Locke ist 60 – die Party

Gestern wurde er gefeiert: Martin Hart ist endgültig 60 Jahre alt. Und sie waren alle da: Freunde, Mitstreiter, Verwandte und viele andere mehr. Gefeiert wurde im Vereinslokal an der Klaus-Stürmer-Straße. Halt dort, wo sich Helleraner gerne treffen. Die Pizza schmeckte vorzüglich, Bier und Wein floßen in Strömen. Zweifellos zu den Höhepunkten gehörte die außergewöhnliche empathische Laudatio von Joachim Rein. Und last but not least die Erhebung von „Locke“ in den Adelsstand. Nur heißt er „Lord of the Glen“. Wir nennen ihn seit gestern „Lord Locke“.

„Je älter man wird, desto mehr ähnelt die Geburtstagstorte einem Fackelzug“
(Katharine Hepburn)

Das Fließen der Zeit und die Crunchtime des Lebens

Für alle, die gestern nicht dabei waren: Hier die tolle Laudatio von Joachim in voller Länge.

Die Laudatio von Joachim Rein. Foto: Kaberi.

„Dieses wird eine Old-School-Laudatio. Ich habe sie selbst geschrieben und sie nicht bei Chat-GPT beauftragt.

Lieber Martin,
vorab: ich erlaube mir heute zeitweise in der „Wir-Form“ zu sprechen, da ich nicht einmal ein halbes Jahr jünger bin als du.

Hannes hat bei einer Rede anlässlich seines 40. Geburtstages einmal gesagt: ich wollte immer 40 werden, aber nicht schon jetzt. Nachvollziehbar, aber was bedeutet das nun, wenn man nun 60 wird?

Selbstverständlich bringt das Altern die bekannten Nachteile mit sich. Man bekommt gesundheitliche Extra-Aufgaben, hat Chancen ausgelassen, die vielversprechend wirkten und verliert Illusionen, von denen man als junger Mann annahm, dass etwas Großes und Besonderes passieren könnte.

Das soll hier aber nicht Thema sein. Beschäftigen wir uns lieber mit den Vorteilen des Alters. Studien zeigen schon lange, dass Lebenszufriedenheit im Alter fast immer zunimmt. Junge Menschen sind häufig unsicher und haben Sorge, ob sie die kommenden Herausforderungen meistern können. Menschen im mittleren Alter sind häufig gestresst, da die Aufgabenmenge oft nur schwer zu bewältigen ist. Menschen im höheren Alter hingegen können auf mehr Lebenserfahrung zurückgreifen, die das Trennen von weniger wichtig und gänzlich unwichtig erleichtert. Zudem steigt die Fähigkeit sich über die kleinen Dinge im Leben zu freuen und Herausforderungen werden akzeptiert und nicht mehr überwiegend als Belastung empfunden. Man kann auch sagen: mit vom Leben gestärktem Selbstwertgefühl ist die Meinung anderer sehr willkommen, solange sie wohlwollend ist, sonst ist sie einfach irrelevant.

Viele ältere Menschen berichten von der subjektiven Empfindung, dass die Zeit immer schneller verfliegt. Dieses Phänomen ist inzwischen gut untersucht. In der Kindheit scheint die Zeit langsamer zu vergehen, weil jedes Erlebnis einzigartig ist. Unser Gehirn ist ausgelegt, Veränderungen zu registrieren. Je mehr neue Eindrücke wir sammeln, desto mehr Erinnerungen speichert unser Gehirn. Das lässt die Zeit subjektiv langsamer erscheinen. Kinder erleben durch die Vielzahl neuer Erfahrungen jeden Tag als lang und ereignisreich. In der Rückschau wirkt manches Jahr deshalb für sie wie eine halbe Ewigkeit. Ich empfehle dir daher als lebensverlängernde Veränderung auch weiter neue Dinge auszuprobieren und dich dabei nicht ausschließlich auf ein neues Knie zu verlassen. Einen Vorschlag für eine Sofortmaßnahme habe ich auch: du konvertierst endlich und kehrst dem FC Bayern den Rücken zu. Ich schlage also Werder Bremen als neue Religion vor.

Martin, du hast viele Talente. Fußball, Tischtennis, Schach – alles wie auf dich zugeschnitten. Beim Schach ist es eindeutig; mag sein, dass andere noch schneller rechnen können, noch mehr Kampfgeist haben oder noch mehr Fleiß und Ehrgeiz investieren – das kreativste, ja das schönste Schach in unserem Verein spielst du. Das ist Kunst!

Auf der Stadionrunde unseres Lebens biegen wir nun so langsam auf die Zielgerade ein. Nun ist Crunchtime. Viele verkrampfen an dieser Stelle und entwickeln Sorgen. Nun schlägt die Stunde der Künstler, nun soll deine Zeit beginnen. Gewappnet mit jeder Menge Humor bist du für mich bestens gerüstet gelassen und ausreichend entspannt, das Beste aus dem Kommenden zu machen.

Martin, ich, nein wir wünschen dir für die Zukunft bestmögliche Gesundheit, Zufriedenheit und Lebensfreude und freuen uns auf eine weitere gemeinsame Zeit! Alles Gute!“

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Martin ist nun „Lord of the Glen“

„Das ist vielleicht das coolste Geschenk aller Zeiten“, schrieb das Magazin FORBES. Gemeint ist ein Geschenkpaket, das unter anderem den rechtmäßigen Besitz eines 9 Quadratmeter großen Grundstücks im schottischen Kilnaish per Urkunde nachweist und eine Zugangskarte für eine App und  – als Hightlight – auch den Titel eines Lords, einer Lady oder eines Lairds (Landbesitzer) einschließt. Nun ist Locke zumindest auf seinem Grundstück ein „Lord of the Glen“ (geschützter Markenname). Mehr dazu in der FAQ des Anbieters „Highland Titles“. Ein tolles Geschenk von „Lord Lockes“ Familie!

Ohne das Ehrenamt würden wir anders leben. Aber nicht besser.

Bei der Gelegenheit soll nicht unerwähnt bleiben, dass gestern ein Sportler gefeiert wurde, der zu den 16 Mio. Menschen gehört, die Jahr für in Deutschland ehrenamtlich arbeiten. Die Zahl ist in den letzten fünf Jahren erstaunlich konstant geblieben und zeigt, dass auch in Zeiten der Digitalisierung und der ich-fixierten Social Media sehr viel Menschen dafür sorgen, dass Sportvereine eine soziale Kultur zu bieten haben, in der Gemeinschaft und Zusammenhalt an erster Stelle stehen.
Gemessen an der Wohnbevölkerung ab 14 Jahren ist die Zahl vor zehn Jahren sogar rasant angestiegen: von 34 (1999) auf über 43% (2014). Mittlerweile sollen 28,8 Mio. Menschen ehrenamtlich aktiv sein. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Ohne jene, die freiwillig und unentgeltlich für einen guten Zweck arbeiten, würden wir alle ein anderes Leben führen. Nicht unbedingt erstrebenswert.

Abschließend muss der Verfasser ein Geständnis machen. Ich war nicht so fleißig und kreativ wie Joachim. Nein, ich habe tatsächlich ChatGPT um eine Laudatio gebeten. Nach der Eingabe der passenden Prompts produzierte die KI bereits nach fünf Sekunden einen Text, den ich auszugsweise zitieren möchte:

  • Martin, du bist ein echtes Urgestein des SV Hellern. Seit vielen Jahren bist du ein fester Bestandteil unseres Vereinslebens. (…) Du bist nicht nur als Spieler aktiv gewesen, sondern hast dich im Laufe der Jahre immer mehr als Betreuer, Trainer und Unterstützer eingebracht.
  • …du warst immer da, wenn es darum ging, den Verein weiterzuentwickeln und zusammenzuhalten. Du hast dafür gesorgt, dass junge Talente gefördert werden und dass sich Menschen, die neu zum Verein kommen, von Anfang an willkommen und unterstützt fühlen. (…) Es ist diese Mischung aus Kompetenz, Herzlichkeit und Bodenständigkeit, die dich zu einer so wertvollen Person für uns alle macht.
  • Du hast stets dafür gesorgt, dass der Zusammenhalt im Verein wächst und dass wir als Gemeinschaft stärker werden. Alles Gute, Martin, und herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag!

Mann o Mann. Woher weiß die KI das alles? Wie auch immer: besser hätte ich es nicht formulieren können. Danke, Locke!

Fotos: © Kaberi 2024, © Thal 2024