Am 17. Januar 2016 erwartete uns das Auswärtsspiel in Cloppenburg. Dabei mussten wir leider auf gleich vier Stammspieler verzichten, da Locke und Dominik in der Ersten bzw. Zweiten aushelfen mussten, Matthias aus privaten Gründen verhindert war und Brösel sich leider kurz vor dem Spiel verletzt hatte.
Mit Stefan Ewert, Ludger Wöllermann, Norbert Schütt und Alfons Thöle konnten wir allerdings unsere kampfstarken Ergänzungsspieler aufbieten. Die Gegner traten in Bestbesetzung an.
Bereits nach 5 Minuten Nettospielzeit kam das erste Remisangebot. Am ersten Brett bot der Gegner von Franz nach seinem sechsten Zug Remis an, welches nach Verstreichen einer weiteren halben Stunde angenommen wurde. An Brett 3 musste unser Youngster Leonardo gegen seinen deutlich ratingstärkeren Gegner Dirk Schmitt dann leider die Segel streichen. Leo hatte nach der Eröffnung ein chancenreiches Bauernopfer auf f5 gebracht, in der Folgezeit dann aber leider nicht die besten Fortsetzungen gefunden. Nach Abtausch der Damen und weiterer Figuren verflachte das Spiel, seinen Mehrbauern konnte Schmitt dann souverän verwerten.
Direkt nach der Zeitkontrolle konnte Norbert Schütt aber den Ausgleich herstellen. Norbert setzte den holländischen Aufbau seines Gegners von Anfang an stark unter Druck und erspielte sich eine chancenreiche Stellung, als sein Gegner dann auch noch eine Figur einstellte. Die anschließende Zeitnotphase überstand Norbert souverän, direkt nach der Zeitkontrolle war der volle Punkt eingesackt.
Nachdem Klaus Lapehn und Ludger Wöllermann gegen ihre jeweils sehr defensiv eingestellten Gegner remisiert hatten überschritt Alfons Thöle leider in ausgeglichener Stellung die Zeit. Damit musste auf jeden Fall noch ein Sieg für uns her.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Stefan an Brett 5 zwar eine Qualität gewonnen, es war aber noch nicht recht ersichtlich, wie er das gegnerische Abwehrbollwerk durchdringen wollte. Thomas an Brett 2 stand schlecht und musste sich darüber hinaus mit einer horrenden Zeitnot abplagen (nur noch 1 Minute für die restlichen 5 Züge in komplizierter Stellung). Nachdem er seinen 40. Zug ausgeführt hatte, entspann sich eine kurze Diskussion darüber, ob die Zeit überschritten war oder nicht, ohne dass der Gegner Zeitüberschreitung reklamierte. Im Folgenden gelang es Thomas dann, mit Geschick und einer Portion Glück das sehr schlecht stehende Turmendspiel zu überstehen und die Partie noch Remis zu halten.
Alles hing damit von Stefan ab, der sich der Nervenbelastung aber voll gewachsen zeigte und eiskalt seine Stellung in einen vollen Punkt ummünzte. Die folgenden beiden Diagramme zeigen Stefans Materialgewinn, zugleich eine ausgelassene dicke Chance auf einen schnelleren Gewinn (linkes Diagramm), und schließlich den Durchbruch im Endspiel (rechtes Diagramm).
Stefan Ewert – Christoph Rauber (Cloppenburg – Hellern 3)
Links: Stellung nach dem 25. Zug. Nun fordert der weiße Springer seine Opfer im schwarzen Lager: 26. Sd7! c4? (ein Bluff) 27. Dc3 ?! (27. Sf6+! Kh8 28. Se8+! c3 29. Sxc7 cxb2 30. Txd8 und das war’s) Txd7 28. Txd7 +-
Rechts: Stellung nach dem 56. Zug von Weiß. Ein langer Arbeitstag neigt sich langsam dem äußerst erfolgreichen Ende entgegen, der notwendige Punkt ist greifbar nah. Schwarz muss den weißen Läufer abtauschen, da dieser sich sonst den Bauern a6 holt. Welche Figur aber soll Schwarz behalten, Läufer oder Springer? 56. … Se4? 57. Lxe4 Lxe4 Den Läufer also, aber wenn schon, dann hätte er lieber den Springer behalten sollen, denn nun ist es nach 58. g4! ganz schnell vorbei, da (a) Schwarz nicht einmal mehr auf eine Gabel hoffen kann und (b) der weiße Turm über die h- oder g-Linie eindringt. 1:0 (69.)
Die Einzelergebnisse und die aktuelle Tabelle sind wie immer auf nsv-online zu finden.
Unterm Strich steht damit ein etwas glückliches, aber keinesfalls unverdientes 4:4, welches uns den 2. Mannschaftspunkt bescherte. Damit rangieren wir in der Tabelle zur Zeit einen Mannschaftspunkt vor den Königsspringern aus Emden, deren Spiel allerdings noch nachgeholt wird. In der nächsten Runde steht dann in Hellern das richtungsweisende Abstiegsduell gegen den derzeitigen Tabellenletzten SK Wildeshausen 2 an. Hoffentlich können wir dann unseren ersten Mannschaftssieg einfahren.
Bericht: Franz Ernst. Diagramme: R.G.