Was der Kicker kann, können wir schon lange: Die Internetredaktion des SV Hellern Schachabteilung präsentiert die Topspieler der vergangenen Saison 2016/2017! Wir haben für alle fünf Mannschaften die einzelnen Saisonleistungen analysiert. Heraus gekommen sind drei Spielerinnen und Spieler in der Extraklasse, drei im weiteren Kreis und sechs im Blickfeld. Hier kommt sie, die Helleraner Klötzchenschieberrangliste 2017.
Wie die Liste entstanden ist
Berücksichtigt wurden nur Mannschaftswettbewerbe und dabei nur Spieler mit mindestens fünf Einsätzen. Deshalb sind nicht alle Namen vertreten, die man über alle Turniere der Saison hinweg erwarten würde, und auch die vertretenen Namen werden vielleicht nicht ausreichend gewürdigt (z.B. steht der Vereinsmeister noch gar nicht fest). Aber wir schauen hier eben nur auf den Ligabetrieb. Kriterium dafür, es auf die Liste zu schaffen, ist neben einer beeindruckenden Erfolgszahl auch der Vergleich mit der eigenen DWZ zu Saisonbeginn. Gerechnet wurde in allen Mannschaften und für alle Spieler mit DWZ, so dass sich Abweichungen zu den ELO-Auswertungen ergeben. Zudem sind die Berechnungen „homemade“, so dass es auch zu (geringen) Abweichungen zu den offiziellen DWZ-Auswertungen kommt. Alle Einsätze in allen fünf Mannschaften gehen in die Wertung ein.
Extraklasse: Carsten Lingnau, Julian zur Lage, Hannes Ewert
Unser überragender Internationaler Meister an Brett 1 in der Oberliga, Carsten Lingnau, wird sich in dieser Saison vielleicht sogar ein bisschen über seine Punkteausbeute geärgert haben, denn zwei mal (gegen Bremer SG und Hannover 96) fehlte ihm ein Gegner, und so hatte er nur sieben Partien zu spielen. In diesen holte er 5.5 Punkte und blieb dabei ungeschlagen. (Wann hat Carsten eigentlich das letzte mal verloren? wann hat die SPD das letzte mal eine Wahl gewonnen? Wir wissen es nicht.) Das entspricht einer Erfolgs-DWZ von ca. 2460. Wow!
Julian zur Lage war von Anfang als Ersatz für Alexander Hoffmann für die Oberliga eingeplant. Am Ende kam er dort sechs mal zum Einsatz, zudem zwei mal in der Landesliga. Bei diesen acht Einsätzen gab Julian nur zwei Remis ab, was ihn in der Endabrechnung mit 7 aus 8 zum Topscorer seiner Mannschaft und fast auch aller Mannschaften macht (in Prozent liegt er vorne, absolut hat Joe Santos einen halben Punkt mehr geholt). Am Ende steht für Julian eine Erfolgs-DWZ von ca. 2330 zu Buche. Und bei Julian stimmen in dieser Saison nicht nur die Ergebnisse, auch deren Zustandekommen ist ein echter Genuss.
Dass Hannes Ewert Extraklasse ist, wissen wir schon lange, und das hat er zuletzt mit seinem u16 Meistertitel bei den Niedersachsenmeisterschaften bewiesen (Abschlussbericht; Interview). Nach der vergangenen Saison stand Hannes bei einer DWZ von ca. 2040, nach Auswertung dieser Saison wird er ca. 150 Punkte daraufgepackt haben. Seine ELO-Zahl liegt bereits über 2200, und seine Erfolgszahl aus der Oberliga beträgt über 2260. 5 aus 8 holte er gegen zum Teil saustarke und sehr erfahrene Gegner. War es zu früh, Hannes so weit vorne in der Ersten einzubauen? Die Frage ist wohl geklärt.
Im weiteren Kreis: Ingo Gronde, Jörg Stock, Dominik Suendorf
Nach einer eher durchwachsenen letzten Saison meldete sich Ingo Gronde zurück. Nur eine Niederlage ließ er zu, holte dafür drei mal den vollen Punkt und kam in der Endabrechnung wie Hannes auf 5 aus 8 und eine Erfolgszahl von ca. 2260. Am stärksten im Gedächtnis der Fans haften bleibt wohl seine Partie gegen Karl Juhnke im Wettkampf gegen Delmenhorst, in der er einen unwiderstehlichen Angriff mit einem wunderschönen Damenopfer abschloss (Bericht).
Kein Wunder, dass die Erste in dieser Saison so erfolgreich war. Der nächste in unserer Bestenliste spielt nämlich auch in dieser Mannschaft: Jörg Stock überließ diesmal anderen die vorderen Bretter, um ein Problem der Vergangenheit zu lösen, nämlich, dass an den hinteren Brettern weniger Punkte geholt wurden als vorne. Jörg allein steuerte 6 aus 8 bei und erspielte damit eine Erfolgs-DWZ von ca. 2240. Wichtiger noch als die Ergebnisse war sein Spiel, mit dem er, obwohl sehr selbstkritisch, diesmal wohl zufrieden war. Für die Kiebitze übersetzt heißt das: Tolle Vorstellungen von Jörg. Aber vor allem auch ganz wichtige Punkte wie zum Beispiel das 1:3, das beim schon verloren geglaubten Saisonauftakt in Göttingen die Wende brachte (Bericht).
Dominik Suendorf kann sich nach eigener Aussage immer motivieren, eine gute Partie zu spielen. Das war diese Saison sehr viel wert und offenbar auch absolut zutreffend, denn trotz des schweren Standes der zweiten Mannschaft in der Landesliga marschierte Dominik vorweg und holte mit seinem kämpferischen und dynamischen Schach Punkt um Punkt. Am Ende ging selbst ihm ein wenig die Puste aus. Dennoch bleibt eine beeindruckende Bilanz: 5.5 Punkte aus 9 Partien in der Landesliga, eine Erfolgszahl von 2020 (diese ist amtlich) und ein Sprung um über 60 Punkte in der DWZ. Ein Glücksfall für unseren Verein, nicht nur wegen seiner Leistung.
Im Blickfeld: Stephan Niendieker, Jürgen Grosser, Leo und Joe Santos, Hartmut Weist und Francisco Fenkl
Stephan Niendieker führte in dieser Saison die Dritte Mannschaft an, die den Klassenerhalt trotz häufiger nomineller Unterlegenheit schaffte. Ausgerechnet zum Sensationserfolg gegen Ammerland konnte Stephan selbst keinen Punkt beitragen, zeigte aber als Käpt’n ganz offenbar das richtige Händchen mit seiner Aufstellung (Bericht). Dafür holte er überlebenswichtige Punkte in Vechta (Auswärtssieg!) und Bad Essen, die den Klassenerhalt sicherten. Mit seinem Erfolg im Oberligaeinsatz bringt er es am Ende auf eine Erfolgszahl über 2100. Alle Achtung!
Jürgen Grosser ist bescheiden. Und labert nicht rum. Da kann es schon einmal passieren, dass man übersieht, wie wichtig er für seine Mannschaft ist. Wir haben das nicht übersehen. Bereits im vergangenen Jahr war er Garant für eine erfolgreiche Saison der Vierten, und in diesem Jahr stützte er die Dritte mit 4 aus 6 und auch die Zweite mit 1.5 aus 2. insgesamt also 5.5 aus 8, einmal fehlte ihm ein Gegner. Seine Erfolgszahl liegt bei 1929 (auch diese ist amtlich). So kann es weitergehen.
Leo Santos ist Mister 100%. Fünf Einsätze, fünf Siege in der Fünften. Das macht eine Erfolgszahl von ca. 1900. Zudem liegt er damit in der Rangliste in der Kategorie „eigene DWZ übertroffen“ klar auf Platz 1. Leistungsfördernd war sicher auch die Wohlfühloase Fünfte Mannschaft. Die Mischung dort stimmt, die Stimmung auch, und knappe Wettkämpfe (vier mal gewann die mannschaft mit 4.5:3.5, drei mal verlor sie mit diesem Ergebnis, einmal spielte sie unentscheiden) machen doppelt Spaß. Da kann man sich schon auf die kommende Saison freuen.
Joe Santos ist allgegenwärtig. Mannschaftsführer der Fünften, Punktelieferant Nummer 1 des gesamten Vereins, Helfer in der Not in den anderen Mannschaften (zum 4:4 der Vierten gegen die SG Osnabrück, zum 4:4 der Dritten in Bad Essen), Jugendtrainer und vieles mehr. Schon fast erstaunlich, dass Joe bei all seinen Aktivitäten rund um das Schach auch selbst am Brett so erfolgreich ist. Gleich zehn mal spielte er für Hellern 3, 4 und 5, holte 7.5 Punkte und eine Erfolgszahl über 1860. Stark! Joe, das nächste Kaltgetränk geht auf die Dritte, das übernächste auf die Vierte und das danach folgende auf die Internet-Redaktion!
Hartmut Weist ist Mr. Hellern-Schach, ohne ihn läuft nichts. Und wer so viel Gutes tut, spielt oft selbst nicht gut, zu sehr kreisen die eigenen Gedanken um andere Dinge als Bauernschwächen oder Springergabeln. In dieser Saison aber hat Hartmut offenbar seinen inneren Ruhepunkt am Brett gefunden. Starke Leistungen in der Bezirksliga, Bezirksklasse und Verbandsliga bescheren ihm am Ende 5.5 Punkte aus 9 Partien und eine Erfolgszahl von über 1700. Nicht herausragend, wenn man seine eigentliche Spielstärke daneben legt, aber doch so klar über seiner aktuellen DWZ, dass er zu den Bestplatzierten in der Kategorie „besser als die eigene Zahl gespielt“ gehört. Es geht nach einem schachlichen „Seuchenjahr“ offenbar wieder aufwärts für Hartmut.
Francisco Fenkl gehört wie Leo und Joe Santos zum breiten Kader der Fünften Mannschaft und kam dort fünf mal zum Einsatz. Daneben half er einmal in der Vierten aus. Seine 50% aus sechs Partien gegen zum Teil recht starke Spieler bedeuten eine Erfolgszahl über 1400, mit der er sich erneut stark verbessern wird. Francisco ist auf dem Weg zu einem starken Bezirksklassen- oder sogar Bezirksligaspieler.