.. besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Das soll bereits Mark Twain gesagt haben. Oder Karl Valentin. Oder beide. Im Falle der Schachligen von der Zweiten Bundesliga Nord bis zur Verbandsliga West sind sie überwiegend leicht, was vor allem daran liegt, dass sie nicht mehr die Zukunft betreffen, sondern die aktuellen Tabellenstände nach dem vergangenen Schachwochenende, die bereits zahlreiche Entscheidungen gebracht haben. Ein Überblick.
Der vergangene Spieltag in der 2. Bundesliga, Oberliga, Landesliga und Verbandsliga brachte 2:4 Mannschaftspunkte für Hellern – Die Erste gewann, die Zweite und Dritte verloren. Wesentlich wichtiger aber waren andere Resultate, die Entscheidungen in den meisten Ligen brachten.
Lingen hatte sich nach dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga noch einmal verstärkt – so sehr, dass GM Lev Gutman, der in der Vorsaison noch an Brett 3-4 in der Oberliga gespielt hatte, nun an Brett 7-8 eingesetzt wird. Daher ist es kaum verwunderlich, dass Lingen die Tabelle der 2. Liga Nord anführt, punktgleich mit der Zweiten Mannschaft der Schachfreunde Berlin. An ihrem Heimspielwochenende setzten die Lingener sogar Nachwuchsspieler an Brett 8 ein, ohne dadurch aus der Spur zu geraten. 3:1 Mannschaftspunkte bedeuten einen sicheren Vorsprung vor allen anderen außer SF Berlin II. Und da diese nicht aufsteigen können, solange deren Erste nicht absteigt, hat Lingen bei noch zwei ausstehenden Spielen laut LigaOrakel das Aufstiegsrecht sicher: das Orakel errechnet eine Wahrscheinlichkeit von 99,7% dafür. Bundesligawochenenden in der Region: Nachdem Emsdetten zurückgezogen hat, könnte diese verlockende Aussicht bald wieder Wirklichkeit werden.
Da Lingen aber auch der einzige Vertreter in der Zweiten Liga ist, der aus der Oberliga Nord-West kommt, wird es keinen Absteiger in die Oberliga und damit nur einen Absteiger aus der Oberliga Nord-West geben. Und dieser Absteiger steht auch schon so gut wie fest: Hannover 96 konnte die gesamte Saison über nur ersatzgeschwächst antreten und verlor so alle bisherigen Duelle – am knappsten übrigens gegen uns in der ersten Runde. Drei Punkte Rückstand auf SF Hannover und Delmenhorst aber bei noch ausstehenden Spielen gegen Tostedt und Nordhorn-Blanke sind wohl kaum aufzuholen – auch wenn Tostedt die Saison scheinbar bereits abgeschlossen hat (und Werder Bremen II am vergangenen Wochenende keinen echten Wettkampf bieten konnte) und Nordhorn-Blanke gerade erst gegen SF Hannover unter die Räder kam.
Hannover 96 also geht zurück in die Landesliga – und zwar in die Landesliga Süd, was wiederum unmittelbare Auswirkungen auf unsere Zweite Mannschaft in der Landesliga Nord hat, denn diese hat den Klassenerhalt sicher, nachdem der SV Esens bereits zu Beginn der Saison als Absteiger feststand und nunmehr ebenso fest steht, dass außer der rätselhaften Truppe aus Ostfriesland keiner die Liga verlassen wird – außer natürlich Kirchweyhe nach oben, die bislang alles souverän gewonnen haben und in die Oberliga aufsteigen werden – auch wenn das noch nicht amtlich ist.
Esens wiederum steigt in die Verbandsliga Nord ab, und das bedeutet, dass es in der Verbandsliga West nur einen Absteiger geben wird. Die beste Prognose dafür ist allerdings unsere Dritte, die sich mit derselben Ausbeute an Mannschaftspunkten und Brettpunkten mit Bad Essen die letzten beiden Plätze teilt, aber das schwerere Restprogramm hat. Ein Wunder müsste her am vorletzten Spieltag gegen Hagen, oder eine dicke Überraschung am letzten Spieltag gegen Ammerlands Zweite. Gleichzeitig darf Bad Essen nicht mehr viel holen. Das LigaOrakel sieht die Chancen dafür ziemlich schlecht – die Wetten stehen ca. 4:1 gegen uns. Aber Totgesagte leben länger und vor allem André Böhme hat in den vergangenen Runden gezeigt, wie man Partien gewinnt. Vielleicht gelingen ihm und seinen unverzagten Mitstreitern noch ein Coup!? Es wäre nicht der erste! Aufsteiger aus der Verbandsliga West in die Landesliga ist nahezu sicher der SV Hagen, der das Spitzenduell gegen Ammerland I hoch gewann.
In den Ligen auf Bezirksebene sind ebenfalls einige Entscheidungen nahezu gefallen. In der Bezirksliga ist an der Tabellenspitze noch etwas Spannung, denn die Zweite der SG Osnabrück liegt zwar vorn, muss aber noch in der vorletzten und letzten Runde gegen Hagens Zweite und gegen Hollage ran – zwei Mannschaften, die wie es unsere Vierte den SG-lern noch einmal schwer machen könnten. Hollage hat durch den noch anstehenden direkten Vergleich die zweitbeste Meisterschaftschance. Unsere Vierte wird versuchen, sich den dritten Platz zu sichern, am Wochenende gegen die Zweite des OSV werden wir damit anfangen. Unten in der Bezirksliga stehen Bersenbrück-Bramsche und Bentheim-Nordhorn, die sich zwar sehr gut schlagen, aber dennoch die Abstiegsfavoriten Nummer eins und zwei sind. Ob tatsächlich zwei Mannschaften aus der Bezirksliga absteigen, ist allerdings noch gar nicht sicher, denn mit einer (zugegeben sehr) geringen Wahrscheinlichkeit erwischt es in der Verbandsliga West weder Hellern 3 noch Bad Essen, und dann gäbe es nur einen Absteiger aus der Beziksliga.
In der Bezirksklasse ist eine Mannschaft fast durch: Hellern 5 führt die Tabelle an und hat bei noch zwei ausstehenden Begegnungen 3 Punkte Vorsprung vor dem Tabellendritten. Da bisher kein einziger Mannschaftskampf verloren ging, ist die Prognose Aufstiegsrecht für Hellern 5 nicht allzu gewagt. So sieht es auch das Orakel, das eine Aufstiegschance von über 99% errechnet. Daneben wird wohl Lingen 3 das Aufstiegsrennen machen, ein starker Neuling für die Bezirksliga, der sich – je nach Entwicklung in den oberen Lingener Mannschaften – auch noch erheblich verstärken könnte. Hinten in der Bezirksliga steht unser Nachbar Gaste-Hasbergen, der zwar in der vergangenen Runde gewonnen hat und so aufschließen konnte, dem aber noch ausgerechnet Hellern 5 und Lingen 3 als Gegner blühen. Wer daneben vielleicht noch absteigt, ist es auch dem LigaOrakel nicht klar.
Und darunter – in der Kreisklasse und den Kreisligen – gilt tatsächlich, dass Auf- und Abstiegsprognosen noch die Zukunft betreffen. Zu eng sind die Tabellenstände. Wir sind gespannt.