Finale Vereinspokal: Drama im Hinterzimmer

Gestern Abend trennten sich Stefan Röhrich und Jörg Stock friedlich: Remis. Auf den Stichkampf verzichteten beide. Der folgt vermutlich im nächsten Jahr. Auf den ersten Blick war das Finale interessant, aber nicht aufregend. Der Schock kam in der Post-Analyse.

 

Es konnte nur einen Sieger geben

Früher, also vor ungefähr 140 Jahren, hätte man das Pokalfinale feierlich ausgerichtet. Kein Spielbetrieb, die Blaskapelle des Vereins hätte ein Ständchen gebracht. Die wohl überwiegend männlichen Kiebitze wären im Frack und mit Zylinder erschienen. In würdevoller Stille hätte man den Finalisten bei ihrer Spielkunst zugeschaut.

Heuer ist das anders. Im großen Spielsaal wird geblitzt. Man trinkt das eine oder andere Bier, während das große Pokalfinale im Hinterzimmer stattfindet. Einige treue Seelen werfen gelegentlich einen Blick auf das Brett, während das Lachen und Kommentieren der Blitzer kaum zu überhören ist. Auch der Chronist verdrückt sich an die Theke und schaut sich lieber Leipzig-Trondheim an. Nur Spielleiter Nobert Sobotta ist eisern und harrt stehend am Brett aus. Der Mann ist ein Vorbild.

Der Höhepunkt im Hinerzimmer: Röhrich (r.)-Stock

Früher, also vor 30, 40 Jahren hätte man einige Woche auf die Vereinszeitung warten müssen, um die Partie nachspielen zu können. Dank Internet und Digitalisierung geht das heute schneller – und schlimmer!
Früher, besonders in der enginefreien Zeit, wäre vieles nicht erkannt worden. Heuer wird alles aufgedeckt und schon am nächsten Tag kann man online erfahren, wer am Vorabend eigentlich mit dem Pott nach Hause fahren musste.
Das war Stefan. Der spielte engagiert, hatte sich wohl auch gut vorbereitet, und setzte Jörg derart unter Druck, dass dieser nicht nur wankte, sondern 3x auf Verlust stand. Nur am Rande: die Variante hatten beide schon mal auf dem Brett und Jörg verließ sich zu Recht auf ein Abspiel, das er bereits vor einigen Monaten gegen den Spieler eines emsländischen Nachbarvereins auf dem Brett gehabt hatte. Hinterher räumte er ein, dass Stefan deutlich besser gespielt habe als eben jener emsländische Gegner, der immerhin in der Oberliga agiert.
Damit jeder selbst herausfinden kann, ob er die nicht ganz einfachen Züge gefunden hätte – hier die entscheidenden Stellungen:

Die Lösungen findet man in der Partie: Nachspiellink.

Über den Termin des Stichkampfes informieren wir rechtzeitig.

Foto: © Thal 2018