Während Hellern 6 gestern den Angriff auf die Tabellenspitze mit einem Kantersieg gegen Lemförde fortsetzte, musste unsere Siebte gut investiertes Lehrgeld bezahlen. Anders als der aktuelle Bayern-Trainer gerät MF Frank Pfeifer aber nicht unter Druck. Allerdings erfuhr er, wie gefährlich ein Ehrenamt ist: als zweiter Helleraner innerhalb einer Woche landete er im Krankenhaus. Und zwar bevor eine Figur gezogen wurde…
Rundenbeginn 16.00 Uhr – nicht alle am selben Ort!
Man kennt sich ja aus: Wenn man in Osnabrück im Turm spielt, braucht man einen Parkplatz. Wenn man früh kommt, kriegt man den direkt vorm Haupteingang. Hat auch geklappt, die Rennsemmel (nein, nicht der BMW) abgestellt, Schild auf der Eingangstür: „Schachspieler die Treppe raufgehen und von hinten durch den Notausgang ins Türmchen.“
Um 16.40 Uhr also die Treppe rauf, Franek Domagalski leichtfüßig vor mir, ich hinterher. Dann mit rechts irgendwo gegen einen hochstehenden Stein getreten, Sturz, keine Luft mehr, Panik, tierische Schmerzen lautstark verkündet.
Nach wenigen Minuten war der Unfallwagen da, ein mitfühlender Spieler vom OSV nimmt meinen Mannschaftsordner und verspricht: „Das machen wir schon!“
Die Besatzung des Wagens ist tierisch nett, das Personal im Marienhospital auch, geröntgt, Handgelenk gestaucht, Knie geprellt, rechte Oberkörperseite stark geprellt. Dr. Brandebusemeyer, Exschüler von mir, konstatiert: „Kein Bruch der Rippen“, verspricht mir aber heftige Schmerzen für die nächsten Wochen.
Taxi genommen, zurück in den Turm gegen 18.00 Uhr, Philipp Kleemann und Konstantin Hindersmann haben bereits gewonnen, Letzterer gegen Christoph Kreisel – fast 500 DWZ Punkte Unterschied; alle Achtung.
Mohamad Murad, der da erste Mal dabei war, hatte verloren, er war schon abgeholt worden, als ich kam – ich hätte ihn gern kennengelernt… Ben und Jakob Dittrich verloren leider, der Spielstand war dann 3-2 für die Osnabrücker.
Franek hatte im Endspiel zwar einen Läufer weniger, aber zwei allerliebste Freibauern auf a7 und b6, ein böser Läufer hinderte den Vorstoß des Bauern auf b7. Franek fand den genialsten Zug und schlug den vom bösen Läufer gedeckten Bauern auf der 7. Reihe. Schlägt der Läufer den Turm, geht der gegnerische Turm mit Umwandlung und Schachgebot auf der 8. Reihe unter. Bleibt der eigene Turm auf dem Brett, gewinnt dieser mit Schachgebot auf der 8. Reihe auch den Turm und jegliche Umwandlung führt zum leichten Sieg. Leider hatte Franek die Genialität seines Zuges nicht völlig erkannt und nachdem der Läufer seinen Turm schlug, sah er den erspielten Vorteil nicht und gab auf.
Und trotzdem: Die Truppe hat wieder viel Spielwitz und Können unter Beweis gestellt, der Gegner zollte unseren Jungens am Ende Respekt. Ich möchte mich ganz herzlich bei dem Schachfreund bedanken, der die Betreuung unserer Mannschaft während meiner Abwesenheit übernommen hat, ganz herzlich auch bei unseren 6 Spielern, die sich von meiner temporären Abwesenheit nicht haben verunsichern lassen.
Und eines hat mich sehr berührt: Als ich unerwartet wieder auftauchte, verließen alle Spieler ihre Bretter und kamen zu mir, um mich nach meinem Befinden zu fragen – in dieser Gemeinschaft von Schachspielern fühle ich mich gut aufgehoben!
Frank Pfeifer