Staufer Open 2018 – Ein Turniertagebuch

Tag 2

Runde 3

(Redaktion: Vor der dritten Runde konnten fast alle auf einen einigermaßen oder sogar ziemlich geglückten Start blicken. Locke stand in der A-Gruppe bei 50%, Joachim hatte wenigstens ein Remis in der Tasche; in der B-Gruppe standen Thorsten, Stefan, Dominik, Schlötti, Andre bei 50%, Niels hatte 1,5 aus 2. Nun galt es für alle anzugreifen.)

Blick in den Turniersaal (Bildquelle: wwww.staufer-open.de)

In der A-Gruppe durfte Locke an Brett 70 gegen Tim Rothermel mit Schwarz und Joachim an Brett 93 gegen Charlotte Sanati (DWZ 2065) ebenfalls mit Schwarz spielen. Locke ging gestern abend früh ins Bett und hatte auch nur ein Bier getrunken, dementsprechend spielte er heute morgen auf und konnte seinen Gegner schnell überspielen und den vollen Punkt einfahren. Bei Joachim war es deutlich schwieriger und dauerte auch viel länger. An einem bestimmten Punkt hatte ich das Gefühl, dass er verdächtig steht. Das war aber wohl nur ein Gefühl, denn Joachim erreichte nach zäher Verteidigung die Punkteteilung.

In der B-Gruppe musste ich an Brett 14 mit Schwarz gegen Moritz Ecker spielen und führte diesmal die Delegation an. Es folgte Andre an Brett 28 mit Weiß gegen Quirin Walbrecht, an Brett 36 Schlötti mit Schwarz gegen Christopher Stork, Thorsten an Brett 46 mit Weiß gegen Levin Stanke, Dominik an Brett 53 mit Weiß gegen Patrick Schranz und Stefan an Brett 62 gegen Christoph Koch mit Schwarz.

Am schnellsten ging es diesmal bei Schlötti, der im Sweschnikow-Sizilianer seinem jungen Gegner eine Falle stellte, um dann selbst in eine Falle zu laufen. Aufgabe nach weniger als einer halben Stunde. Als Nächster beendete ich meine Partie mit einem Remis nach 14 Zügen. Ich hatte im Abtausch-Franzosen die Züge vertauscht und stand für mein Gefühl sehr gedrückt. Mein Gegner nahm das Remis sofort an und meinte, ich stünde besser, das meinte die Engine auch. Dann war Thorsten fertig , der sehr schwer aus der Eröffnung heraus kam und leicht schlechter stand. Aber dann überzog sein Gegner die Stellung und Thorsten konnte in ein gewonnenes Endspiel abwickeln.

Andre spielte auch in der dritten Runde etwas glücklos und konnte gegen den Sizilianer nicht gewinnen. Remis nach 42 Zügen. Als Nächster konnte Stefan seine Partie mit Schwarz gewinnen. Er kam sehr schlecht aus seiner Eröffnung heraus, konnte dann aber im weiteren Verlauf der Partie Vorteile erringen und nach 34 Zügen den Punkt holen.

Die dritte Runde war in Ordnung und wir holten 4,5 aus 8.

Runde 4

Locke befindet sich in Topform und deshalb ergab die Auslosung für ihn mit weiß an Brett 26 FM Holger Namyslo (Elo 2278). Joachim saß an Brett 81 Marius Kaiser (Elo 2068) gegenüber. Locke traf auf einen vorbereiteten Gegner, der aber im Laufe der Partie nicht die besten Züge fand. Es kam eine scharfe und komplexe Stellung aufs Brett, aber trotz des Spielstärkeunterschieds war es ein Spiel auf ein Tor und Lockes Gegner durfte am Ende sehr zufrieden mit dem Remis sein.

Die Diagrammstellung zeigt eine frühe Partiephase, in der Locke solide mit 13. b3 fortsetzte. In der Luft lag allerdings 13. Sd5!?, was für Schwarz sehr unangenehm ist, denn die beste Antwort ist, den Springer nicht zu nehmen, sondern die Dame zurückzuziehen (13. … Dc8), wonach Schwarz erst einmal nicht mehr lang rochieren kann.

Hart – FM Namyslo (ELO 2278), Stellung nach dem 12. Zug.

Dass Joachim in diesem Turnier etwas dazulernen will, hatte er mehrmals bekundet. Wie wäre es damit, den Sack zu zu machen, Joachim! Er spielte mit Abstand die längste Partie und wer weiß, ob er diesen Sack nicht auch offen gelassen hätte, wenn das Plättchen seines Gegners nicht gefallen wäre.

Stefan beweist zumindest mit Schwarz eine gute Form und bekam den Setzlisten-Zweiten Karl Krieg an Brett 13 mit Schwarz. Ich folgte an Brett 22 gegen Christopher Stork (Schlöttis Gegner vom Vormittag) mit Weiß, Thorsten an Brett 28 mit Schwarz gegen Dr. Abele, Andre an Brett 42 mit Schwarz gegen Tibor Eisele, Schlötti an Brett 65 mit Weiß gegen Wladimir Injac und Dominik an Brett 71 mit Schwarz gegen Lukas Hengstler.

Ich traf auf einen gut vorbereiteten, erst 10 jährigen Gegner. Nach 23 Zügen war der Rauch verflogen und ich hatte zwei Chancen, eine Gewinnstellung zu erreichen, erfolgreich vereitelt. Mit dem Remis war ich nicht zufrieden, aber besser als nichts. Dann muss Morgen halt eine Gewinnpartie mit Schwarz her. Dominik und Schlötti waren ungefähr zeitgleich fertig und konnten jeweils den vollen Punkt einfahren. Von Schlöttis Partie hatte ich gar nichts gesehen. Bei Dominik war schon im Übergang zum Endspiel eine Gewinnstellung zu erkennen. Eine schlechte Stellung hatte Andre zu verwalten. Der Stellungstyp erinnerte mich an Königsindische Verteidigung mit Königsangriff (der nicht stattfand) und Gegenspiel am Damenflügel. Hier gewann leider das Gegenspiel.

Lange kämpfen musste Thorsten, der sich sehr gut gegen eine moderne Variante des London System verteidigte und ab dem Mittelspiel eine Qualität gewinnen konnte. Stellungsvorteil hatte er da auch schon. Letzendlich fiel das Plättchen des Gegners in hoffnungsloser Stellung. In der Diagrammstellung ist die weiße Stellung bereits hinüber. Thorsten setzte fort mit 14. … Lxh3! 15. Txh3 Lh6+ und nun würde nach Kb1 das profane b4 denm Sc3 gewinnen. Weiß gab lieber mit Td2 die Qualität, aber das verlängerte nur das Leiden.

Abele – Weist, Stellung nach dem 14. Zug von Weiß. Wie viele Felder hat der Springer auf c3?

Fast so lange wie Joachim musste Stefan fighten. Wie wir in der Postanalyse feststellten, hätte Stefan den ganzen Spuk mit einem „Killermove“ beenden können. Hat er aber nicht. Stattdessen quälte er sich über 59 Züge, um am Ende nur eine Remis herauszuholen. Da war mehr drin!

Die vierte Runde brachte uns eine Punkteausbeute von 5,5 aus 8.

Für die Mannschaftswertung kommen wir nach 4 Runden auf 10,5 Punkte. Hier zählen die besten Vier eines Vereins (Thorsten 3, Locke 2,5, Stefan 2,5 und ich 2,5).

Thorsten kann in der B-Gruppe in Runde 5 mit Weiß gegen Rosalie Werner vielleicht nachlegen und würde dann zur Spitze aufschließen. Die Familie Werner ist gleich mir vier Teilnehmern vertreten, der jüngste ist noch keine 10, Rosalie immerhin 11 Jahre alt.
In der A-Gruppe hat Locke den nächsten dicken Fisch vor sich, FM Karsten Schulz (Elo 2293) aus Schwerin. Joachim trifft auf Sebastian Hoffmann von Noris-Tarrasch Nürnberg. An der Spitze der A-Gruppe haben nur noch drei Spieler eine weiße Weste: IM Jonas Lampert, Bundesligaspieler des Hamburger SK; GM Vitali Kunin, Spitzenbrett der Mörlenbacher in der 2. Bundesliga, und IM Christopher Noe vom Zweitligisten Eppingen. Auch in der B-Gruppe sind es drei Spieler mit 4 aus 4: Leszek Bajorski vom SV Hofheim, Vitalij Stumpf (Jedesheim) und Florian Ries (Dinkelsbühl).