Schnellschach und Schnitzel in Burgsteinfurt

Der von der Lokalpresse angekündigte mehrfache Gewinner des Sparkassencups kam dann doch nicht. Aber auch ohne IM Karl-Heinz Podzielny war das Schnellschachturnier mit 100 spielstarken Teilnehmern ein Erfolg. Stefan Röhrich war der einzige Helleraner. Er brachte 4½ Punkte mit – und eine Anekdote.

Große Osnabrücker Beteiligung

Im Bürgersaal des Rathauses der Stadt Steinfurt hieß es am 02. September wieder „Bretter frei“ bei der  13. Auflage des Traditionsturniers „Steinfurter Sparkassen-Cup“. Neun Runden mit einer Bedenkzeit von je 15 Minuten erfordern Kondition und höchste Aufmerksamkeit, denn ein Fehlzug kann einen Favoriten schnell aus dem Spitzenfeld katapultieren.
Ahnen Sie etwas, lieber Leser? Wir kommen darauf zurück.

Erfreulich war die hohe Teilnehmerzahl aus Osnabrück. Allein acht Spieler von der SG Osnabrück hatten sich auf den Weg gemacht, zwei schafften es in die Top Twenty: Boris Schröder wurde mit 6½  Achter, Ingmar Bennemann landete mit 5½ P auf Platz 25.
Aber auch Spieler des SV Osnabrück und des Hagener Schachvereins (im engeren Sinne keine Osnabrücker, aber gute Bekannte) waren im Bürgersaal des Rathauses aufgeschlagen. Bester Hagener wurde Karsten Bertram (5 P, Platz 28).
Eine exzellente Leistung lieferte der OSVer Dirk Hummel ab, der geteilter Erster wurde und mit 7½ P punktgleich mit FM Jasper Holtel (TWZ 2207) ganz vorne auflief. Letzterer hatte dann aber die bessere Buchholzwertung.

Und Stefan Röhrich? Der spielte eine gutes Turnier (50%) und durfte sich auch über ein Remis gegen den Tabellensechsten Colin Colbow (TWZ 2095, SV Werder Bremen) freuen. Stefan schloss das Turnier auf dem 47. Platz ab. Bilanz: +4 =1 -4. Das Wort „Remis“ hatte Stefan weitgehend aus seinem Wortschatz getilgt…

Leckere Frikadellen: Der Turnierfavorit scheiterte trotzdem

An 1 gesetzt war GM Vladimir Epishin (TWZ 2542), aber der für den SV Lingen (ebenfalls stark vertreten) spielende Großmeister wurde mit 7 P nur Vierter. Das war eine faustdicke Überraschung. Auch deshalb, weil er laut Rating zum Gewinnen verdammt war: fast 250 Punkte Vorsprung vor dem ärgsten Verfolger lassen keine andere Schlussfolgerung zu.

„Die Turnieratmosphäre war sehr angenehm, sehr günstige Verpflegung mit Kuchen, Kaffee, etc. Mittags gab es in der Kantine u. a. Schnitzel, Frikadellen, Pommes etc.“, fasste Stefan den Event zusammen. Eine nette Anekdote steuerte er auch bei. Da das Ganze etwas delikater ist als eine Frikadelle und ich auf die Schnelle keine zweite Quelle ermitteln konnte, anonymisiere ich die Geschichte.
So ereignete es sich, dass ein Turnierfavorit in der letzten Runde gegen einen ehemaligen Mitstreiter des SV Hellern nur ein Remis erreichte. Ausgerechnet in der letzten Runde! Zeuge Stefan R. berichtete anschließend von grimmigen Flüchen des Meisters während der Partie und wohl auch noch später im Turniersaal.
Nun ist es so, dass ein aus beruflichen Gründen spielender Profi ungern gegen einen Amateur verliert (und sei er noch so stark) und sich noch ungerner (o.K., gutes Deutsch ist das nicht) das Preisgeld für den 1. Platz entwinden lässt. Widerwillig und freudlos sind passende Synonyme, wenn man ungern nicht mag. Möglicherweise aber schwebte dem Meister das Wort „ungerechtfertigterweise“ vor, was dem spieltverderbenden Amateur den Vorwurf einer gravierenden Mitschuld mit auf den Heimweg gab.

Entlastend ist sicher auch, dass der Zeuge nicht der Sprache mächtig war, derer sich der Meister bediente. So ist es zumindest hypothetisch vorstellbar, dass der Meister den Amateur herzhaft lobte, jedoch Lautstärke und Mimik zu falschen Schlüssen führten.

Richtigstellungen, erhellende Informationen und versöhnliche Kommentare sind erwünscht – unser Gästebuch wurde schon lange nicht mehr genutzt.

Wie auch immer – die Tabelle sah trotzdem so aus:

1. FM Jasper Holtel 2207 7,5
2. Dirk Hummel 2221 7,5
3. IM Christian Richter 2305 7,0
4. GM Vladimir Epishin 2542 7,0
5. Thomas Vos 2063 7,0
6. Collin Colbow 2095 7,0