Ramin Kaberi ist Pokalmeister 2021

Der 2021 begonnene Vereinspokal musste wegen Corona unterbrochen werden und stieg über ein halbes Jahr später wie der Phoenix aus der Asche wieder empor. Ein beliebtes Turnier, das wie alle K.O.-Turniere jedem Teilnehmer die Chance gibt, nach den Sternen zu greifen. Das gilt besonders für die Außenseiter – die Arrivierten brauchen dagegen Mut, denn alles andere als das Finale wäre ein Flop. So kam es dann auch…

Schach ist wie Fußball

„Fußball ist wie Schach – nur ohne Würfel.“ Dieser coole Spruch wurde Lukas Podolski zugesprochen. Tatsächlich hat ihn Jan Böhmermann rausgehauen.
Man kann aber auch anders formulieren: „Schach ist wie Fußball – im K.O.-System!“
Im DFB-Pokal freuen sich alle, wenn ein Regionalligist die Münchener Bayern schlägt. Passiert selten, aber mitunter. Und auch auf den 64 Felder kann wie beim Rasensport der Favorit rausgekegelt werden.
Im Vereinspokal des SV Hellern sind derartige Vorkommnisse zwar nicht die Regel, aber es gibt sie. Und alle lauern darauf, dass der Favorit einen schlechten Tag erwischt. Im Vereinspokal 2021 war die Chance diesmal nicht gering. Mit Martin Hart und Hajo Bade waren zwei Oberligaspieler eigentlich für’s Endspiel gebucht, aber da Hajo gleich in Runde 1 „Locke“ im hohen Bogen aus dem Wettbewerb katapultierte, war’s das schon mit eigentlich.

Die Stunde der Außenseiter

Nun schlug die Stunde der Außenseiter: In einem Ast des Ergebnisbaums hatte sich Hartmut Weist durch Siege gegen M. Peuler, J. Gernhardt und M. Rothe für das Finale qualifiziert. Im Parallelast schlich sich Ramin Kaberi an, der gegen K. Hindersmann und L. Wöllermann (o.K.) gewonnen hatte, im Halbfinale aber Hajo Bade gegenübersaß. Und nun beginnen auch für den Verfasser dieses Beitrags die Probleme: Wie soll man eine Partie zusammenfassen, bei der fast jeder Zug unmittelbar über Sieg oder Niederlage entscheidet?
Der Verfasser hat schon einiges gesehen, aber so ein taktisches Chaos schon lange nicht mehr. Ramin und Hajo standen beide mindestens ein halbes Dutzend Mal auf Gewinn, manchten aber den Sack nicht zu. Das Geschehen auf dem Brett lässt sich eigentlich nur mit miltärischen Metaphern beschreiben, aber lassen wir das lieber. Am Ende erwischte es den Favoriten. Die Partie wird einmal unkommentiert vorgestellt, damit jeder, der will (und kann!) herausfinden muss, wann und wo er es besser hingekriegt hätte. Die kommentierte Version wird aber ebenfalls angeboten.

Kommentierte Fassung des Halbfinales

Das Finale war nur einmal spannend!

Das Finale war danach beinahe schon ein Langweiler. Als der Redakteur das Spiellokal betrat, saßen Ramin und die Kiebitze bereits am Analysebrett. Eine Stunde und 18 Züge hatte es gedauert, danach hatte Ramin gezeigt, dass er mit den schwarzen Steinen deutlich mehr von der Aljechin-Verteidigung verstand als sein Gegner. Hartmut trug es mit Fassung und viel Humor. Und Ramin Kaberi ist nun in unserer Hall of Fame.

Alles im Überblick

Quelle: Kaberi

Fotogalerie

Einen Vereinspokal 2022 wird es laut Spielleiter Nobert Sobotta nicht geben. Die diesjährige Vereinsmeisterschaft steht auf dem Programm und man kann sich nur wünschen, dass sie bei den Spielern der Ersten und besonders auch der Zweiten in den Terminkalender passt.

  • Graphik: © Kaberi 2022
  • Fotos: © Thal 2022