Die Vierte gewinnt in Meppen überraschend deutlich mit 5:2

„Nach langer Pause war die Vorfreude auf den Mannschaftskampf groß. Allerdings gestaltete sich die Spielersuche als nicht so einfach. Drei Ersatzleute wurden gesucht und leider nur zwei gefunden. Mit sieben Spielern antreten, hinterlässt ein ungutes Gefühl. Dafür waren alle Spieler hoch motiviert und jeder Akteur war sich bewusst, dass ein Sieg in Meppen die Tabellenführung in der Bezirksklasse bedeutet.“ Ein Gastbeitrag von Ramin Kaberi.

Vierte übernimmt Tabellenführung in der Bezirksklasse

Quelle: Schachbezirk Osnabrück-Emsland
Gastautor Ramin Kaberi

Brett 1: Beide Teams konnten das Brett nicht besetzen und erhielten auch keine Brettpunkte.

Brett 7: Nach etwa einer Stunde vermeldete Jochen nach haarsträubender Eröffnungsbehandlung in einer völlig ausgeglichenen Stellung ein am Ende gerechtes Remis. Zwischenzeitlich sah es bei Jochen sogar nach einem vollen Punkt aus. Vielen Dank für deinen Einsatz, Jochen.

Brett 8: Kurz danach vermeldete Alexander Travica den vollen Punkt für sich. Sein Gegner lieferte mit den weißen Steinen eine bemerkenswert starke Partie ab. Gemessen an dem DWZ-Unterschied war ich echt überrascht. Jedoch im Endspiel setzte sich der stärkere Spieler glasklar durch. Auch an Alexander, der berufsbedingt nur gelegentlich spielen kann, ein herzliches Dankeschön von der Mannschaft für sein sportliches Engagement. Nun, damit gingen wir mit 1,5-0,5 in Führung.

Brett 3: Nach 90 gespielten Minuten war bei mir (Ramin) Schluss – mein Gegner gab auf.

18.d5 +- gewinnt Material und auch die Partie

Nach der Eröffnung stand Weiß auf Gewinn. Die allseits bekannte Frage lautet: “Wie verwertet Weiß seinen Vorteil? Mögliche Antworten können sein: a) Vorteil ausbauen oder b) Vorteil verschenken oder c) die Partie in eine Niederlage verwandeln? Es kam wie erwartet b).

Bereits dreimal gab es für mich die Chance einen Bauern zu gewinnen, aber wie? Nach einem Fehler wurde daraus aber schnell ein ganzes Brot. Mein Gegner, DWZ 1779, ELO 2075, spielte überraschenderweise  17. dxe4 statt fxe4. Danach spielte ich die nächsten 15 Zügen sauber herunter. Nach 90 Minuten führten wir mit 2,5-0,5.

Alfons Thöle (Archivfoto)

Brett 4: Eine große Herausforderung hatte Alfons zu bewältigen. Er spielte gegen den Meppener Routinier Stephan Armbrust und das auch noch mit den schwarzen Steinen. Alfons meisterte seine Partie wie ein Schachlehrer. Nach einem verhaltenem Eröffnungsbeginn brannte er ein Feuerwerk ab, allerdings mit tatkräftiger Unterstützung seines Gegners. Ein Patzer im 12. Zug reichte aus und BÄÄÄM schlug der Läufer auf h2 ein. Durch seinen forcierten Angriff auf den König konnte er seine geopferte Figur zurückgewinnen und noch einen Springer gegen einen Turm (+1 Bauer) abtauschen. Im Endspiel blockierte Alfons erfolgreich die gegnerischen Bauern und verhinderte mögliche Durchbrüche. Mit der besetzten d-Linie und einer offenen h-Linie stand der weiße König schnell auf verlorenem Posten. Mit drohendem Figurverlust hatte der Meppener genug gesehen und gab die Partie auf.

Nach etwas mehr als 100 Minuten führten wir überraschend mit 3,5-0,5 nach fünf beendeten Partien. Ein Sieg oder zwei Remis fehlten uns noch.

Martin Rothe (Archivfoto)

Brett 6: Martin Rothes Niederlage war völlig unnötig und schmerzt bis heute noch. Nach einer sehr stabilen Eröffnung und kräftigem Figurenspiel verschanzte sich Martin wohl zu sehr hinter seinem Vorteil. Sein Gegner verteidigte sich aber auch sehr zäh. Welche Strategie für Martin die beste gewesen wäre, ist müßig zu diskutieren. Er stand jedenfalls deutlich auf Gewinn und bog im weiteren Verlauf der Partie ein oder zweimal falsch ab.

 

Ich sah mir die Partie an und dachte, dass Martin das Feld e6 für die weiße Dame niemals hergeben darf – sein König würde zu stark unter Beschuss geraten. Martin schickte seine stärkste Figur nach d5, was nicht verkehrt war. Die Engine bevorzugt eher Df6. Ich persönlich dachte an Tf6 mit der Idee, die h-Linie zu besetzen. Stattdessen folgte einige Züge später ein Schachgebot der weißen Dame auf e6 und Martins ungedeckter Springer wurde erobert. Die restlichen Züge bis hin zum Matt spielte der Meppener exzellent. Einerseits schade, dass es nicht zum Remis gereicht hat, andererseits ist es erschreckend, wie präzise bereits ab der Bezirksklasse manche Spieler spielen können.
Nun, fingen wir an zu zittern. Denn es stand 3,5 zu 1,5. Lappi und Niels spielten noch.

Brett 5: Eine der schwierigsten Aufgabe des Tages bekam Klaus Lapehn, genannt „Lappi“. Er bekam es mit dem Talent Tim Graf zu tun, der bereits 3 Siege aus 3 Spielen in der Bezirksklasse geholt hatte. Alle Zuschauer waren sehr gespannt. Denn die Frage war: „Wer gewinnt: die Erfahrung oder das Talent?“
Tim Graf opferte einen Springer, um danach mit einem Turm auf der 2. Reihe einzudringen. Klaus beseitigte den Turm mit einem Damenopfer und hatte anschließend mit verdoppelten Türme ein Grundlinienmatt im Sinn. Der Meppener glaubte ihm und opferte die Dame zurück. Das anschließende Endspiel T+S vs. T bei gleicher Bauernanzahl gewann Klaus mühelos. Und der Meppener? Ein einfacher Bauernzug hätte seinen Vorteil gerettet.

Nun führten wir mit 4,5-1,5 und somit musste unser Mannschaftsführer Niels Dettmer nicht mal gewinnen, obwohl er nach 30 Zügen bessere Chancen hatte als sein Gegner mit den weißen Steinen.

Ein verdienter Mannschaftssieg. Eine starke Anfangsphase legte den Grundstein für die Eroberung der Tabellenspitze. Jedem sollte bewusst sein, dass man in so einem direkten Duell Erster gegen den Zweiten viel holen, aber auch viel verlieren kann. Der Wille muss da sein. Den Blick von der Tabellenspitze werden wir dennoch bis zum nächsten Spieltag genießen.

Quelle: Schachbezirk Osnabrück-Emsland

Anm. d. Redaktion: Gespielt wurde in Meppen die vorgezogene 6. Runde. Weiter geht es am 26.3.2022 gegen den TuS Aschendorf. Hier der Spielplan für die weiteren Runden der Bezirksklasse Osnabrück-Emsland:

Quelle: Schachbezirk Osnabrück-Emsland

 

Fotos: © 2022 Hellern-Archiv