28. Kein Blitzcup des SV Hellern hatte so viele Teilnehmer wie der Jugendblitzcup im Dezember. Wer aber Bedenken hatte, das würde im Chaos enden, sah sich getäuscht: Spielfeudige Kinder und souveräne Turnierleiter sorgten für eine rundum gelungene Veranstaltung. Joe Santos und Robert Gillenkirch berichten.
Wäre Schach ein klassisches Brettspiel, so würde auf der Packung wahrscheinlich so etwas stehen wie: „Ein Denkspiel für Jung und Alt von 5 bis 105“. Gestern war es eher ein Turnier von 8-88: Für Spieler ab 8 und Beobachter, die sich angesichts der Schnelligkeit, mit der die Kinder und Jugendlichen ihre Eröffnungen aufs Brett brachten, eingestellte Figuren „verspeisten“ und den gegnerischen König matt setzten, wie 88 gefühlt haben mögen.
Der Blitzcup, der ja sonst immer am ersten Donnerstag im Monat statt findet, war aus beruflichen Gründen von Jugendleiter Joe Santos um eine Woche verschoben worden. Joe war also da, mit PC und passendem Computerprogramm für die Auslosung der sieben Runden. Mit dabei auch Robert Gillenkirch, der hier und da tröstete, Trash-Talking-Kurse gab und sich in der übrigen Zeit mit Begeisterung die Partien anschaute.
Es war das letzte Turnier des Jahres und damit die letzte Chance, die Jahreswertung noch aufzubessern. Zuvor ging eine Mail herum, und dieser Ruf fand Gehör! 28 junge Männer und Frauen, Jungen und Mädchen kamen in den Schachraum, um die Sieger des Blitzcups Dezember auszuspielen und mit Ihnen die Gesamtwertungen für das Jahr 2019 zu entscheiden. Wie gesagt: Der jüngste Teilnehmer war acht Jahre alt, und gleich mehrere weitere Jungen und Mädchen nahmen zum ersten Mal teil, mussten viele Niederlagen hinnehmen, spielten aber unverdrossen weiter und konnten so – jede und jeder von ihnen! – mindestens ein Erfolgserlebnis feiern. Zum Beispiel David Voss, der sich mit seinen acht Jahren nicht davor fürchtete, auch die ein oder andere Niederlage gegen unsere erfahrenen Kids zu kassieren. Oder die vier Kinder der Elisabethgrundschule, die seit Jahren mit der SV Hellern-Schachabteilung erfolgreich kooperiert.
Waren die Blitzcups der vergangenen Monate in den entscheidenden Phasen ein großes Gejohle und Geschrei, zeichneten sich diesmal alle Teilnehmer durch große Disziplin aus: Die Konzentration auf die Partien stand im Vordergrund, und alle schafften es, trotz der großen Anspannung einer Blitzpartie und der Hektik bei schwindenden Sekunden auf der Uhr die Ruhe zu bewahren. Hier bewährte sich auch, ein Organisatorenduo zu haben. Allein wäre es auch nicht mehr zu schaffen: Runde auslosen, Paarungen einteilen, Uhren neu Tsellen, Kinder nach Niederlagen wieder aufrichten usw. Das verlangt weniger Trainingsvorbereitung als vielmehr einfach nur Präsenz und ein wachsames Auge. Mit diesem schauten am Ende dann auch viele Eltern auf das Treiben der letzten Runde.
Ist Schach Sport? Wie auch immer, nach der letzten Runde fühlte sich sicher so manche(r), als hätte sie oder er einen anstrengenden Sport betrieben. Das Turnier fand im Modus Schweizer System statt: Nach Auslosung der Paarungen der ersten Runde wurden in den folgenden Runden 2-7 stets punktgleiche Spieler gegeneinander gelost. Die Tische standen in drei Reihen, und so konnte jede und jeder sich seine Ziele setzen: An Brett eins spielen (also: nach Punkten zur Spitze zu zählen) oder so viele Punkte sammeln, dass man es an ein Brett in der ersten Reihe schafft. Schweizer System heißt aber auch: Am Ende gibt es immer punktgleiche Spieler, deren Platzierung nach einer so genannten Feinwertung, hier der Buchholz-Wertung entschieden wird. Womit wir bereits bei den Ergebnissen sind:
Den Dezemberblitzcup gewann also Felipe Santos, und das souverän, denn er gab nur ein Remis ab und hatte am Ende einen ganzen Punkt Vorsprung. Der zweite Platz musste über die Feinwertung entschieden werden, und Kilian Kaberis Jubel war laut zu hören, als Joe seine bessere Feinwertung gegenüber Jonas Gernhardt mitteilte. Ansonsten waren fast alle „üblichen Verdächtigen“ in den Top 10, neben Simon, Philipp und Franek auch Ben und Jakob, und natürlich Juri. Manuel komplettierte die Top-10, die Konstantin knapp verpasste.
Und das Gesamtergebnis? Die Jahreswertung? Wird an dieser Stelle nicht mitgeteilt. Und offensichtlich ist die Jahreswertung nicht, denn von den vier Blitzcups des Jahres gehen nur die besten drei in die Wertung ein. Jugendleiter Joe wird also noch ein wenig zu Hause rechnen müssen, bis das Ergebnis feststeht. Bekannt geben wird er es im Januar (der genaue Termin steht noch nicht fest), und dann folgt die große Siegerehrung mit Pokalübergaben.
Was steht nun 2019 noch an? Am kommenden Donnerstag erst einmal wieder Training. Robert wird da sein und sich bis dahin hoffentlich irgendetwas Weihnachtliches ausgedacht haben; Joe wird dann bereits im Urlaub sein. Alle älteren Jugendlichen sind zudem herzlich eingeladen zum Weihnachtsblitzturnier am 21.12. An diesem Samstag werden nicht nur starke Oberligaspieler da sein, es ist auch eine B-Gruppe geplant, die für alle offen sein wird. Wer kommen will schreibt eine E-Mail an Stephan Niendieker (sniendie(at)yahoo.de). Los geht es um 19:30 Uhr, das Turnier wird spätestens gegen 22 Uhr zu Ende sein.
Auf diesem Wege wünschen Joe und sein Team allen Kindern und Eltern schöne Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Weiter geht es im neuen Jahr am 8. Januar, übrigens gleich wieder mit dem Januarblitzcup! Dann werden die Karten neu gemischt; auch deshalb, weil einige Titelanwärter ihrer Altersgruppe in eine höhere Altersgruppe (U10,U12,U14,U16,Ü16) rutschen werden.