„Nach zweimonatiger Pause war die Vorfreude auf den Mannschaftskampf beeindruckend groß. Trotzdem gestaltete sich an diesem Samstag die Spielersuche als nicht so einfach. Vier Ersatzspieler wurden gesucht und leider nur drei gefunden. Mit sieben Spielern anzutreten und mit 0:1 im Spitzenduell Erster gegen Zweiten zu starten, hinterlässt eine Beklemmung“ (Ein Gastbeitrag von Ramin Kaberi).
Die Vierte gewinnt mit 7 Spielern in Fürstenau überraschend deutlich
Dafür waren alle Spieler so hoch motiviert, so dass niemand nach 30 Minuten, gar nach einer Stunde, seine Partie beenden wollte. Jeder nahm seine Bedenkzeit von zwei Stunden in Anspruch und nutzte sie aus. Nach 3,5 Stunden, genauer gesagt, um Punkt 19:22 Uhr endeten fünf Partien zu unseren Gunsten, nämlich vier Siege und ein Remis.
Brett 1: Der nominell stärkere Stephan Niendieker setzte sich mit den weißen Steinen souverän gegen Christopherus Scholz durch, immerhin gegen einen Spieler mit DWZ 1906. Nach etwa zwei Stunden sah die Stellung noch ziemlich ausgeglichen aus. Das lag darin, dass sein Gegner sich tapfer und gut verteidigte. Doch auf lange Sicht hielt der Fürstenauer nicht mit. Gratulation an dieser Stelle an unseren Stephan.
Brett 2: Unser Mannschaftsführer und Turnierleiter Niels Dettmer stand eindeutig auf Gewinn. Er konnte in seiner Philidor-Verteidigung eine Leichtfigur + 1 Bauer gegen einen Turm abtauschen. Als er um 19:30 Uhr erfuhr, dass die Mannschaft bereits gewonnen hat, war er vom Zwang des Gewinnenmüssens befreit. Also einigte er sich mit Michael Fischöder auf Remis.
Brett 3: Meine Devise vor der Partie war folgende: Gerne wollte ich nach Partieende während der Analyse am PC keinen Meckerzettel von Stockfish bekommen. Ich erhoffte von der stärksten Engine eine Bestätigung der 100%-igen Richtigkeit meines Spiels. Leider bin ich davon ein paar Lichtjahre entfernt. Insgesamt vier Ungenauigkeiten und drei verpassten Chancen in 30 Zügen! Einmal hätte ich meinen Turm und anderer Stelle meine stärkste Figur opfern sollen. Nichtdestotrotz stand ich bereits ab den 5. Zug auf Gewinn, den ich nicht aus den Händen gab. Angemerkt sei: Mein Gegner hat über seinen ersten Zug etwa 15 Minuten nachgedacht!
Brett 4: Lappi war noch gestresst von seinen Erholungstagen. Schachlich gesehen wurde er eiskalt in einer Sizilianischen Variante erwischt – verbunden mit langer Rochade. Wie in meinem letzten Bericht erwähnt: Bereits in der Bezirksklasse erlebt man, dass mindestens ein Spieler präzise und haargenaue Züge serviert. Irgendeinen erwischt es dann fast immer. Diesmal saß mit Marvin Banach so ein Spieler am 4. Brett des Gastgebers. Das, was dagegen hilft, ist: Schwamm drüber.
Brett 5: Stefan Ewert konnte dieses Brett leider nicht besetzen, obwohl er gerne dabei sein wollte – das kündigte er vor mehreren Wochen an. Er musste sich krankheitsbedingt kurzfristig abmelden. Gute Besserung Stefan!
Brett 6: Die Bretter 6,7 und 8 mussten wir mit Ersatzspielern besetzen. Und dann kam ein „Bäääm!“. 2½ P aus 3. Was für ein herrlicher Tag. Das Gute an diesem Verein ist, dass er zu jeder Zeit gute Ersatzspieler besitzt. Der erste davon war Frank Pfeifer. Er setzte seinen Gegner mit nur einem Turm und zwei Springern matt. Auf meine Frage, weshalb er so etwas tut, antwortete er mir, dass er einfach Bock darauf hatte. Ziemlich beeindruckende Vorstellung des Aljechin-Spielers.
Brett 7: Der zweite Ersatzspieler war Dr. Jochen Wagner. Bei ihm konnte man eindeutig erkennen, dass er seinen Fehler, nämlich das „Blitzen“ im klassischen Schach, eingestellt hat. Eine sehr begrüßenswerte Strategie. Denn dadurch konnte er ein Unentschieden sichern. Herzlichen Dank an Jochen.
Brett 8: Der Dritte war Arsim Hana. Er ist zwar ein sehr starker Schachspieler. Das bedeutet jedoch nicht, dass seine Partien vor Wettkampfbeginn als bereits gewonnen betrachtet werden können. Sein Gegner konnte sowohl in der Eröffnung als auch im Mittelspiel solide Züge servieren. Nach ca. 30 Zügen bog der Fürstenauer aber falsch ab. Auch das „Falschabbiegen“ konnte Arsim souverän erkennen und so den Gegner zur Aufgabe zwingen. Vielen herzlichen Dank für sein Engagement.
Nach 5:3 Sieg gegen Fürstenau fuhren wir stolz mit breiter Brust nach Hellern zurück. Ein verdienter Mannschaftssieg. Eine starke Anfangsphase legte den Grundstein für die Verteidigung der Tabellenspitze. Jeder weiß es mittlerweile, dass man in so einem direkten Duell des Erster gegen den Zweiten viel holen, aber auch viel verlieren kann. Der Wille muss da sein und der war eindeutig da. Den Blick von der Tabellenspitze werden wir bis zum nächsten Spieltag „aber so was von“ genießen.
Partien
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Anm. der Red.: Am 28. Mai spielt Hellern 4 gegen den TSV Riemsloh um die Meisterschaft. Unser Verfolger, die 3. Mannschaft des Osnabrücker Schachvereins, spielt im Barenturm gegen den SC Fürstenau. Bei einem Osnabrück Sieg, egal in welche Höhe, würde ein 4-4 nicht reichen. Mit anderen Worten: Es muss auf Sieg gespielt werden.