DSOL Runde 2: Klarer geht’s nicht

Überraschenderweise lief es gegen es den VfB 1919 Vacha besser als erwartet. Immerhin hatten die Thüringer mit FM Robert Scheftlein einen FM am Spitzenbrett aufgeboten. Aber auch der konnte die Schwächen seines Teams nicht wettmachen. Im Gegenteil. Hellern siegte in Runde 2 der Deutsche Schach-Online-Liga mehr als souverän. Es war ein unterhaltsamer Abend.

Es hätte auch 4-0 ausgehen können

Unser Team trat in der gleichen Aufstellung wie in Runde 1 an. Und dies sind die tapferen Recken:

Der Wettkampf begann am Abend des 9.3. mit Verspätung. Als der Berichterstatter sich sich aus der Küche eine Tasse Tee, war die erste Partie nach meiner Rückkehr bereits Geschichte. Reinhold Happe hatte gegen seinen Gegner das „Elephanten-Gambit“ ausgepackt, stand laut Theorie nach zwei Zügen auf Verlust, gewann aber nach 14 Zügen.
Der schlechte Ruf des Gambist schien ihn nicht betrübt zu haben. Vermutlich hatte er den Beitrag von Andrew Martin gelesen, der für ChessBase ein Plädoyer für diese schräge Eröffnung verfasst hatte. Ich empfehle dies mitsamt einem Studium der Musterpartie.
Auf jeden Fall kam ich zu spät: Es stand 1-0 für Hellern! Das mit dem Tee mus ich besser machen…

Wo sollte ich  nun zuschauen? Alle Partien sahen spannend aus, aber es war klar, dass die Thüringer, die in der Landesklasse West spielen und sich mit FM Roland Scheftlein einen Zweitligaspieler vom Erfurter SK ausgeborgt hatten, am 1. Brett gewinnen mussten, um überhaupt noch mitmischen zu können. Also konzentrierte ich mich auf diesen Battle. Würde der FM das Ergebnis egalisieren?

Aber dort hatte Holger Lehmann, der im Schnellschach in einer eigenen Liga spielt, anderes im Sinn. Er spielte mit Weiß eine völlig veraltete Variante in der Nimzowitsch-Indischen Verteidigung, aber dies so gut, dass man beim besten Willen nicht erkennen konnte, wie der FM den aufziehenden Rochadeangriff stoppen sollte. Wow, wieder einmal eine theoretisch und taktisch aufschlussreiche Partie von Holger.

Zwischendurch hatte Jürgen Grosser am letzten Brett ziemlich humorlos den vollen Punkt eingesackt. Dabei hatte sein Gegner à la Brösel sehr ambitioniert seinen g-Bauern aufgezogen. Gute Idee, falscher Zeitpunkt. 2-0.

Holger bot daraufhin in erdrückender Gewinnstellung Remis an, was der FM nach langem Nachdenken annahm.

Patrick Meyjohann stand zu diesem Zeitpunkt nach einer hochspannenden Partie und saustarkem Spiel ebenfalls auf Gewinn, remisierte aber – das „Ding“ war durch. 3-1 und die Tabellenführung vor dem Topfavoriten SF Deizisau. Genießen wir den Moment!

Alternativer Nachspiellink
Runde 2
Quelle: Deutscher Schachbund
Tabelle nach Runde 2
Quelle: Deutscher Schachbund
Fotos: © Hellern-Archiv 2023