An einem warmen Sommertag Ende Mai trafen wir in der Lagerhalle auf die in dieser Saison arg gebeutelte Dritte der SG Osnabrück, die nur zu fünft antreten konnten. Zwei schnelle Remis, zwei schnelle Siege und nur eine umkämpfte Partie waren das Ergebnis eines Mannschaftskampfs, aus dem, wäre ein Fußball, vor dem Anpfiff die Luft entwichen war.
Wir waren – wie fast immer – komplett, von der Basisbesetzung fehlte nur Klaus Lapehn, dafür kam Olaf Caldewey vorbei, der bereits vorher informiert war, dass er wahrscheinlich keine Partie würde spielen müssen. So war es auch, die letzten drei Bretter der Osnabrücker blieben leer.
Jens Gausmann stand nach nach weniger als zehn Zügen klar auf Gewinn, sodass jedes Remis den Mannschaftssieg perfekt machen würde. Zudem gewann bald auch Norbert Schütt, der einen unsoliden Bauernvorstoß seines Gegners schnell widerlegte. Das führte bei Ludger Wöllermann und mir (Robert Gillenkirch) zu einem akuten Abfall im Siegeswillen und schnellen Remisschlüssen.
So stand es 6:1 bereits nach ca. zwei Stunden, und nur Niels Dettmer wollte es wissen. In einem Endspiel mit gleichfarbigen Läufern war aber bald nichts zu machen außer hohes Risiko zu gehen: Jeder Gewinnversuch könnte gleichermaßen ein Verlustversuch sein. Wer Niels kennt weiß, dass er sich davon nicht schrecken ließ. Er ließ einen entfernten Freibauern des Gegners zu, bekam dafür aber verbundene Freibauern im Zentrum. Leider musste ich früher weg und konnte das Drama nicht mitverfolgen, aber irgendwie wurde es am Ende doch ein Remis.
In der Tabelle liegen wir nun auf Rang 2 mit einer theoretischen Chance auf die Meisterschaft, denn wenn unsere Dritte Nordhorn-Blanke 4 schlägt, dann würde uns ein eigener Sieg den ersten Platz bringen, wenn wir gleichzeitig mit den zwei Mannschaftspunkten auch zwei Brettpunkte aufholen. Das Ergebnis aus Hollage fehlt noch; wenn sie gewonnen haben, haben auch sie noch Chancen.
Die Saison allerdings war weitenteils ein Trauerspiel: Die SG spielte die ganze Saison durch nicht komplett und mit zunehmend schwächerer Aufstellung. Wir konnten unseren Wettkampf mit Hollage nicht spielen, die andernfalls heute sehr gute Meisterschaftschancen hätten (egal wie es ausgegangen wäre).
Am schlimmsten aber trifft es die Mannschaften, die Hagens Zweite früh in der Saison hatten: SV Osnabrück II, Hellern III, Hollage, Veldhausen und Spelle verloren ihre Begegnungen in den ersten fünf Runden der Saison gegen Hagen, die zu acht kamen, an den ersten vier Brettern einen DWZ-Schnitt von 1900-1950 hatten und an Brett acht immer noch eine Spielerin oder einen Spieler mit einer DWZ über 1500. Wir dagegen gewannen gegen nur sechs Hagener in Runde sieben, Fürstenau gar nur gegen vier Hagener in dieser Runde acht. So steht plötzlich Spelle (Spelle!) auf einem Abstiegsrang in der Bezirksliga.
Schön ist das nicht. Mir ist aber natürlich klar, dass hier kein böser Wille am Werk ist. Es ist eben ein Trauerspiel, kein Intrigenstück.
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