Die Fantastischen Vier beim Zabo-Open

„Nicht perfekt, doch verdammt nah dran“, so lautet ein Songtext der Fantastischen Vier. Möglicherweise war dies auch das Motto von Andre Böhme, Stefan Ewert, Stefan Grasser und Nils Dettmer beim 18. Zabo-Open in Nürnberg. Nils schildert ausführlich die Ups und Downs des schachlichen Geschehens in seinem Gastbeitrag.

Als „Neuer“ im Verein wurde ich schon frühzeitig von unserem „Franken“ Stefan Grasser angesprochen ob ich Lust hätte beim Zabo-Open mitzuspielen. Da noch kein Termin feststand mußte ich meine Entscheidung vom Turniertermin (16.-18.9.2016) abhängig machen. Irgendwann Mitte Juni stand dann der Termin fest, ich prüfte  das mit meinen Terminen ab und sagte zu. Weitere Mitstreiter fanden wir in Andre Böhme und Stefan Ewert.

Stefan Grasser besorgte für Andre, Stefan E. und mich ein Quartier in Lauf (an der Pegnitz). Als Abfahrtstag wurde der 16.09. festgelegt. So trafen wir vier „Musketiere“  uns um 11:30 Uhr, um gen Süden zu ziehen und ein paar „Sträuße“ auszufechten.

Nach gut 5,5-stündiger Fahrt kamen wir wohlbehalten in Lauf an und bezogen unsere Zimmer. Von 18:00 bis 19:00 war Anmeldung im Gemeindehaus des Nürnberger Stadtteils „Zabo“. Bedingt durch ein großes Teilnehmerfeld von 112 Teilnehmern rutschten Stefan G. und ich in die untere Hälfte und Stefan E. und Andre B. in die obere Hälfte der Auslosungstabelle.

Runde 1

Die erste Runde brachte folgende Paarungen und Ergebnisse für uns:

Ich war in der ersten Runde völlig indisponiert und stellte schon in der Eröffnung eine Figur ein, danach wollte ich nur nicht als Erster an den Spitzenbrettern aufgeben müssen. Erwähnenswert ist die Partie von Stefan Grasser, der zwei Möglichkeiten zum Gewinn ausließ.

Grasser – Walter (2184)
Florian Walter spielte 22…Lf3 und stellte eine listige Falle. Warum durfte Stefan nicht nehmen und wie erreichte er stattdessen eine Gewinnstellung?

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Runde 2

Unsere Bilanz 2,5 : 1,5 für den SV Hellern. Die zweite Runde brachte folgende Paarungen und Ergebnisse für uns:

Diesmal kam ich ganz gut aus der Eröffnung heraus, dafür gurkte ich dann im Mittelspiel herum, als mein Gegner dann drei schwache Züge hintereinander machte, gewann ich scheinbar einen Bauern, um danach die Figur zu verlieren. Eigentlich hätte ich hier aufgeben können. Ich spielte meine Bauern nach vorne, was meinen Gegner wohl verunsicherte und er mein Remisagebot annahm. Die beste Partie spielte wieder Stefan Grasser. Unsere Bilanz 1:3


Runde 3

Gegen einen 1300er kann man mal was ausprobieren, dachte ich. Das Denken hätte  ich besser den Pferden überlassen sollen, die haben einen größeren Kopf. Ich kam trotz meines Experimentes unbeschadet, aber mit einer verkeilten Stellung aus der Eröffnung. Mein Gegner spielte fehlerlos und solide, gewann einen Bauern und ich mußte ums Remis kämpfen. Was mir auch gelang. Die schönste Partie spielte diesmal Andre. Er opferte beide Springer gegen Turm und zwei Bauern am Damenflügel. Anschließend entfachte er einen sehenswerten Bauernsturm, dem der Gegner nicht mehr entgegen setzen konnte. Unsere Bilanz 2,5: 1,5 für den SV Hellern.


Runde 4

Butenandt (1445)-Grasser =½-½
Butenandt (1445) – Grasser = ½-½
Endlich war die alte Form zurück. Mein Gegner Hans Dillinger verteidigte sich äußerst zäh. Ich verpasste ihm zwei Doppelbauern und versuchte gegen die Schwächen zu spielen. Das gelang mir nur bedingt. Als mein Gegner aber den letzten Turm abtauschen wollte, erkannte ich die Chance, in ein vorteilhaftes Figurenendspiel abzuwickeln. Das Läuferendspiel habe ich dann fast fehlerfrei gespielt und den vollen Punkt eingefahren.

Dettmer – Dillinger

et_20160918_dia_R1_Dettmer-Dillinger vor 43 Ld443. Ld4! und Weiß demonstrierte mit guter Technik, dass Schwarz nicht gleichzeitig den entfernten Freibauern und den Einmarsch des weißen Königs aufhalten kann.
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Auch die Partie von Stefan Grasser war sehenswert, allerdings nicht aus Stefans Sicht. Irgendwie hat er dann noch ein Remis erschummelt. Unsere Bilanz 1,5:2,5.


Runde 5

In der letzten Runde rechneten wir uns gegen unsere nominell schwächeren Gegner gute Ergebnisse aus. Stefan Grasser wollte unbedingt gewinnen, was ihm auch nach langer und zäher Gegenwehr gelang. Auch ich wollte gewinnen. Ich konnte in der Eröffnung eine Qualität gewinnen, bekam dafür aber eine schwierig zu spielende Stellung und musste einen Bauern geben. Als meine Gegnerin ( Tochter von FM Heimrath) weiter gute Züge fand, bot ich Remis an, was meine Gegnerin auch sofort annahm. Stefan Ewert spielte solide wie immer, bis er eine Figur einstellte. Mit einem weiteren dubiosen Zug versuchte er das Material zurückzugewinnen. Was auch dank des Gegners gelang und Stefan mit Glück noch remisieren konnte. Andre spielte eine abgeklärte Partie und ließ seinem Gegner keine Chance.
Unsere Bilanz 3:1 für den SV Hellern.

Fazit: Insgesamt ein gutes Turnier für uns Helleraner. Über die Schiedsrichterleistung kann man geteilter Meinung sein. Bei einem Turnier dieser Größenordnung gehört für mich mindestens ein FIDE-Schiedsrichter in den Saal. Es gab die eine oder andere grenzwertige Entscheidung, die ich mitbekommen habe.
Dafür war die Versorgung mit Speis und Trank und Trank schon sehenswert. Zum Beispiel LKW mit ABS oder Stadtwurst mit Musik. Auch die Getränke waren erschwinglich. Der 0,5 l Krug Bier für € 1,50, ebenso die Cola. Kaffee € 0,50 und Kuchen gab’s auch für € 1,00 das Stück.

Somit bedanken wir uns bei der Zabo Eintracht Nürnberg für das tolle Schachturnier und kommen gerne wieder.

Niels Dettmer

Nachtrag: Das Turnier (112 Teilnehmer) gewann GM Henrik Teske (2468) vor den punktgleichen Eduard Miller (2228) und FM Gunnar Schnepp (2303). Alle Drei erzielten 4,5 P. Wie Stefan der „Franke“ berichtete, hatte der favorisierte GM für den Turniersieg hart zu arbeiten. In der vorletzten Runde musste er mit einer Punkteteilung gegen Eduard Miller zufrieden sein, eher er in Runde 5 die Nr. 2 der Start-/Rangliste Philipp Wenninger  (2352) bezwingen konnte.

41. wurde Andre Böhme mit 4 (+3 =2 -2), auf Platz 51 landete Stefan Grasser mit 2½ P (+1 =3 -1), der am Ende das Pech hatte, den Ratingpreis in seiner Kategorie zu verpassen – der spätere Gewinner gewann seine letzte Partie kampflos. 61. und 65. wurden Nils Dettmer (+1 =3 -1) und Stefan Ewert (+2 = 1 -2)  mit ebenfalls 2½ P (d. Red.).