(Ein Nachruf von Stephan Niendieker)
Auf der Homepage der SG Bünde mussten wir lesen, dass im August unser langjähriger Schachfreund Martin Botschek mit 59 Jahren an den Folgen eines Unfalls verstorben ist. Zeit, um an die gemeinsame Zeit zu erinnern.
Martin, zweimal spieltest du in Hellern. Wir wissen, dass du froh gewesen bist, in diesen Jahren eine gute Bleibe in unserem Kreis gefunden zu haben.
Das erste Mal als du bei uns warst war Mitte der Achtziger Jahre. Ein Jahr lang spieltest du bei uns in der Verbandsliga. Danach führte dich dein Weg zur Marine und dein schachlicher Ehrgeiz zu anderen Vereinen. Viele Jahre spieltest du in Vereinen an der Nordseeküste, aber dann zog es dich wieder nach Osnabrück. Als ich in den 90er-Jahren anfing Schach zu spielen, warst du eine Art Legende. Bekannt wie ein bunter Hund sozusagen, denn du hast immer mit vollem Einsatz gespielt.
Das zweite Mal kamst du in der Saison 2000/2001 zu uns. Du brachtest auch den ein oder anderen deiner Schachfreunde in unseren Verein. So auch einen langjährigen Freund – und zwar Hauke Glindmeier mit seinem Schäferhund „Wieden“. Es hat dir also offensichtlich bei uns gefallen. Es waren damals für dich keine einfachen Zeiten. Du suchtest einen Job und eine Wohnung. Wir hoffen, dir damals eine Hilfe und zweite Familie gewesen zu sein.
Du brachtest deinen unbedingten Erfolgswillen mit. Du wolltest mit uns in die Landesliga aufsteigen. Du hast jedem Spieler geholfen, der Hilfe brauchte. Du hast mich damals oft trainiert und mir geholfen, ein besserer Spieler zu werden. Auch andere Spieler erfuhren genau die Unterstützung. Du warst immer für ein Training zu haben. Ganz besonders dann, wenn ein Spieler Interesse daran hatte, die „Botschek-Eröffnung“ zu trainieren. Die moderne Verteidigung, der geschlossene Sizilianer. Kaum jemand hatte hier tiefere Kenntnisse als du.
Neben der Eröffnung war ein Fisch dein Markenzeichen. In jeder Partie war das Stofftier dabei, immer hat es in Richtung Gegner geblickt.
Deine erste Saison nach deiner Rückkehr fand nach der Jahrtausendwende statt, es waren die Jahre 2000/2001. In unserem ersten gemeinsamen Mannschaftswettkampf spielten wir gegen Bad Zwischenahn, ein Verein, der damals mit mehreren holländischen Spielern ebenfalls in die Landesliga aufsteigen wollten. Du spieltest eine faszinierende Partie gegen Vincent Valens. Der Gegner sprang dich an. Aber du zucktest nicht. Deine Figuren zogen hin und her. Dein Gegner entfesselte einen Bauernsturm. Aber du hast diese Partie gewonnen und danach gab es nur ein Ziel: Aufstieg!
Dein Remis gegen den Internationalen Meister Alexander Kabatianski half uns auch, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte gegen den TuS Bramsche zu gewinnen.
Wie stiegen gemeinsam auf. Es folgte unsere Zeit in der Landesliga. Der Beginn einer langen Erfolgsgeschichte. In diese Zeit fiel auch dein sensationeller Sieg gegen den Großmeister van der Weide, den wir hier vorstellen wollen.
Fünf Jahre verbrachtest du damals insgesamt bei uns. Danach trennten sich unsere Wege leider. Ein Schicksalsschlag warf dich aus der Bahn.
Das letzte Mal hast du unsere Helleraner Fraktion beim Schachturnier der SG Hücker-Aschen getroffen. Wir unterhielten uns lange. Du sagtest, du hättest einen tollen neuen Verein gefunden. Es hat dir Freude bereitet, die Jugendlichen zu trainieren und auch dort hast du mit Begeisterung Partien mit der Modernen Eröffnung und der Sizilianischen Verteidigung analysiert. Wir hatten den Eindruck, es ginge dir gut.
Wir werden dich vermissen. Wir hätten dir gewünscht, dass du noch viele Jahre erfolgreich am Schachbrett verbracht hättest. Es war deine Heimat.
So ruhe in Frieden, lieber Martin.