MM-Pokal: Hellern siegt glücklich in Vechta

In Runde 1 der niedersächsischen Pokal-Meisterschaft 2021/22 trat die Schachprominenz nicht an – allein Hameln ließ einen Hauch von Spitzenklasse erkennen. Auch in Hellern waren die Spieler der Ersten vorerst nicht motiviert – aber wenigstens war beim Auftritt in Vechta Dominik Suendorf am Brett, der Spitzenspieler der Zweiten.

Vechta hatte Gewinnstellungen, Hellern gewann…

Hört sich komisch an, kommt aber vor. Es war ein nervöser, hektischer Wettkampf. Zumindest wenn man die drei vorliegenden Partien unter die Lupe nimmt.

Quelle: Niedersächsischer Schachverband

Die Partie von Dr. N. Schütt liegt noch nicht vor. Dafür die von Dominik Suendorf, der mit Schwarz im 10. Zug positionell auf Verlust stand, im 23. Zug ausglich und drei Züge später sogar auf Gewinn stand – sein Gegner musste einen entscheidenden Bauern opfern, um seinen Springer zu retten. Danach sah es lange so aus, als könne SF Rauber die Stellung halten. Bis zum Last-Minute-Trick des listigen Dominik.

Schwarz hatte auch Andre Böhme gegen Reiner Hellmann, der zum Orang-Utan griff. Für die Nicht-Schachspieler unter unseren Lesern: das ist sprichwörtlich gemeint und bedeutet, dass der Weißspieler den zweiten Bauern von links zwei Felder nach vorne schiebt. Diese Eröffnung gilt als exzentrisch, ist in der Praxis aber für den Gegner sehr lästig.
Man sah es: nach 16 Zügen stand Andre auf Verlust, und das nicht nur vorübergehend. Mit seinem 21. Zug erreichte unser Mitstreiter dann eine Gewinnstellung. Fast aus dem Nichts, aber Andre hatte einfach eine taktische Chance gesehen und in die Tat umgesetzt. Der Wermutstropfen: Andre konnte trotz einer Mehrqualität die Partie nicht gewinnen.
Alexander Travica war nicht so mutig wie sein Vechtaraner Kollege am 3. Brett. Er rückte im ersten Zug den b-Bauern nur ein Feld nach vorne. Leider stand auch er bald deutlich schlechter. Doch anstatt nach einer möglichen Linienöffnung am Königsflügel in der g-Linie zu wüten, verpasste der Heimspieler das strategische Momentum: vier Züge später war sein Königsflügel ruiniert und Alexander musste nur noch seine Freibauern nach vorne schieben.

Fazit: unsere Delegation erwies sich nervlich als belastbar und kämpfte sich energisch zurück. Statt hoch zu gewinnen, verlor Vechta hoch. Verdient oder unverdient? Eine überflüssige Debatte. Wer den Sack nicht zumacht, muss die Folgen fürchten.