Auch am dritten Turniertag berichtet unser Schachfreund Niels Dettmer vom Staufer-Open. Und es ist wieder einiges passiert.
Die fünfte Runde:
In der A-Gruppe kam es für uns zu folgenden Paarungen: Jörg Stock vs Manfred Schweizer, Wolfgang Andre vs Matthias Reimann, Joachim Rein vs Ulrich Bäuml, Locke Hart vs Rebecca Browning und Franz Ernst vs Joachim Braun.
Jörg konnte seine Partie gewinnen. Beim Frühstück hatte Jörg noch eine kompromißlose Angriffspartie angekündigt und ließ seinen Worten Taten folgen. Es entstand ein wildes Gemetzel, welches laut Datenbank auch schon öfter so gespielt wurde. Als Jörgs Gegner eigentlich schon gerettet war, machte er den entscheidenden Fehler.
Von Franz Partie habe ich leider nicht viel gesehen. Sie endete Remis. Joachims Partie war mal wieder spannend. Nur dieses mal mit dem schlechteren Ende für Joachim. Wo genau der Fehler lag habe ich nicht sehen können, aber der Punkt war weg.
Von Wolfgangs Partie habe ich wieder nichts verstanden. Irgendwann war es (mal wieder) Remis. Locke traf auf eine exzellent vorbereitete Gegnerin. Diese entschärfte alle Angriffsmöglichkeiten von Locke. Die logische Folge war ein Friedensschluss bei fast vollem Brett.
Im B-Open spielte Schlötti an Brett 1 vs Uwe Rautenberg, Dominik Suendorf vs Hannah Zell, Stefan Grasser vs Roland Macho, Thorsten Weist vs Artur Kreuzer, Andre Böhme vs Robert Schulz und Niels Dettmer vs Max Hieber.
Schlötti und Thorsten konnten gewinnen. Dominik und Andre konnten remisieren und Stefan und ich stellten jeweils eine Figur ein und verloren.
Witzig war, dass insgesamt dreimal die königsindische Verteidigung aufs Brett kam. Schlötti konnte mit den weißen Steinen dagegen gewinnen, Thorsten hingegen mit den schwarzen Steinen. Beinahe wäre noch ein weiterer Schwarzsieg hinzu gekommen, wenn Andre den Sack hätte zumachen können. Die Stellung war entscheidend gewonnen für Schwarz. Aber so ist Schach.
Bei Dominik entwickelte sich ein wilder Schlagabtausch. Ich hatte ihm wegen eines gedeckten Freibauern gute Chancen eingeräumt. Aber die waren rein optischer Natur. Stefan und ich hingegen kamen ganz gut aus unseren Eröffnungen heraus. Der Gegner konnte jeweils nicht viel machen. Das Lavieren fing an und nahezu zeitgleich stellten wir ohne Not eine Figur ein und die Partie war verloren.
Die sechste Runde:
In der 7. Runde spielte Jörg vs Christof Beuter, Locke vs FM Maximillian Ruff, Franz vs Sonja Maria Bluhm, Wolfgang vs Alexander Arns und Joachim vs Dustin Kuipers. Jörg konnte seine geliebte Caro-Kann-Verteidigung spielen. Als der Rauch der Eröffnung verzogen war hatte Jörg einen Bauern mehr und ein technisch gewonnenes Endspiel auf dem Brett. Sein Gegner sah das auch so und gab auf. Wolfgang spielte (mal wieder) Remis. Auch wenn die Partie technisch sehr anspruchsvoll angelegt war, sprang für Wolfgang nicht mehr als ein halber Zähler raus. Franz soll nach mehreren Aussagen seinen Philidor ziemlich mißhandelt haben. Was genau passiert war mir entgangen aber am Ende stand eine Null für Franz da.
Auch Joachim ging es nicht besser. In einem schwarzen Stonewall kam es zu einem wilden Schlagabtausch. Joachim hatte danach eine kaputte Bauernstruktur und ein verlorenes Endspiel auf dem Brett. Er leistete noch Gegenwehr aber es war hoffnungslos.
Auch bei Locke kam eine Philidor-Variante aufs Brett. Sein generischer FM fand aber immer genaue Züge und vereitelte Lockes Angriffe im Ansatz. Irgendwann war die Stellung zu komplex und Locke griff wohl fehl. Somit ging auch der Punkt verloren.
Im B-Open spielte Schlötti am 1.Brett vs Jochen Scheuing, Thorsten vs Detlev Reinacher, Dominik vs Pascal Thielke, Andre vs Stefan Jünk, ich vs Thomas Leykauf und Stefan vs Armstrong Aubrey.
Bis auf Schlötti, der Remis spielte konnten wir unsere Partien alle gewinnen. Aber wie war die Frage. Stefan erspielte sich relativ eine vorteilhafte Stellung. Rein optisch hätte ich aber auf seinen Gegner gesetzt. Der Königsangriff sah vielversprechend aus. Irgendwie kam Stefan aber da raus und holte den vollen Punkt. Ähnlich lief es bei Thorsten. Sein Gegner wählte einen Königsinder der in einen Alt Benoni Aufbau transferierte. Hier kannte sich Thorsten eindeutig besser aus und holte am Damenflügel gewaltig aus und konnte entscheidendes Material gewinnen. Dominik hatte gegen eine sizilianische Verteidigung Najdorf-Variante, eine extrem scharfe Fortsetzung gewählt. Diese war technisch sehr komplex und eigentlich für Dominik verloren, bei korrekter Spielweise. Sein Gegner verzettelte sich aber und stand plötzlich auf Verlust. Schach kann so grausam sein.
Andre konnte in einem Italiener für viel Verwicklungen sorgen. Diese hatten etwas Materialgewinn zur Folge. Als sein Gegner beinahe schon den Rettungszug hatte gab er auf.
Ich möchte auch mal wieder nach 20 Zügen gewinnen. Meine Partie war ein Abnutzungskampf. Ich wählte im London-System eine seltene Variante, die sehr positionell ausgelegt ist. Als im Zentrum alles blockiert war, holte ich zu einem Angriff am Königsflügel aus. Wenn mein Gegner den vergifteten Bauern nicht schlägt passiert auch nichts. Er schlug aber, weil er dachte, dass mein König ganz schön luftig steht. Er stand auch luftig, nur waren seine Figuren so unkoordiniert das sie gar nicht an meinen König heran kamen. Nun bot mein Gegner Remis an. Das habe ich höfflich aber bestimmt abgelehnt. Als ich dann im Zentrum einen Bauern gewinnen konnte war mir klar das ich diese Partie gewinne. Es soll aber eine äußerst zähe Angelegenheit werden. Einmal stellte ich noch den Gewinn einzügig weg. Dies hatte mein Gegner aber nicht gesehen. Dann wurde es ein Spiel auf ein Tor. Mein d-Bauer wurde zur Rakete und als er auf d7 auftauchte gab mein Gegner auf.
Bis Morgen euer Niels.