so zumindest hätte sich unser Mannschaftskapitän Locke fühlen müssen wenn wir ihn aus seinem wohlverdienten Südostasienurlaub eingeflogen hätten. So blieben für uns aber nur warme Gedanken an Lockes Urlaubsbilder mit Cocktails. Christian Böttcher berichtet mit einem Gastbeitrag.
Aber Spaß beiseite, für die 1. Mannschaft stand in der 5. Runde der Oberliga ein Auswärtsspiel in Delmenhorst auf dem Programm. Die Delmenhorster mussten aus ihrem gewohnten Spiellokal in das Alternativquartier ausweichen. Ein Familienzentrum in einer alten Villa mit einem schön großen Saal in dem gespielt wurde. Aber wie es bei alten Gebäuden so ist machte leider die Heizung Probleme und es war den Wettkampf über leider ziemlich kalt. Dafür konnten die Delmenhorster natürlich nichts, es führte aber dazu dass man bei beiden Mannschaften häufig die Jacke auch am Brett sah.
In der sportlichen Ausgangssituation trafen die beiden Tabellennachbarn auf Platz 6 und 7 aufeinander und beide Mannschaften wussten das ein Sieg jeweils einen großen Schritt vorwärts in Richtung Klassenerhalt bedeuten wurde. Dementsprechend brachten beide Mannschaften auch nahezu Bestbesetzung ans Brett. In Zahlen betrachtet war Delmenhorst mit 2210 gegenüber 2157 Elo-Punkten leichter Favorit, insbesondere da sie an Brett 1 auch ihren polnischen Großmeister einsetzten.
Die erste Partie die zu Ende ging war nach rund 15 Zügen bei Holger an Brett 4 zu Ende. Gegen einen stärkeren Gegner mit Schwarz remis damit konnten wir gut leben. Beim Blick über die Bretter sah es alles in allem auch weiterhin recht gut aus, nur bei Peter an Brett 8 wurde ich auf Grund des schwachen schwarzen Bauern auf e6 etwas stutzig. Aber den Bauern konnte man auf Grund der fehlenden Entwicklung von Weiß wohl nicht nehmen und Peter kannte sich in der Stellung auch aus. Somit folgte wenig später hier das nächste Remis.
Während ich an meinem Brett etwas mehr Zeit investieren musste um die richtige Fortsetzung gegen eine Fesselung zu finden folgten an Brett 1 bei Alexander und an Brett 6 bei Reinhold die nächsten beiden Remis. Die Schlussstellung hatte ich jeweils nicht gesehen, aber beides mal gegen zahlenmäßig stärkere Gegner somit mehr als okay.
Die Hälfte der Partien war nach gefühlt 2,5 Stunden zu Ende und wir hatten an 3 Schwarzbrettern bzw. gegen 3 mal Elo-mäßig stärkere Gegner ein Remis eingefahren. Aus mannschaftstaktischer Sicht ließ sich das recht gut an, insbesondere nach der deftigen Niederlage gegen Uelzen. Ich musste dann an das Gespräch mit Jörg auf dem Hinweg denken bezüglich dem letzten Spiel gegen Uelzen und dass dort vieles unglücklich zusammengekommen war und die Niederlage zu hoch ausgefallen war. In dem bisherigen Saisonverlauf war bis zu dem Spiel vieles für uns gelaufen und wir hatten mehr Mannschaftspunkte auf der Habenseite als erwartet. Ich hatte deswegen die These vertreten, dass ich lieber die Aussetzer gebündelt in einem Spiel nehme und als über mehrere Spiele verteilt.
Und so kam es dann auch in der 2.Hälfte des Mannschaftskampfs gegen Delmenhorst. Die Aussetzer hatten wir gegen Uelzen schon aufgebraucht und es wurde Zeit Partien zu verwerten.
Den Anfang machte Ingo an Brett 2 der den negativ Trend seines Gegners fortsetzte und die Führung erspielte. Das genaue Ende der Partie konnte ich leider nicht verfolgen aber zwischendurch war Weiß etwas in der Entwicklung zurückgeblieben und der weiße Springer schien sich etwas am Rand verlaufen zu haben.
Kurz danach konnte Jörg an Brett 7 auf 4:2 stellen nachdem der Gegenangriff seines Gegners am Damenflügel nie wirklich zum Tragen kam und Jörg konsequent den Königsangriff vollzog. Den Siegpunkt konnte dann Tammo an Brett 5 noch vor der Zeitkontrolle sicherstellen. Mit Doppeltürmen und Dame auf dem Brett bei beiden tauchte ein weißer Bauer auf g7 auf und der Gegenangriff von SF Hedke auf den weißen König verlief im Sande.
Nach der Zeitkontrolle war somit ich nur noch am spielen. Die Engine schien in der Bewertung der staubtrockenen Variante im schottischen Vierspringerspiel mehrmals kurz vorm Einschlafen zu sein. Dann griff mein Gegner aber mit seinem 40. Zug fehl, obwohl dieser vollkommen logisch aussah. Die Gewinnführung schien für mich auch vollkommen logisch, war es aber nicht und ich wählte den falschen Flügel für den König. Ich konnte zwar meinen Gegner zwingen den Turm zu opfern, hatte danach aber ein Endspiel gegen 2 vorgerückte Bauern wo ich nur noch Dauerschach geben konnte.
In Summe also ein 5,5:2,5 Auswärtssieg den wir so nicht erwartet hatten und mit 6 Mannschaftspunkten auf Platz 5 schob. Als nächstes steht für uns Ende Februar am 6.Spieltag das Auswärtsspiel beim Tabellenletzten auf Ricklingen an, wo wir mit einem Sieg wohl endgültig den Klassenerhalt sicherstellen könnten. Aber wie wir diese Saison schon häufig gesehen haben spielen Elo-Zahlen kein Schach und hoffentlich haben wir weiterhin die Aussetzer alle im Spiel gegen Uelzen gelassen.
Im Ausblick für den nächsten Spieltag treffen die SF aus Delmenhorst in einem weiteren Kellerduell auf die SF aus Hameln. Und es treffen die Punktgleichen Tabellenführer aus Nordhorn-Blanke und SK Kirchweyhe II aufeinander. Bei beiden Duellen werden sicherlich die Bretter brennen.
Wir danken Christian Böttcher für diesen spannenden Gastbeitrag und drücken gegen Ricklingen die Daumen.