Starker Schlussspurt

Stefan Röhrich beim AFRO-Open 2016
1994: Anläßlich des 70-jährigen Vereinsjubiläums des SK Kriegshaber entwickeln einige rührige Ehrenamtliche die Idee eines Schachopen. Gesagt – getan. Eine einmalige Sache sollte es bleiben, doch dank eines Sponsors ging man 1995 in die Verlängerung. Und so ging es dann weiter. Im August fand das 23. Friedensfest Schachopen statt und vermutlich wird es nicht das letzte sein. Für den SV Hellern ging Stefan Röhrich an den Start.

Der Schachklub Kriegshaber gehört zu den größten Schachvereinen im Raum Augsburg. Die 1. Mannschaft spielt in der Landesliga und hätte in der aktuellen Zusammensetzung in unserer Landesliga sehr gute Aussichten, einen Platz in der Spitzengruppe einzunehmen. Die Chronik des Vereins ist recht launig und mit zahlreichen Anekdoten gespickt: ein Blick lohnt sich.

Zu Recht stolz ist der Verein auf sein ehrenamtliches Engagement. Im Abschlussbericht des diesjährigen Friedensopen steht das Sportliche keineswegs im Mittelpunkt. Stattdessen werden die zahlreichen Helfer aufgelistet, die für 214 Teilnehmer in zwei Gruppen ein reibungsloses Turnier organisierten. Über 25 Aktivisten (man darf sie ruhig so nennen) haben für die Gäste aus ganz Deutschland auf- und abgebaut, das Frühstück zubereitet, zu Mittag gekocht, pünktlich den Kuchen geliefert – und natürlich auch das Turniertechnische zuverlässig erledigt. Sogar eine Spätschicht gab es.

So überrascht es nicht, dass die Kriegshaber auch in diesem Jahr die Preisfonds über die ausgelobten Beträge hinaus erhöhten. So konnte jeder Teilnehmer in der A-Gruppe, der 5½ P erzielte, ein Preisgeld mit nach Hause nehmen. Dass man sie dafür schon als „doof“ oder „unklug“ bezeichnet habe, räumen die Veranstalter in ihrem Abschlussbericht augenzwinkernd ein. Die Teilnehmer sehen es garantiert anders. Einladend ist auch das Preisvolumen in der B-Gruppe, wo es nicht nicht nur um die Preisränge geht, sondern auch ein Schülerpreis u12 ausgelobt wurde. Auf die Jugend wird halt großen Wert gelegt – der Fundus der Sachpreise wurde zudem kräftig aufgestockt und wer zu früh abreiste, dürfte Einiges bei der Siegerehrung verpasst haben.

Das A-Turnier mit 111 Teilnehmern gewann IM Aco Alvir (ELO 2348) vor den Turnierfavoriten GM Mikhail Simantsev (2460) und GM Viesturs Meijers (2446). Das Open war insgesamt stark besetzt, was auch daran zu erkennen war, dass man in der zweiten Hälfte der Schlusstabelle den einen oder anderen Spieler mit ELO 2100 aufwärts findet. Stefan kann daher mit seinen 4 Punkten und dem 42. Platz zufrieden sein.
Das wohl auch, weil der Turnierstart unter einem schlechten Stern stand. In der ersten Runde wurde versehentlich nach DWZ ausgelost (danach ELO) und Stefan musste sich mit dem starken Philipp Müller (ELO 2198, SK Rochade Augsburg) auseinandersetzen. Das ging leider nicht gut aus und in der zweiten Runde wurde Stefan dann auch noch das Opfer einer starken taktischen Idee. Letzteres kann er allerdings auch. In der 5. Runde geschah gegen Robert Siller (1842) folgende Pointe nach 13. Dd5-h5?:

13…Se5!

Hier lautete für Weiß  die Alternative: Damenfang oder Materialverlust. Wie auch immer: Stefan gewann mühelos. Mit bemerkenswerten 4 Punkten aus den verbleibenden fünf Runden kam er wieder in die Spur und konnte sogar einen kleinen DWZ-Gewinn verbuchen. Ein schöner taktischer Einschlag gelang gegen Yarosi Yaroshenko in Runde 3: