DSOL: Die letzte Runde war eine Gaudi

Es gab nichts mehr zu holen. Weder oben noch unten. Aber der letzte Termin in der Deutschen Schach-Online Liga musste erledigt werden. Pflicht und Spaß schließen sich nicht aus. Und so bot die Rapid-Mannschaft des SV Hellern trotz der deftigen Niederlage gegen den SC Fortuna Gusenburg eine äußerst unterhaltsame Vorstellung. Alle Partien sind sehenswert. Und das aus völlig unterschiedlichen Gründen.

 

Wer auf Gewinn steht, der verliert…

…und umgekehrt!

 

Quelle: Deutscher Schachbund

Der SC Gambit Gusenberg spielt in der 2. Rheinland-Pfalz-Liga Nord, was in etwa unserer Landesliga entspricht. Aktuell entgingen die Gusenburger als Drittletzter nur knapp dem Abstieg. Dies hinderte sie aber nicht daran, unsere mit drei Oberliga-Spielern besetzte Mannschaft völlig zu zerpflücken.

Nun gewann 46.Sxg6!! Aber warum?

Am ersten Brett folgte Holger der alten Regel: Der erste Gewinnzug ist der einfachste, alle weiteren werden immer komplizierter. Gut, es gibt Ausnahmen, aber diesmal war dies nicht der Fall. Und so verwandelte sich eine glasklare Gewinnstellung in eine schwierige. Und am Ende stand unser erstes Brett ernsthaft auf Verlust. Übrigens: ablehnen konnte Schwarz das Opfer (Diagramm) nicht. Am Ende einigte man sich auf Remis. Aber in ähnlicher Form ging es auch bei Reinhold zu. Eindeutige Gewinnstellung im 11. Zug, komplizierte im 15. Zug und Verluststellung im 16. Zug. Es schien ein Fluch auf Hellern zu lasten…

Dem konnte auch Dominik nicht Einhalt gebieten. Er war auf eine Weise chancenlos, die erschreckend war. Das lag nicht an seiner Performance. Vielmehr lief sein Gegner Frank Bäumer zu großmeisterlicher Form auf und spielte 18 von 22 Zügen wie Stockfish 15 (ELO 3600). Das erinnert mich an Goethes „Zauberlehrling“ und dort an die Verszeile: „Herr, die Not ist groß!“ Doch niemand kam, um Dominik zu retten.

Rettung gab es auch nicht am letzten Brett. Dort kam es zu einem Bauernendspiel. Nun verbreiten Endspiele seit jeher Angst und Schrecken unter den nicht-professionellen Schachspielern. Wenn dann die Topleute im Verein vorführen, wie es funktioniert, heißt es gleich: „Nein, das ist Magie. Das kann man nicht lernen!“
Einfach ist die Materie tatsächlich nicht. Patrick und sein Gegner Jörg Sesterhenn konnten angesichts der tickenden Uhr nicht alle Feinheiten ausrechnen. Und so gibt es einen Gratiskurs in Sachen „einfache Opposition“, „Schrägopposition, Diagonal- und Fernopposition“ – und das noch mit einem Damenendspiel, das sich gewaschen hatte. Beide Spieler standen ständig auf Verlust, Sieg oder Remis. Die allerletzte Chance hatte Patrick.


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Alternativer Nachspiellink

Der SK Rinteln hat den zweiten Platz sicher eingetütet. Hellern bleibt Vierter, auch wenn es noch offene Spieltermine gibt.

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1. Liga Gruppe A

Quelle: Deutscher Schachbund

Fotos: © Hellern Archiv 2023