Dank zweier klarer Erfolge gegen die zweite und dritte Mannschaft der Spielgemeinschaft Papenburg-Heisfelde übernahm gestern die erste Jugendmannschaft des SV Hellern die Tabellenführung in der Landesklasse West. Aber auch die zweite Jugendmannschaft war voll auf der Höhe und setzte sich mit den beiden eigenen Siegen auf Rang 3. Jugendleiter Joe Santos berichtet, ergänzt durch Eindrücke der Redaktion.
Am Sonntag stand der zweite Doppelspieltag in der Jugendliga an. Unsere beiden Hellern-Jugendmannschaften empfingen die zweite und dritte Mannschaft aus Papenburg und Heisfelde. Dabei saßen in der zweiten Gästemannschaft gleich drei Mädchen am Brett. Das können wir leider nicht bieten, hoffentlich muss es richtig heißen: „noch nicht“.
Wie zuvor auch ließ Jugendtrainer Joe Santos die Spieler zwischen den beiden Mannschaften rotieren. Zudem bekam Felipe Santos eine Spielpause. Dabei war er trotzdem, Teamgeist wird groß geschrieben bei unseren Jugendlichen. Um es vorwegzunehmen: Es war auch ohne Felipe eine recht eindeutige Sache zwischen den klar favorisierten Gastgebern und den Gästen. Und so waren die Erfolge, zwei mal 4:0 gegen Papenburg-Heisfelde 3 und zwei mal 3,5 : 0,5 gegen Papenburg-Heisfelde 2, auch nur in ihrer Höhe etwas überraschend. Wenn man alle Brettpunkte zusammenzählt, ist es 15:1 ausgegangen, ohne Niederlage für uns, ein etwas unglücklicher Ausgang für unsere Gäste.
Dritte Runde: Im Duell unserer Ersten gegen Papenburg-Heisfelde 2waren die Partien überwiegend recht schnell entschieden, aber die Papenburgerin Daria Obst errang einen tollen Erfolg gegen Jonas Gernhardt, der sie nicht schlagen konnte und das Remis zumn 3,5:0,5 abgab. Im Duelle der Zweiten gegen die Dritte des Gastes wurden nur drei Partien gespielt, Konstantin Hindersmann hatte Pech und war ohne Spielpartner, aber Felipe sprang kurzerhand ein und spielte mit ihm eine Trainingspartie.
Vierte Runde: Zur vierten Runde am Mittag gesellten sich Stephan Niendieker, Niels Dettmer und Robert Gillenkirch zu uns, um zuzuschauen und beendete Partien zu analysieren. Stephan spielte zudem eine Trainingspartie mit Felipe.
Im Wettkampf zwischen Hellerns Dritter und der Zweiten des Gastes trafen Ben und Jakob Dittrich an den Brettern 1 und 2 auf heftige Gegenwehr der Papenburgerinnen. Ben steckte früh eine Figur in einen Königsangriff, in einer Variante, die bereits von Greco analysiert und auf Meisterebene zuletzt von dem großen Alexej Shirov (erfolgreich) angewendet wurde. In dieser Variante zerrt Weiß mit einem Springeropfer auf f7 den König „an die Luft“, lebt aber danach nur von seinem Entwicklungsvorsprung, nicht von konkreten Optionen zur Rückeroberung der Figur. Das führt leider häufig dazu, dass man am Ende schlicht ohne die Figur und auch ohne Angriff dasteht. Ben wäre es beinahe ebenso gegangen, denn seine Papenburger Gegnerin verteidigte sich zunächst hervorragend und spielte gleich fünf mal hintereinander den besten Zug. Ben aber gelang das gleiche Kunststück, und schließlich gewann er die Figur zurück, allerdings ohne ohne danach entscheidenden Vorteil zu haben. Im Endspiel mit Dame und Turm auf beiden Seiten verpasste er dann einen taktischen Schlag, der in der nachfolgenden Analyse auftauchte; siehe Diagramm.
Die abgebildete Stellung ist aus dem Gedächtnis rekonstruiert, möglicherweise stimmt sie nicht genau. Allerdings ist sie korrekt im Hinblick auf den Knaller, mit dem Ben, hätte er ihn gespielt, die Partie schnell beendet hätte: Tf7+!! Und diesen Turm darf die schwarze Dame nicht schlagen, denn nach Dxf7 folgt Da7+ und die schwarze Dame ist futsch. Alles andere aber führt nach wenigen Zügen zum matt (z.B. Kb8 De5+ KKa8 Dc7 und das matt ist nur durch Dxf7 zu vermeiden). Ben sah diese Möglichkeit zwar nicht, dafür aber eine andere, denn ein Doppelangriff der Dame auf König und Turm brachte ihm schließlich den Sieg. Ganz starke Leistung von Ben, der keine Angst vor Verwicklungen hatte und taktisch fast immer voll auf der Höhe war.
Bens Bruder Jakob musste dagegen ein kleines Wunder vollbringen, um am Ende den halben Punkt zu holen, denn zwischenzeitlich fehlten ihm ein bis zwei Figuren und Bauern. Aber auch er war taktisch stark und gewann Material zurück.
Unsere Junioren haben bewiesen, dass man sich nach dem freiwilligem Rückzug und der Neustrukturierung des Jugendbereich vor zwei Jahren wieder ernsthaft über einen möglichen Aufstieg zurück in die Jugendliga Niedersachsen Gedanken machen kann (oder gar: muss?). Am nächsten Spieltag am 12.01.2020 müssen beide Teams gegeneinander antreten.
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