Ende Januar 2019 geht es nicht Ortenburg, Arnstadt oder Mülheim am Main. Nein, Hellern kann Zimmer in Berlin buchen, denn die Vorrunde der Deutschen Schach-Pokal Meisterschaften findet für unsere Mannschaft am wohl prominentesten Spielort statt – in der Hauptstadt unseres Landes.
Ist das machbar? Klar!
Die Vorrunde findet am 26./27.01.2019 statt. Gespielt wird also Sonnabend und Sonntag. Am 26.01.2019 um 14.00 Uhr; die 2. Runde folgt am Sonntag, 27.01.2019 um 10.00 Uhr.
Und was hat das mit dem langen Schatten der Oberliga zu tun? Dazu später etwas mehr.
Die Gegner lauten:
- SC Zitadelle Spandau, Berlin
- SG Lok Brandenburg
- VfB Schach Leipzig
Mit Zitadelle Spandau verbinden uns Erinnerungen an lange zurückliegende Fernschach-Wettkämpfe. 2000/2001 trafen wir in der 2. Bundesliga auf die 3. Mannschaft der Zitadelle, schafften ein 2-2, mussten aber als Vorletzter den Dienst quittieren.
Der Wiederaufstieg gelang auch dank eines 3½-½ gegen Zitadelle 7 (ja, es waren viele Spandauer Teams unterwegs). Zurück in Liga Zwo bekamen wir es zu tun mit – na, wer weiß es? Klar, mit Zitadelle Spandau! Diesmal sogar mit der Ersten. 2–2 ging es aus, die Spandauer stiegen auf, wir verharrten 2003-2005 als Zweiter in der Liga, rutschten dann aber doch in Liga 1.
Dort machten wir es beim erneuten Aufeintreffen mit einem 1-3 richtig schlecht, in der Endtabelle standen wir aber als Dritter (Happe, Stock, Röhrich, Dr. Thal) deutlich vor den Spandauern (D. Kribben, Bröker, Wächtler, del Rio).
Tja, in Deutschland waren wir im Fernschach top, gewannen auch die Deutsche Pokalmeisterschaft – und verschaffen damit einige Jahre später den sogenannten Over-The-Board-Spielern aus Hellern einen kräftigen Motivationsschub. Mal sehen, wie sie sich gegen die Zitadelle präsentieren. Die spielen in der Landesliga und haben an Brett 1-4 (DWZ/ELO) Jan Paul Cremer (2234/2217), Felix Engers (2186/2117), Thomas Kohler (2159/2178) und FM Michael Schulz (2119/2234) für den Pokal gemeldet.
Mit der SG Lokomotive Brandenburg haben wir es mit einem weiteren Landesligisten zu tun (LL Brandenburg). Eine Website der Schachabteilung habe ich vergeblich gesucht – vielleicht war ich zu ungeduldig. Gemeldet hat hat die „Lok“ folgende Spieler: FM Raphael Rehberg (2209/2221), Lucas Manzke (1919/1996), FM Günter Walter (2041/2170), Hans-Rainer Urban (2036/2099) und acht weitere Spieler.
In der Oberliga spielt unser letzter Gegner VfB Schach Leipzig. In der Oberliga Ost Staffel A haben die Leipziger im Moment deutlich mehr Punkte als unsere Erste. Das wird ebenfalls sehr interessant, und zwar gegen Dr. Frank Müller (2191/2261), Wolfgang Just (2059/2099), Christian Geiling (2122/2176), Fadi Alahmad (2080/-) u.v.a.
Und der lange Schatten?
Semantisch ist das bereits ein Problem, denn wenn etwas einen langen Schatten hat, dann kann dies durchaus etwas Positives bedeuten. Ereignisse, die einen langen Schatten auf etwas werfen, sind meistens ziemlich fatal.
In unserem Fall bedeutet dies, dass unser Team eine Woche nach der vorentscheidenden 5. Runde der Oberliga Nord West (gegen NOH Blanke in Nordhorn) nach Berlin reist und entweder Rückenwind durch einen Erfolg in der Oberliga erhalten wird oder sich mitten im Abstiegskampf befindet.
Ob nun die Oberliga einen langen Schatten auf den Pokal wirft oder einen hat, wird sich zeigen. Auf jeden Fall sollte unser Team die Reise nach Berlin genießen, denn vielleicht wird sich das so schnell nicht wiederholen. Also: Daumen drücken, alles geben und dann vielleicht gegen einen prominenten Bundesligisten antreten. Das lohnt den Einsatz auf jeden Fall.
Eine Woche später geht’s dann nach Hameln: Oberliga Runde 6. Was auch immer im Januar passieren wird – unsere Cracks werden ganz schön weit rumkommen. Sie sitzen auf gepackten Koffern.