Pokal-MM: Salzgitter war kein Stolperstein

Nach den Siegen an Brett 1 und 2 war bereits alles vorbei. An der ‚Berliner Wertung‘ gibt es nichts zu rütteln, aber dazu kam es erst gar nicht : Hellern hat mit einem 2½-1½ bei der SVG Salzgitter die Runde der letzten Vier erreicht.

Hellern im Final Four

Im Ruhrgebiet hätte man diesen Auswärtstrip mit der S-Bahn erledigt, vermutlich in einer Viertelstunde. So lange braucht man, um von Bochum nach Dortmund zu gelangen. In Niedersachsen dauert die Anreise dagegen so lange wie das Spiel. „Der 12-Stunden-Trip nach Salzgitter“, so Jörg Stock, lohnte sich aber, denn Hellern hat sich für das Halbfinale qualifiziert. Und dort warten zwar nicht Barcelona, Man City oder Paris St. Germain auf uns, dafür aber der SK Nordhorn-Blanke, MTV Tostedt oder der SV Lingen. Also in etwas das Gleiche …

Nominell war Hellern an allen Brettern klar favorisiert, aber „die Gegner spielten in der Besetzung der vorherigen Runden, waren hoch motiviert und leisteten durchaus beachtliche Gegenwehr“, bilanzierte Jörg die sportliche Ausgangslage. Er selbst war nicht zufrieden, musste er sich doch Siegfried Lau geschlagen geben: „Mein Beitrag zum Erfolg bestand letztlich immerhin im Transport der Mannschaft.“

Ganz so schlimm kann es nicht gewesen sein, denn Jörg stand nach einer unkonventionellen Eröffnung des Gästespielers immer deutlich besser, aber nie so richtig auf Gewinn. In beginnender Zeitnot ließ er aber Verwicklungen zu, beide Seiten hatten dann Chancen auf Vorteil, übersahen aber einiges. In einer eigentlich einfachen Remisstellung stellte Jörg dann zweizügig eine Figur ein: Angriff auf einen Läufer und zudem auch noch ein Abzugsschach. Eine tödliche Doppeldrohung. Die Hoffnungen auf Mogelchancen blieben letztlich ohne Erfolg.
„Mal wieder Chanchen liegen gelassen, was in letzter Zeit etwas zu häufig passiert“, fasste Jörg die Angelegenheit sachlich zusammen.

Siege an  Brett 1 und 2

Carsten Lingnau und Hannes Ewert machten es besser. Carsten landete in einem Katalanischer Stellungstyp, erreichte schnell die Initiative und verwertete nach Eroberung des Zentrumsbauerns auf d5 gewohnt sicher den technischen Vorteil.

Hannes zeigte sich gut vorbereitet, als sein Gegner eine seltene Variante der Spanischen Abtauschvariante aufs Brett brachte. Es entstand zunächst eine Lavierpartie, aber Hannes konnte seine Position langsam aber sicher verbessern. Dann  gewann er eine Qualität, die er souverän verwertete.

[Event „Pokal-MM 2017/18“]
[Site „Hellern“]
[Date „2018.02.18“]
[Round „4.2“]
[White „Nielsen“]
[Black „Ewert“]
[Result „0-1“]
[WhiteElo „2094“]
[BlackElo „2240“]
[Annotator „Thal“]
[SetUp „1“]
[FEN „3rr1k1/1bp3pp/1pnb1p2/p1p5/P1P1PPP1/1P2B1NP/2K2R2/1N2R3 w – – 0 30“]
[PlyCount „40“]
[EventDate „2018.??.??“]
[EventType „team-k.o.“]
[EventCountry „GER“]
[SourceDate „2015.09.05“]
[SourceVersionDate „2015.09.05“]
[WhiteTeam „SVG Salzgitter“]
[BlackTeam „SV Hellern“]
[WhiteTeamCountry „GER“]
[BlackTeamCountry „GER“]

30. Bc1 $2 (30. Bd2 $142 {[%csl Gb4]}) 30… Nb4+ $1 31. Kc3 Be5+ $1 {[%mdl
704] Eine hübsche taktische Wendung.} 32. fxe5 Rd3+ 33. Kb2 Rxg3 34. Rd1 Nd3+
$1 35. Rxd3 Rxd3 36. exf6 gxf6 {Der Rest ist nicht mehr schwierig für Hannes.}
37. Nc3 Bxe4 38. h4 Rf3 39. Re2 Bc6 40. Rh2 Kf7 41. Ne2 Rd8 42. Bh6 Rdd3 43.
Nc1 Rh3 44. Re2 Rd4 45. Rf2 Rf3 46. Rg2 Bd7 47. Bd2 Rxg4 48. Rh2 Rfg3 49. Rh1
Rg2 $1 (49… Rg2 50. Rd1 (50. Kc3 Rd4 51. Bh6 Bf5 52. h5 Rc2#) 50… Rd4 $19)
0-1

Das war das 2:0. Das  Weiterkommen war damit bereits gesichert.

Einen halben Zähler steuerte noch Thorben Weist bei. In einer Pirc-ähnlichen Stellung erreichte er den üblichen Raumvorteil für Weiß, aber Schwarz spielte sehr solide. Nach der Öffnung der Stellung und taktischen Verwicklungen ergab sich ein Springer/Läufer-Endspiel, in dem Thorben noch etwas aufpassen musste, letztlich aber sicher das Remis erreichte.

Das war das 2,5-0,5. Für den Endstand sorgte Jörg.