Landesmeisterschaft auf Norderney. Hannes ist dabei – und führt bei der u 18 mit knappem Vorsprung

Die Niedersächsische Jugend-Landeseinzelmeisterschaft ist ins Rollen gekommen. Hellern ist in der u 18 und u 14, aber auch im Open vertreten. Chancen auf einen Meistertitel hat am ehesten Hannes Ewert, der in der u 18 mit großem Abstand an 1 gesetzt ist und in Runde 3 bereits seinen gefährlichsten Konkurrenten zugelost bekam.

 

Realitätscheck in der u 14

Vermutlich ist es auch auf Norderney im Moment nicht sonderlich warm. Dafür gibt einen (vermutlich) geheizten Spielsaal und attraktive Freizeitangebote. Ganz nebenbei werden auch Veranstaltungen für die Verlängerung der C-Trainerlizenz angeboten – das ist Pflichtprogramm, auch unser C-Trainer Hajo Bade muss das alle vier Jahre machen.

Ab Norddeich Mole ging es am 13. April gen Norderney. Mit dabei sind in der u 14 Felipe Santos, bereits ein ‚altes‘ Schlachtross, und Newbie Philipp Kleemann, der allerdings überregional erfolgreich im Schulschach aktiv war. Aber eine Landesmeisterschaft ist schon eine ganz andere Nummer. Und so konnte man sich  freuen, dass Philipp in Runde 1 mit Kilian Goldbeck nicht nur einen Spieler mit einer DWZ von 1566 bezwingen konnte, sondern auch gleich den an Nr. 7 gesetzten Spieler.
Eine Nacht lang war Philipp in der Rating-Liveauswertung Gewinner einer astronomisch hohen Summe an DWZ-Punkten, dann holte ihn die Realität ein: auch andere Mütter haben schlaue Söhne. Und Töchter. Wir wollen wenigstens ab und zu gender-korrekt sein. Eine Niederlage gegen Leon Niemann (1780) und eine weitere gegen Bastian Lülker (1282) warfen Philipp auf den 15. Platz zurück. Aber mit einem Live-Rating-Zuwachs von +44.
Etwas besser machte es Felipe Santos, der mit 1,5 P im Moment Achter ist und seine Punkte gegen stärkere Gegner holte, so auch einen Sieg gegen den Rintelner Tizian von Knobloch (1467). Beim Live-Rating würde Felipe +46 Points einsacken. Aufgrund der Teilnehmerliste kann man davon ausgehen, dass beide in den nächsten Runden nicht nur eine Gelegenheit zur Verbesserung des Punktekontos bekommen werden.

u 18: Der helle Wahnsinn

An sich wäre in diesem Turnier eine redaktionsinterne Schere vonnöten gewesen, um das Schlimmste wegzuschneiden. Denn was Hannes in Runde 1 geboten hat, kann live man nur dann  aushalten, wenn man medizinisch betreut wird.
Zunächst aber das Erfreuliche: die u 18 ist zwar etwas besser besetzt als im letzten Jahr, aber Hannes ist mit Abstand der Erste der Setz-/Rangliste und hat nominell nur einen harten Konkurrenten: Nico Stelmaszyk (ELO 2190), der demnächst für den Meister der Landesliga Süd spielen wird, den SK Lehrte. Natürlich will Nico was reißen, aber auch Hannes will noch Titel sammeln, bevor er zu alt ist für Jugendturniere.

Hannes Ewert (Archivfoto)

Dass man bei der LEM die Punkte nicht nebenbei einsacken kann, zeigte die sauspannende Partie, die Hannes in der ersten Runde gegen Mattis Kittelberger (DWZ 1786, SC Aurich) spielte. Hannes spielte gnadenlos taktisch und hatte bald eine +8-Gewinnstellung. Sein Gegner ließ sich aber nicht lumpen und fand trotz scheinbar hoffnungsloser Stellung ein sagenhaftes Springeropfer. Danach wurde es vogelwild, Mattis hatte ein Dauerschach auf dem Brett, dann sogar ein Matt in 2, nutzte aber beide Optionen nicht – und verlor postwendend. Wer glaubt, dass dies eine Fehlübertragung auf dem Live-Server war, irrt sich. Ich saß mit Hajo vor dem Bildschirm, wir analysierten on the fly – ich habe also einen Zeugen!

Nach diesem irren Spektakel wurde Hannes eiskalt und spielte in Runde 2 und 3 nur noch technische Partien. Die waren im Vergleich stinklangweilig, brachten aber die erforderlichen Punkte – und anderem in Runde 3 eben auch gegen Nico Stelmaszyk. Besonders in dieser Partie zeigte Hannes, wie gut seine Technik ist. In einem Läuferendspiel mit Mehrbauern brauchte Hannes schon etwas Zeit, aber am Ende gewann er souverän. Übrigens mit Schwarz. Es sieht also sehr gut aus, aber noch sind einige Runden zu spielen. Mit Madita Mönster und Luca Uhlendorff hat Hannes zwei Verfolger mit jeweils 2,5 P, die unter normalen Umständen … aber was ist schon normal?

Nachspiellink

Open – gar nicht übel!

Im Open sind Jakob und Ben Dittrich unterwegs. Jakob hat schon zwei Punkte eingesammelt und teilt sich den 21. Platz (44 Teilnehmer). Ben liegt auf Platz 36 mit einem Punkt, wird aber sicher seine Chancen bekommen. Das Maß aller Dinge ist im Open Fabian Stotyn, der fast ohne Konkurrenz spielt und normalerweise alle Partien gewinnen sollte.  Aber wie gesagt: Was ist schon normal?

 

 


Ergebnisse & Tabelle Runde bei d4-d5

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