Verbandsliga: Hellern 2 ist nun Dritter

Hellern gewinnt 5½-2½ beim Wilhelmshavener SC
Dieser Spieltag stand zunächst im Schatten bundes- und lokalpolitischer Ereignisse. So mussten Uwe, Ramin und Franz noch vor der Abfahrt wählen, und aufgrund einer Brückensprengung befürchteten wir Probleme bei der Auffahrt auf die Autobahn A1, die sich allerdings erst auf dem Rückweg negativ bemerkbar machten. So kamen wir vollzählig und pünktlich in Wilhelmshaven an, wo uns bereits die Gastgeber und Harry Szobries erwarteten. Ein Gastbeitrag von Franz Ernst.

Mr. Queen Sacrifice

Franz Ernst

Die Gastgeber mussten auf ihre etatmäßigen Bretter 2, 5 und 6 verzichten, bei uns fehlte lediglich Jürgen Grosser, der von Uwe Kuchemüller vertreten wurde. Nach einer guten halben Stunde war festzustellen, dass wir alle gut aus der Eröffnung gekommen waren, insbesondere an meinem Brett. Ich gebe es mal mit Ottos Worten wieder (aus seinem Bericht vom Staufer Open vom 08.01.2025):

„Franz spielte … eine seiner berüchtigten Kurzpartien. Er ist ein dynamischer Taktiker, der in seinen Spezialvarianten sehr gefährlich werden kann. … In Hellern ist er der Spieler mit den meisten Damenopfern.“

Anm. d. Red.: Wir lassen uns die Gelegenheit nicht entgehen und erinnern an den 12.3.2006, als Franz gegen den Hollager SF Dietzel ein Damenopfer entkorkte. Es stellte unter Beweis, dass Eleganz stärker ist als Material. Nachspiellink.

In Wilhelmshaven sah das dann ähnlich aus und die Preisfrage ist: Welches Opfer ist ästhetisch am schönsten?

Starke Angriffe und Doppelschläge

Quelle: Niedersächsischer Schachverband

Also 1:0 für uns. Und es ging gut weiter. Joachim Reins Gegner hatte nach der Eröffnungsphase einen Bauern eingebüßt, Joachim öffnete dann am Königsflügel die Stellung und verstärkte seinen Angriff Zug um Zug, was zwangsläufig zur Aufgabe seines Gegenübers Uwe Ritter führte. Ein schöner Schwarzsieg.

Hajo Bade spielte nach langer Zeit wieder einmal einen offenen Sizilianer, was seinen Gegner offenbar überraschte. Der ratingstarke Thomas Fidorra benötigte viel Zeit und fand doch nicht die besten Züge, was Hajo ein bequemes und vor allem sehr dominantes Spiel bescherte. Hajo konnte die Stellung Schritt für Schritt verstärken, angesichts eines drohenden Figurenverlustes musste sein Gegenüber schließlich aufgeben. Wiederum eine sehr starke Leistung vom Hajo am Spitzenbrett gegen einen ratingstärkeren Gegner.

Im höheren Sinne war der Mannschaftskampf damit schon gelaufen, zumal wir auch an den anderen Brettern ausgeglichen bis besser standen. Bei Wolfgang André an Brett 4 hatte sich ein zäher Positionskampf entsponnen, bei Peter Kovermann an Brett 5 waren heterogene Rochaden zu sehen, wobei Peter mit einer offenen g-Linie vielleicht etwas besser stand.

Harry Szobries konnte aggressiv einen Turm auf der 6 Reihe platzieren und stand meines Erachtens besser, zumal der Gegner seine Türme auf der c-Linie verdoppelt hatte, wo aber nichts für ihn zu holen war.

Ramin Kaberi entfaltete einen starken Angriff gegen die Rochadestellung seines Gegners, und Uwe Kuchemüller tauschte Turm und zwei Bauern gegen zwei Leichtfiguren, um anschließend ebenfalls die Rochadestellung seines Gegners unter Beschuss zu nehmen.

Nach ca.  3 Stunden kam es dann zu einem Doppelschlag: Sowohl Wolfgang Andre an Brett 4 in weiterhin zäher Stellung als auch Uwe an Brett 8 vereinbarten mit ihren Gegnern Remis, wobei Uwe schon besser stand. Zwei Schwarzremisen beim Stand von 3:0 sind aber absolut in Ordnung.

25. Txc4! mit Ausgleich. Nach 25…dxc4 26.Sc5? übersah Schwarz den Gegenschlag 26…Dd5.

Leider musste kurz danach Harry aufgeben, statt seinen Angriff weiter zu verstärken zog er seinen Springer auf die c-Linie, wo der Gegner eine Qualität opfern konnte, wofür er zunächst zwei Bauern erhielt und, was schlimmer war, einen starken Angriff am Damenflügel, der schließlich durchschlug. Eine sehr unglückliche Niederlage für Harry, der bis dahin die Partie eigentlich gut im Griff hatte.
Peter Kovermanns Gegner sah dann auf einmal etwas, was sonst kein anderer sah, und investierte zunächst zwei Bauern ohne erkennbare Kompensation und musste schließlich noch eine Leichtfigur gegen einen vorgerückten Bauern von Peter geben, worauf er mit einer glatten Minusfigur verblieb.

Es war für Peter anschließend kein Problem, die Partie sicher nach Hause zu bringen und den Siegpunkt zum 5:2 zu erzielen.

Die letzte Partie spielte Ramin. Eigentlich sah es so aus, als ob sein Angriff durchschlagen würde, der schwarze König musste bis nach e8 flüchten, leider geriet Ramin aber in der f-Linie in eine Fesselung und musste die Dame für einen Turm geben. Allerdings waren noch einige Ressourcen vorhanden, was Ramin dazu bewog, das Remisangebot seines Gegners (!) abzulehnen und weiter zu spielen. Letztendlich beging Ramin allerdings einen Fingerfehler, was dazu führte, dass die Partie tatsächlich auch Remis ausging.

Damit hatten wir einen weiteren Sieg erzielt, nämlich 5,5:2,5 im Auswärtsspiel gegen Wilhelmshaven. Mit nunmehr drei Mannschaftspunkten Rückstand auf die führenden Hagener und Emder stehen wir auf einem guten dritten Platz.

Quelle: Niedersächsischer Schachverband

Der nächste Spieltag steht bereits am 08.03.2025 an, hier erwarten wir die starken Königsspringer aus Emden zu einem hoffentlich wieder spannenden und erfolgreichen Mannschaftskampf.

Fotos: © Hellern-Archiv