Spaßschach vom Feinsten bot unsere Zweite in der 3. Runde des Online-Turniers. „Spektakulär! Das muss man gesehen haben!“, befand Reinhold Happe, der die vier Partien freundlicherweise für schach-hellern.de kommentiert hat. Das Ergebnis der tollen Partien ist der 3. Platz, eine angenehme Verfolgerrolle und damit gute Aussichten auf die nächsten Runden. Das Wichtigste jedoch ist: Reinhold hat recht.
Nicht der Favorit? Von wegen!
Franz Ernst und Domink Suendorf fehlten, Niels Dettmer und Dr. Jochen Wagner sprangen ein. Damit hatten wir ein satisfaktionsfähige Truppe am Start, aber bei näherer Untersuchung der gegnerischen ELO-Zahlen war Hellern 2 zweifellos nicht der Favorit in diesem außergewöhnlichen Fight. Doch was heißt das schon?
Jeder Spieler hat ein spielentscheidendes Diagramm bekommen: mal einzügig, mal subtil, dann auch mal krachend oder schlichtweg aberwitzig. Patrick und sein Gegner hätten eine eigene Bildergalerie verdient, so wild ging es hin und her. Am zweiten Brett wurde taktisch so hart gespielt, als gäbe es kein Morgen. Ich zeige nur die Stellung vor Patricks letztem Zug, denn sein Gegner ist nicht der einzige Schachspieler, der just in dem Moment aufgibt, als garantiert nichts mehr drohte.
Am ersten Brett hat mir Joachims Klarheit gefallen: zentrales Übergewicht, Spitzenbauer nach e5, dann mit f4-f5 die Stellung aufhebeln, weil Don Quijotes Gegner mit h7-h6 ein Angebot gemacht hatte, das man nicht ablehnen kann.
Von Niels hatte ich rüdes Taktikschach erwartet. Doch er kann auch die feine Klinge führen. Nach dem Schlüsselzug, den hoffentlich jeder gefunden hat, folgte fehlerfreie Technik, da half dem Gegner auch die gute ELO-Zahl nicht mehr.
Den einzigen Verlustpunkt gaben wir am letzten Brett her. „Mind over matter“, sagt der Engländer dazu. Ob nun der Geist oder clevere Fallenstellerei über das Material triumphierten, mag jeder selbst entscheiden. Hauptsache, er hat den letzten schwarzen Zug gefunden.
- Und hier gibt es die Partien zum Nachspielen.
Paarungen und Tabelle
Bei Reinhold Happe bedanke ich mich ganz herzlich, denn seine Kommentare spiegeln die Begeisterung wider, die er auch bei den Kiebitzen gespürt hat. In der Kommentarspalte muss der Teufel los gewesen sein.
Am 22. Februar spielt Hellern 2 gegen den Münchner SC. Ein Gegner auf Augenhöhe. Da Bremerhaven und Lasker-Steglitz in Runde 3 die Punkte teilten, ist unsere Zweite wieder voll dabei.
Fotos: © Hellern-Archiv 2020