Deutscher Mannschafts 4-er Pokal: Unsere Reise nach Berlin

Am Freitag bereits machten sich 9 Helleraner – davon 8 Schachspieler – auf den Weg nach Berlin-Spandau um zum ersten Mal an der Vorrunde zur deutschen Pokalmeisterschaft teilzunehmen. Es wurde eine sehr harmonische Reise, die allerdings ohne den gewünschten Erfolg verlief. Trotzdem waren alle Mitfahrer begeistert und wie immer war die Stimmung blendend.

Der Vorspann:

Aufgrund von Zeitproblemen und Terminhatz konnten unsere Spitzenspieler leider nicht an diesem tollen Event teilnehmen. Hannes zum Beispiel ist zeitgleich bei einem IM-Turnier aktiv. Ansonsten hätte auch er gerne die Fahrt nach Berlin mit gemacht. Nichtsdestotrotz fanden wir natürlich 4 Schachspieler, die Lust auf 1-2 spannende Schachpartien hatten. Aus der ersten Mannschaft hatte Reinhold Happe Lust auf einen Besuch in Berlin. Aus der zweiten Mannschaft waren Mannschaftsführer Martin Hart, Wolfgang Andre und Hajo Bade Lust den tollen Berlintrip mitzunehmen.

Der erste Tag:

Den ersten Tag verbrachten wir mit einer kleinen Spandau Erkundung. Hierbei besuchten wir bereits das Spiellokal, das in nächsten Nähe zu unserem Hotel war. Abends konnten wir uns auf einen Restauranttip unseres Kiebitzes Stefan Grasser verlassen, der einen tollen Italiener empfehlen konnte und wir einen echt erlebnisreichen Freitag in Spandau verbrachten und nach dem Essen auch die Berliner Kneipenszene erkunden konnten. Über Schach diskutierten wir dabei aber eher am Rande.

Der Spieltag:

Am Spieltag selbst besuchten wir morgens erst einmal die Zitadelle. Ein beeindruckendes Bauwerk. Viel spannender fanden wir jedoch die Ausstellung von Siegessäulen, die nach der Wende wieder ausgegraben wurden und in der Zitadelle ein zu Hause gefunden haben.

Der Wettkampf:

Reinhold fehlt – einer muss ja das Foto machen!

Zum Schachwettkampf selbst. Die Auslosung brachte für uns den Gastgeber der Veranstaltung, die Mannschaft von Zitadelle Spandau. Im 2. Wettkampf stand sich die Mannschaft von VFB Leipzig und aus Brandenburg gegenüber. Gespielt wurde in einem Spandauer Seniorenheim. Die Partien, die gespielt wurden, hatten jedoch mit Seniorenschach wenig gemein.

Nominal war der Gastgeber der gefühlte Favorit.

Reinhold Happe – FM Michael Schulz 1:0

An Brett 1 bekam es Reinhold mit dem FM Michael Schulz zu tun. Ein erfahrener Spieler, der offensichtlich einen Hang zu taktischen Partien, auch gerne abseits der Eröffnungstheorie pflegte. Es entwickelte sich eine sehr spannende und tolle Partie. Der Spandauer FM griff in einer englischen Eröffnung recht früh und trotz eigener kurzer Rochade mit h5-h4 und h3 Reinholds Königsstellung an. Danach entwickelte sich eine hochkomplexe und spannende Partie, in der unter anderem die Frage entscheidend war, ob der h-Bauer auf h3 schwäch werden würde oder am Ende ein Mattbild unterstützen würde. Beide Spieler agierten in der Folge sehr umsichtig und ideenreich. Am Ende hatte Reinhold jedoch ein starkes Zentrum. Dies versuchte Michael Schulz mit einem Quasiopfer zu sprengen. Nur hier hatte Reinhold etwas weiter berechnet. Denn plötzlich erhielt Reinhold auf d6 einen starken Freibauern, der Schwarz zwang die Qualität zu geben. Mit Turm gegen Läufer gelang es Reinhold dann recht schnell die schwarzen Bauern einzusammeln und seinen Gegner zur Aufgabe zu zwingen. Aus Helleraner Sicht die Partie des Wettkampfes.

Hier der Nachspiellink.

Felix Engels – Wolfgang Andre 1:0

An Brett 2 bekam es Wolfgang mit den schwarzen Steinen mit dem nominell stärksten Gegner zu tun. Felix Engels brachte eine DWZ-Zahl von 2227 mit und beeindruckte gleich mit einer scharfen Eröffnung, die Wolfgang zu sehr genauem Spiel zwang. Untermauert wurde das Ziel des weißen mit der langen Rochade. Doch hierdurch entstanden auch taktische Möglichkeiten. Angesichts der Tatsache, dass Wolfgang merkte, dass positionelles Spiel zum Verlust führen würde, stellte er sein Spiel um, und begab sich auf taktische Pfade. Und plötzlich war es der Weiße, der genau spielen musste, denn Wolfgang fand richtig starke Züge. So drohten beide Spieler mit Mattideen und genaues Spiel wurde erforderlich. Letztendlich litt Wolfgang aber unter einer gewissen Zeitnot, so dass es ihm nicht gelang, seine zwischenzeitliche Gewinnstellung zum vollen Punkt umzuwandeln. Aufgrund der tollen Partie beider Kontrahenten wäre hier sicherlich ein Remis ein gerechtes Ergebnis gewesen.

Unsere Spitzenbretter Reinhold und Wolfgang

Terry van der Veen – Martin Hart Remis

An Brett 3 trat unser Mannschaftsführer Martin Hart mit den schwarzen Steinen auf Terry van der Veen (DWZ 2146). Der Spandauer kam mit der entstandenen Struktur deutlich schlechter zu Recht als Locke. Nach und nach zeigten Lockes Ideen Wirkung und so gewann Locke dann auch den ersten und später einen zweiten Bauern. Das von Weiß initierte Gegenspiel sah zwar gefährlich aus, aber am schwarzen Vorteil gab es dennoch keinen Zweifel. Aber Locke unterließ leider den Vorstoß seines a-Bauern. Dies hätte zwangsläufig zum Sieg gereicht. So aber bekam Weiß plötzlich Gegenspiel. Anstatt der zeitnahen Aufgabe, hatte Weiß eine Qualität mehr. Dennoch war die Stellung für Schwarz immer noch deutlich gewonnen. Aber auch weiterhin verzichtete Locke auf seinen a-Bauern, was immer noch gewonnen hätte. So entstand ein Endspiel, das in einer Stellung mit Springer und 2 verbundenen Freibauern gegen Turm hieß. Dies war leider nicht mehr zu gewinnen, da Weiß sehr umsichtig agierte und dann mit einem Turmopfer die beiden Freibauern gewinnen konnte und das Remis damit forcierte. Auch hier haben wir den entscheidenden halben Punkt leider nicht einsammeln können.

Hajo Bade – Nils Decker 0:1

An Brett 4 bekam es Hajo mit Nils Decker (DWZ 2080) zu tun. Sicherlich ging Hajo nicht als Favorit in die Partie. Jedoch spielte Hajo ganz stark auf. Nachdem sein Gegner in der Eröffnung recht aggressiv agierte, konnte Hajo die dadurch entstandenen Lücken mit kraftvollen Zügen unter Druck setzen. Ein Bauernopfer führte zu einer besseren Stellung. In großer Zeitnot übersah Hajo den Gewinn. Stattdessen übersah er eine taktische Finesse seines Gegenübers und fand sich fortan in einem schlechteren und quälenden Endspiel wieder. Hier spielte sein Gegenüber sehr umsichtig und stark, so dass sich die Verluststellung immer mehr zuzog. Letztendlich hätten wir auch hier einen halben Punkt verdient gehabt.

Hier der Nachspiellink.

Locke und Hajo an Brett 3 und 4

Leider waren wir hierdurch ausgeschieden. Aber auch diese Niederlage konnte die tolle Mannschaftsstimmung nicht vermiesen. Im Anschluss an die Partien schauten wir uns noch ausführlich die Partien an. Hierbei ärgerten wir uns über unsere ausgelassenen Möglichkeiten, allerdings war der Frust nicht zu groß, da wir mit der Spielanlage insgesamt doch sehr zufrieden sein konnten.

Den Sonntag konnten wir dann aber gemeinsam für einen Berlinbesuch nutzen und einige Sehenswürdigkeiten uns anschauen (Reichstag, Brandenburger Tor, Sony-Center und Abends eine Game of Thrones-Ausstellung). Als Reiseleiter fungierten die Berlinerfahrenen Reinhold Happe und Stefan Grasser, die uns zielsicher durch die Stadt führten.

Herzlichen Dank sagen wollen wir den sehr sympathischen Gastgebern, die das Event sehr schön organisierten und einen rundum positiven Eindruck machten.

Vielen Dank an alle Mitstreiter. Es war wie immer eine tolle Fahrt und dieses Zusammengehörigkeitsgefühl und die Unterstützung der Kiebitze ist es, was unseren tollen Schachverein ausmacht.

Die Kiebitze Andre, Stephan und Stefan

Christian war zufällig in Berlin und kam dann zum Wettkampf zu Besuch