Runde 1 des Mannschaftspokals 2018/19 (Pokal-MM) und keine lange Auswärtsfahrt! Im Stadtderby musste Hellern bei der SG Osnabrück antreten – und kam anfangs völlig unter die Räder. Hellern gewann 2½-1½, weil die Gastgeber ihre Gewinnstellungen nicht verwerten konnten. Hannes Ewert berichtet in einem Gastbeitrag über den Verlauf.
Das war knapp!
Heute startete die erste Pokalrunde im niedersächsischen Schachverband. Mit dabei waren die letztjährigen Finalisten SV Lingen und SV Hellern, aber auch SK Nordhorn und Werder Bremen 2, die das Teilnehmerfeld deutlich stärker machen. Es ist ja bekannt, dass im Pokalwettbewerb oft Spiele wie David gegen Goliath vorkommen und so spielen auch einige eher kleinere Vereine mit, die natürlich die Großen ärgern wollen.
Aber nun zu unserem ersten Los: die SG Osnabrück. Wie würde die SG aufstellen? Ist Steffen Rachut dabei, der seit diesem Jahr wieder in Osnabrück lebt und sich erneut der SG angeschlossen hat? Die SG hat vielleicht kein überdurchschnittlich starkes Spitzenbrett, dafür aber eine sehr stabile Mitte, weswegen wir an den hinteren Brettern auch zahlenmäßig unterlegen waren. Aber nun zum eigentlichen Wettkampf.
Nach circa 2 Stunden schaute ich als Mannschaftsführer intensiver auf die Partien meiner Mannschaftskameraden, es waren aber noch keine Entscheidungen gefallen, sodass es noch 0-0 stand. Nach einiger Zeit stand es 0.5-0.5, da Thorben Weist gegen Ingmar Bennemann remisieren konnte. Ich war über den halben Punkt froh, denn nach der Eröffnung hatte Thorben zwar einen Bauern mehr, aber die Stellung war alles andere als einfach zu behandeln und taktisch geprägt.
Einige Zeit später trennte sich unser Spitzenbrett IM Carsten Lingnau von Phillipp Hillebrand mit einem Remis. Jetzt fragt sich der Leser: Woran hat´s gelegen? Leider fand Carsten kein Mittel gegen die guten Züge von Hillebrand und so entstand eine Stellung mit Damen und verschiedenfarbigen Läufern. Da gilt die Regel: die angreifende Seite hat oft die Initiative und die hatte, meines Erachtens, Philipp, da er Jagd auf den König von Carsten machte. So stand es 1-1. Nachspiellink.
Einige Zeit später bekam ich eine Stellung aufs Brett, die besser für mich war, gewonnen wahrscheinlich nicht. Aber Marc Selker verteidigte sich gut und so wurde auch die dritte aller Partien, die entschieden wurden, Remis gegeben. So stand es 1.5-1.5. Nachspiellink
Natürlich habe ich vorher geschaut, ob Reinhard, unserer eingesprungener Ersatzmann, besser steht und das tat er. So willigte ich ins Remis ein und im gleichen Atemzug wurde es laut, da nicht klar war, ob Steffen Rachut die 40 Züge in der vorgegeben Zeit geschafft hatte. Nach einer kurzen Unterbrechung und dem Rekonstruieren war klar: es geht weiter! Rachut schaffte die 40 Züge, vergaß aber einen Zug aufzuschreiben.
Dennoch war ich mir sicher, dass Reinhard das gewinnen wird, da er einen sehr starken Mattangriff hatte. So kam es dann auch und Steffen Rachut gab auf. Nun war klar: 2.5-1.5-Sieg! Und wer war der Matchwinner? Reinhard! Als Ersatzmann der Mannschaft in dieser Art und Weise zu helfen, ist phänomenal. Da kann man nur ein Lob aussprechen, super gemacht! Nun sind wir in der zweiten Runde und man wird sehen, was die Auslosung bringt. Nachspiellink
Bis dahin, Hannes Ewert
Anm. d. Redaktion: Am 26./27. Januar spielt unsere Erste auf Bundesebene um den Pokal – und zwar in Berlin beim ausrichtenden Schachclub Zitadelle Spandau. Damit beginnt die Vorrunde der Deutschen Schach-Pokal-Meisterschaft 2018/2019. Die weiteren Gegner heißen SG Lok Brandenburg und VfB Schach Leipzig.
Hellern 1, das sich durch die Finalteilnahme auf Landesebene qualifiziert hat, besitzt gute Chance, die Vorrunde zu überstehen. Allerdings nur in absoluter Bestbesetzung. Und in Top-Form! Die gestrige Runde gehörte ganz eindeutig der SG Osnabrück, denn die gründliche Post-Analyse ergab (Partie Brett 1 liegt nicht vor), dass die Gastgeber an drei Brettern 2x sehr schnell auf Gewinn standen und 1x über großen Vorteil verfügten. Hätte die SGO ihre Chancen genutzt, wäre sogar eine 1-3-Niederlage noch glücklich gewesen. Die Gastgeber spielten spritzig, kreativ und aggressiv, aber nicht jede Gewinnstellung war einfach abzuwickeln. Auf jeden Fall: Hut ab vor dieser starken Vorstellung!
Bildquelle Vorschaubild: Benjamin Smith on www.unsplash.com.