Hellern 2 trotzt zwei Stürmen und gewinnt in Bremen

Den einen Sturm hätte man nicht riskieren müssen, aber trotz massiver Unwetterwarnungen reiste die Zweite nach Bremen. Dort erwartete das Team ein zweiter Sturm, denn die Bremer SG hätte mit einem Sieg Platz 3 erreichen können. Stattdessen schaffte  unsere gebeutelte Zweite den ersten Saisonsieg. Auf der Heimfahrt erwartete sie zur Strafe eine wütende „Sabine“. Joachim Rein berichtet von einem bemerkenswerten Wettkampf.

 

So ein Tag, so wunderschön wie gestern!

Gastautor Joachim Rein

Es ging zur Bremer SG. Und das wieder einmal mit Personalproblemen. Stephan bat aus gesundheitlichen Gründen um eine Teilnahme am Heimspiel der Ersten, Franz war verhindert und Hajo fehlte zusätzlich. Trotzdem brachen wir trotz der Wetterlage gut gelaunt und mit reichlich Kampfgeist  im Gepäck nach Bremen auf. Zumal mit Uwe und Stefan kurzfristig formstarker Ersatz verpflichtet werden konnte. Als ich nach etwa einer Stunde das erste Mal in der Runde blickte, standen für mich alle Partien noch ziemlich im Gleichgewicht. OK – Martin wird behaupten, ich hätte seine Stellung nicht verstanden.

Quelle: Niedersächsischer Schachverband

Die erste Partie, die später beendet wurde, war die von Alexander an Brett 6. Er konnte nach ruhiger Eröffnung zwischenzeitlich mit den schwarzen Steinen deutliche Vorteile erzielen. In Absprache versuchte er dann couragiert auf Sieg zu spielen, was leider misslang. Wir lagen nun 0-1 zurück. Nachspiellink.

Als Nächstes endete die Partie von Michael an Brett 5. Er einigte sich mit seinem Gegner in einer sehr ausgeglichenen Stellung auf Remis, nachdem wir eingehend die Stellungen der anderen Bretter betrachtet hatten. Wir sahen bei Stefan und insbesondere Uwe inzwischen deutliche  Vorteile, so dass uns das Unentschieden sinnvoll erschien.

Ich selbst hatte gegen FM Karl Juhnke an Brett 4 im Mittelspiel stark zu kämpfen. Ständig drohte Ungemach, doch es gelang mir, die Klippen zu umschiffen. Zwischenzeitlich hatte ich dann sogar eine gewonnene Stellung.

Nach 23.Tae1 folgte nun 23…Dxe1-+

Doch diese war nicht einfach umzusetzen, zumal die Materialverteilung ungewöhnlich war. Als mein Gegner dann Remis anbot, haben Michael und ich  erneut gründlich die noch laufenden Partien betrachtet. Wir sahen weiterhin bei Uwe und Stefan eher Gewinnstellungen. Lediglich die Stellung von Patrick erschien so, als würde er gegen seinen starken Gegner um das Unentschieden kämpfen müssen. Also nahm ich das Remis-Angebot an. Nachspiellink.

Glanzpartie von „Locke“

Brett 1: Martin Hart (Archivfoto)

Nach einem Gespräch mit meinem sympathischen Gegner kam ich aus dem Nebenraum nach einer Weile dann zurück in den Spielsaal. Und zu meiner großen Freude durfte ich direkt Martin an Brett 1 zu einem großen Sieg gratulieren. Er hatte sich offenbar gut vorbereitet und eine Verbesserung im 12. Zug erarbeitet, denn er hatte schon einmal die gleiche Eröffnung gegen SF Hundack gespielt. Glanzpartie, meinte Martin. Das wird stimmen! (Anm. d. Red.: Stimmt!) Es stand also nun 2-2. Nachspiellink.

An dieser Stelle boten wir der BSG mit dem Hinweis auf die Wetterlage ein 4-4 an. Der Wind war im Spielraum zunehmend wahrzunehmen und die Vorhersage sprach ja von weiter zunehmenden Problemen. Unsere auf Gewinn stehenden Spieler waren natürlich einverstanden. Abgelehnt wurde unser Vorschlag, weil der Gegner von Patrick unbedingt auf Gewinn spielen wollte – naja. Ich denke jeder benimmt sich so gut er kann.

Uwe Kuchemüller (Archivfoto)

Umso erfreulicher war es, als Uwe wenig später den Sack zumachte. Seinem Gegner war die Zeit ausgegangen. Mit kompromisslosem Angriffsschach spielte er lange auf ein Tor. Und trotz einer gegebenen Qualität bestand an der Überlegenheit seiner von zahlreichen taktischen Möglichkeiten strotzenden Stellung für mich kein Zweifel. Uwe hatte sich am Vortag beim Bosseln vorbereitet. Das war ihm offensichtlich bestens bekommen. Er bot Kampf und Einsatzbereitschaft – vorbildlich!

 

Arsim hatte an Brett 2 schon lange eine sehr ausgeglichene Stellung. Eine sehr solide Leistung mit Schwarz gegen einen starken Gegner. Je fünf Bauern und zwei Leichtfiguren standen noch auf dem Brett. Angesichts der Gewinnaussichten von Stefan schlug ich Arsim vor, nun die Punktteilung anzubieten. Wir hatten Respekt vor der möglichen Situation, dass nach einem Sieg von Stefan die Partie bis Ultimo auf Gewinn gespielt werden würde. Doch Schachfreund Issing nach das Angebot ohne zu zögern an.

Leider musste dann danach Patrick wirklich die Segel streichen. Der Gegner hatte erst einen gewissen Positionsvorteil und später einen Mehrbauern. Der Vorteil wurde dann vom Gegner sehr konsequent umgesetzt. Schade, aber aus dieser Saison wird Patrick sicher mit vielen nützlichen Erfahrungen hervorgehen. Nun lag die Verantwortung für den Wettkampfausgang bei Stefan, dem Pokalsieger der Herzen.

Stefan Grasser

Von der Euphorie des Club-Sieges vom Vortag getragen spielte er eine Partie, in der er alles richtig machte. Er gewann nämlich! Ab dem Mittelspiel hatte er über seine stark besetzte c-Linie Vorteile erarbeitet. Diese waren allerdings nicht leicht zu verwerten. Er opferte eine Qualität für zwei Bauern und konnte die verbleibende Leichtfigur – einen Springer – exzellent platzieren. Zahlreiche danach folgende sehr starke Züge ließen am Sieg keinen Zweifel mehr. Es folgte dann zur weiteren Unterhaltung der Zuschauer noch eine nicht mehr unbedingt notwendige Abwicklung in ein klar gewonnenes Turmendspiel, welches unter Mithilfe des Gegners dann auch gewonnen wurde. 104 Züge feinstes Amüsement – großartig!

Und so  machten wir uns dann mit starkem Rückenwind – Sabine und Herrn Giel sei Dank – auf den Heimweg. Dieser Auftritt machte wirklich Mut für den weiteren Saisonverlauf!

Joachim Rein

Ergebnisse und Tabelle

Fotos: © Hellern-Archiv