Erste nach 0-3 noch 4-4

basis_logo_ersteLassen wir zunächst die Zahlen sprechen: Nahezu 560 km, ca. 6 Stunden Fahrt und 6½ Stunden Spielzeit; das führte summa summarum zu einem 4-4 gegen Tempo Göttingen. Deswegen zunächst einen herzlichen Dank an alle Spieler, die bereit waren diese Strapazen auf sich zu nehmen und mit ihrem vollen Engagement zu einem mehr als verdienten Punktgewinn beigetragen haben. (Ein Gastbeitrag von Hans-Jürgen Bade)

blauer Trenner

Oberligaauftakt in Göttingen

Reinhold hatte seinen Urlaub so gelegt, dass die Anreise zum Spielort möglichst kurz ausfiel und Joachim hat erst ‚seine‘ Bremer Jungs zum Sieg geschrien, um dann in Göttingen ebenfalls nach vorne zu stürmen. Das ist Sportsgeist, der eine Mannschaft ausmacht.

Nun zum Spiel: Durch den Ausfall zweier starker Spieler waren unsere Chancen auf Mannschaftspunkte enorm gesunken. Natürlich hatten wir uns dennoch ein Unentschieden vorgenommen. Auch Göttingen konnte nicht aus dem Vollen schöpfen und musste an den Brettern 6-8 nachrücken lassen. Doch sie haben eine lange, sehr ordentlich bestückte Ersatzbank. Für das Endergebnis war dies nahezu irrelevant, weil wir ausgerechnet an den Brettern 1-5 sehr dominant waren.


Hellern lag bereits 0-3 zurück

Die ersten Ergebnisse wurden kurz vor der Zeitkontrolle erzielt. Zunächst musste Joachim einsehen, dass sein enthusiastischer Vorwärtsdrang zu ungestüm war. Dann griffen Hannes und Hajo in Zeitnot fehl: 0-3. Das war ein bitterer Zwischenstand!

Jörg brachte seine konsequent vorgetragene Partie zu einem ungefährdeten Sieg und verkürzte auf 1-3.

[Event „Oberliga Nord-West 2016/17“]
[Site „Göttingen“]
[Date „2016.10.16“]
[Round „1“]
[White „Stock, Joerg“]
[Black „Schmidt, Alexander“]
[Result „1-0“]
[WhiteElo „2195“]
[BlackElo „2131“]
[Annotator „Stock“]
[SetUp „1“]
[FEN „1qrr1bk1/3n1ppp/p2p4/np1Pp1PP/2P5/1P2B1NB/P2Q1P2/2R2RK1 b – – 0 22“]
[PlyCount „32“]
[EventDate „2016.??.??“]
[EventType „team“]
[EventRounds „9“]
[EventCountry „GER“]
[SourceTitle „Bulletin“]
[Source „Dr. Ortwin Thal“]
[SourceDate „2015.08.08“]
[WhiteTeam „SV Hellern“]
[BlackTeam „Tempo Göttingen“]
[WhiteTeamCountry „GER“]
[BlackTeamCountry „GER“]

22… b4 $2 {Jetzt hat Weiß freie Hand am Königsflügel (Stock).} (22… Nb7
23. cxb5 axb5 24. Rxc8 Qxc8 25. Bb6 Re8 26. Rc1 $18 (26. Qe2 b4 (26… Nbc5 27.
Bxc5 Nxc5 (27… Qxc5 28. Bxd7 $18) 28. Bxc8 $18) 27. Qb5 $18 {[%cal Rb5d7,
Rh3d7]})) 23. g6 Rc7 (23… hxg6 24. hxg6 Nf6 25. gxf7+ Kxf7 26. Be6+ Ke7 27.
Nf5+ Ke8 28. f4 $18) 24. gxf7+ Kxf7 {Kh8 ist wohl etwas besser, aber auf
Verlust steht Schwarz ohnehin (Stock).} 25. Ne4 {Hier hatte ich das Gefühl,
dass der Gewinn nicht mehr lange dauern sollte und rechnete einige Zeit an dem
naheliegenden Le6+. Aber ich merkte schnell, dass die Sache durchaus
komplizierter war. Und entsprechend meiner bereits geschilderten Direktive
entschloss ich mich ganz pragmatisch für einen schnöden Qualitätsgewinn bei
weiter überlegener Strellung (Stock).} (25. Be6+ Ke7 (25… Ke8 26. f4 e4 27.
Nxe4 Nf6 28. Qg2 $18) 26. Nf5+ (26. f4 e4 27. h6 gxh6 28. f5 $18 (28. Nf5+ Ke8
29. Qh2 $1 $18)) 26… Ke8 27. f4 e4 28. Qg2 $18) 25… Kg8 26. Ng5 Nf6 27.
Be6+ Kh8 28. Nf7+ Rxf7 29. Bxf7 Qb7 30. Be6 Nxh5 {So weit so gut. Materiell
für Schwarz noch gerade akzeptabel. Aber das Läuferpaar versus den schwarzen
Randspringern und die offenen Angriffslinien versprechen weiterhin angenehmes
Spiel (Stock).} 31. Kg2 (31. f4 exf4 32. Bxf4 Nxf4 33. Rxf4 $18) 31… Be7 32.
Rh1 g6 33. Rcg1 Bf6 (33… Nf6 34. Qc2 $1 {Stock}) (33… Ng7 34. Bf7 Rf8 35.
Bxg6 {Stock}) 34. Kf1 Rb8 35. Qd3 Qe7 36. Rxg6 Nf4 37. Bxf4 exf4 38. Rxf6 $1 {
Stock: So stelle ich mir Schach immer vor.} (38. Rxf6 Qxf6 39. Qxh7#) 1-0


…die Köpfe rauchten

Bei seinem Debut war es Julian vergönnt, einen ganz wichtigen Punkt zu erzielen und mit dem 2-3 den Anschluss zu wahren. Dieser Punkt war geradezu ein Signal für die verbleibenden drei Bretter noch einmal alles zu geben. Und so wurde dann gearbeitet, dass die Köpfe rauchten.

Während draußen die Sonne zum vermutlich letzten wunderschönen Herbsttag einlud, tat sich ergebnistechnisch zweieinhalb Stunden lang – nix! Überall Vorteile, aber kein klarer Ergebnishorizont. Carsten sollte als Erster den Sack zu machen. Er hat ja schon des Öfteren Sitzfleisch und Endspieltechnik bewiesen. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass er in einem scheinbar ausgeglichenen Springerendspiel seinen Gegner hartnäckig bearbeitete. Das ist halt IM-Stärke und vielleicht habe ich deshalb nichts davon verstanden. Macht nix – wichtig war dieses Einzelergebnis zum Ausgleich: 3-3.

Die arbeitsintensive Spielweise von Carsten hat allmählich auch auf andere Spieler abgefärbt. Denn nun übertrumpften Ingo und Reinhold ihn locker um eine halbe Stunde. In klar besseren Stellungen kneteten sie unermüdlich ihre Gegner. Zwar kam für dieses Mal nicht mehr als jeweilige Remise heraus. Doch ein 4-4 hätte auch das Liga-Orakel für sehr wahrscheinlich gehalten.

Raum -Happe Kyas – Gronde
62…Td5?
22. g5 +-

In Raum-Happe gewann 62…Kc4! Der Textzug remisiert. Alles klar? Sie hassen Turmendspiele? Gut, dann schauen wir uns das nächste Diagramm an: Ingo stand nach 22 Zügen auf Verlust, weil u.a. der f-Bauer die Stellung aufrollt. Auch im weiteren Verlauf ließ SF Kyas 2-3 klare Gewinnmöglichkeiten aus, ehe Ingo dann in der Schlussphase das Steuer herumriss und selbst auf Gewinn spielte. Auch hier trennte man sich friedlich (d. Red.)

Nachspiellink

Oberliga Nord West, Runde 1, 16.10.2016
Tempo Göttingen
SV Hellern 1
4 4
FM Armbrust (2291) IM Lingnau (2410) 0 1
Kyas, M. (2189) Dr. Gronde (2205) 0,5 0,5
Petzold (2267) Ewert (2164) 1 0
Raum (2124) Happe (2118) 0,5 0,5
Schmidt, A. (2115) Stock (2185) 0 1
Liebig (2126) Bade (1999) 1 0
Karwatt (2135) zur Lage (2107) 0 1
Hagemann (2002) Rein (1846) 1 0

Hajo (Mf)