Gerechnet hatten wir nicht damit, da unser Gegner, die SG Osnabrück, eine Top-Truppe mit starken Ersatzspielern ist. Leider mussten auch dieses Mal mit Wolfgang Andre und Franz Ernst zwei Spieler bei der Ersten aushelfen. Aber glücklicherweise waren Arsim Hana und Hajo Bade wieder mit an Bord.
Ein erstes positives Zeichen für uns war, dass auch die SGO nicht in kompletter Aufstellung antreten konnte. Mit den bisherigen 100%-Scorern Boris Schröder und Frank Brüggemann fehlten gleich zwei wichtige Spieler. Mit Torsten Plassonke und Lutz Weißkopf brachten unsere Gäste allerdings zwei spielstarke Ersatzspieler mit. Bei und kamen aus der dritten Mannschaft Dominik Suendorf, Reinhard Paul und Dr. Norbert Schütt zum Einsatz. Und alle drei spielten sehr stark. Dazu später mehr. Das Spiellokal war wieder einmal voll, denn neben unserer zweiten Mannschaft spielte auch unsere dritte Mannschaft gegen Emden. Für die Kiebitze ideal, als Spieler muss man sich schon ab und zu zwischen den Sitzreihen durchmogeln.
Brett 1: Hillebrand – Niendieker = ½ – ½
Eine weitestgehend ausgeglichene Partie fand an Brett 1 statt. Philipp wählte ein System mit kontrollierter Offensive. Schwarz suchte sicheres Gegenspiel. Irgendwann tauschten sich die Schwerfiguren auf der c-Linie ab und übrig blieb ein Remisendspiel. Die Einigung erfolgte prompt: Remis!
Brett 2: Hart – Selker = ½ – ½
Diese Partie verstand ich so gar nicht. Marc hatte sich vorbereitet und wollte den Damenflügel dichthalten und gegebenenfalls am Königsflügel angreifen. Locke wollte die Flügel kontrollieren und im Zentrum Gegenspiel suchen. Ich vermute, dies war die Strategie. Für Zuschauer sicherlich eine interessante, da hochkomplexe Partie. Letztendlich trauten die Akteure der Stellung aber beiderseits nicht so richtig und so erhielt Locke ein Remisangebot, über das er auch nicht unglücklich war, denn richtig einschätzen vermochte er die möglichen Verwicklungen auch nicht. Die Computer zeigten übrigens weitestgehend eine vollkommen ausgeglichene Stellung an.
Brett 3: FM Haskamp – Hana = 1:0
Arsim ist wieder mit dabei. Das freut uns am meisten. Gleich in seiner ersten Saisonpartie bekam Arsim aber direkt ein „dickes Brett“ vorgesetzt. Der DWZ-Riese und FM Stefan Haskamp ist wieder zurück in Osnabrück. Er ist am 3. Brett natürlich eine echte Herausforderung in der Landesliga. Dies bekam Arsim leider zu spüren. Zwar spielte er lange sehr gut mit. Aber ständige Drohungen und ein leichtes Druckspiel des FIDE-Meisters führten dazu, dass Arsim einen Bauern gab. Vielleicht gab es Möglichkeiten die Stellung Remis zu halten. Aber es war halt eine sehr unangenehme Stellung, so dass Stefan irgendwann den vollen Punkt mitnahm.
Brett 4: Meyjohann – Bennemann 0:1
Patrick spielt eigentlich in der Eröffnungsphase immer stark. Gegen Ingmar Bennemann unterlief Patrick jedoch eine kleine Ungenauigkeit, die zu lang andauerndem Druckspiel gegen Patricks Zentrums-Isolani führte. Zwar verteidigte sich Patrick umsichtig, aber in Zeitnot unterlief ihm dann ein ernsthafter Fehler, der zu einer Verluststellung führte. Dies ließ Ingmar sich dann nicht mehr nehmen und führte die Stellung schnell zum Punktgewinn für die SGO. Nachspiellink
Brett 5: Hischemöller – Bade 0:1
Hajo ist back und das freut uns. Der Einstand hätte kaum besser verlaufen können. Denn Hajo legte eine Kurzpartie hin. Diese leitete er mit einem klassischen Läufereinschlag auf h2 ein. Gespielt hätten diesen Zug wohl diverse anwesende Spieler – auch ich war davon überzeugt. Das Opfer war allerdings nicht korrekt und Dieter Hischemöller sah dies eigentlich auch, wählte allerdings nicht den zunächst präferierten Zug, sondern einen sofortigen Verlustzug. Irgendwie hatte Hajos Einschlag wohl doch psychologisch seine Wirkung entfaltet. Nach dem richtigen Verteidigungszug wäre wohl noch eine lange Partie entstanden. So gewann Hajo blitzschnell. Herzlichen Glückwunsch, Hajo! Nachspiellink
Brett 6: Suendorf – Rachut = 0:1
Dominik spielte stark und setzte Steffen sehr stark unter Druck. Leider kam irgendwann die Zeitnotphase und Steffen entwickelte Gegenspiel. Hier unterlief dann Dominik ein folgenschwerer Fehler, der seine starke Stellung in eine Verluststellung verwandelte. Diese Chance ließ Steffen sich nicht entgehen und punktete damit für die SG.
Brett 7: Plassonke – Paul 0:1
Eigentlich hätte es ein schneller Punktgewinn für den Weißspieler werden können. Denn ein möglicher Läufereinschlag auf f7 hätte vermutlich die sofortige schwarze Aufgabe zur Folge gehabt. Nach langem Nachdenken nahm Torsten aber Reinhards optimistischen Eröffnungsfehler nicht als solchen an und spielte eine sicherer Variante, die aber ebenfalls als deutlich vorteilhaft zu betrachten war. Doch hier konnte sich Reinhard verteidigen und das kann Reinhard sehr gut.
Plötzlich fand Reinhard Züge, die den Gegner ständig vor neue Probleme stellten – und tatsächlich hatte Reinhard Gegenspiel. Die Stellung wurde auf einmal sehr komplex und hier spielte dann auch plötzlich Reinhards großer Zeitvorsprung eine wichtige Rolle. Denn mit zunehmenden Spielverlauf wurde das schwarze Gegenspiel konkreter. Irgendwann war Torsten in der Defensive und bei Reinhard sprudelten die Gewinnideen. Und so kam es dann auch, dass die Zeitnot die Stellung komplett verwandelte und Reinhard den König in die Mitte treiben konnte, was zu einer Springergabel und Damenverlust bei Weiß führte. Ein ganz wichtiger Punkt. Es hätte anders kommen können, aber Reinhards toller kämpferische Einsatz sicherten unserer zweiten Mannschaft den ersten Mannschaftspunkt. Nachspiellink
Brett 8: Dr. Schütt – Weißkopf 1:0
Lutz Weißkopf spielt bisher eine saustarke Saison. Und auch gegen Norbert war er damit favorisiert. Aber wer Norbert – insbesondere mit den weißen Steinen – kennt, der weiß auch, dass Norbert über ein sehr feines, gut erarbeitetes Eröffnungsrepertoire verfügt. Und dieses nutzte Norbert wieder einmal. Er eröffnete solide und bei Lutz schlichen sich ein paar nicht ganz genaue Züge in die Eröffnung ein. Danach konnte Norbert seinen Vorteil durch ständig neue Drohungen beständig ausbauen. Irgendwann hatte er dann ohne Materialvorteil mit dem Läuferpaar und einer Bauernmehrheit am Damenflügel eine gefühlte Gewinnstellung auf dem Brett. Und nun machte Norbert kurzen Prozess. Nachdem Lutz versuchte Gegenspiel zu finden, nutzte Norbert die Abwesenheit des Verteidigungsspringers aus und mit einem taktischen Schlag beendete er die Partie. Nachspiellink
Ein herzliches Dankeschön an unsere Ersatzspieler, die alles gaben und uns den Punktgewinn sicherten!
Der Ausblick:
Für uns stehen nun zwei ganz schwere Auswärtsspiele in Uelzen und bei der Bremer SG an. Nach Uelzen werden wir sicherlich wieder eine schöne Mannschaftsfahrt unternehmen und hoffen darauf, dass wir dem sympathischen Gastgeber einen ebenbürtigen Wettkampf liefern können. Danach steht das ebenso schwere Heimspiel gegen Werder Bremen 3 an, bevor in den letzten beiden Runden dann die Spiele in Hagen und gegen Bremen 4 auf uns warten.
Nach dem famosen 7:1 der Hagener gegen Bremen-Nord und dem ebenso überraschenden 5:3 Auswärtserfolg des OSV bei Werder Bremen 3 sind unsere Chancen auf einen Klassenerhalt nochmals gesunken. Aber wir lassen den Kopf nicht hängen und werden uns weiter bemühen, den einen oder anderen Mannschaftspunkt noch einzusammeln.
Die aktuellen Ergebnisse des Spieltags und den Tabellenstand findet ihr hier.