Super-Events ohne Nachlese? Hannes Ewert hat in einem sehr interessanten Bericht seine Eindrücke vom GRENKE Open zusammengefasst. Außerdem stellen wir Hannes‘ möglicherweise schönste Partie vor. Es dauert 25 Züge, bevor Hannes eine gleiche Stellung in eine Gewinnstellung verwandelt hat, aber dies geschieht so planvoll und lehrreich, dass daraus ein kleines technisches Meisterwerk geworden ist.
Wirklich klasse, wie das Turnier organisiert wurde
Das ist natürlich super anstrengend und man muss das schon öfter gemacht haben, um damit klarzukommen. Ich persönlich fand es wirklich klasse, wie das Turnier organisiert wurde. Das ganze Spielareal war sehr groß und geräumig, ein Service-Point wurde eröffnet, an dem man immer nachfragen konnte, wenn es zu Schwierigkeiten kam. Es waren immer Schiedsrichter unterwegs und haben auf alles geachtet. Dazu gab es noch Räume, in denen Live-Kommentierungen von Klaus Bischoff oder Sebastian Siebrecht angesehen werden konnten, alles ohne Anmeldung und kostenlos. Eine kleine Cafeteria hat noch zu einem runden Abschluss geführt.
In pucto Anmeldung war es in Karlsruhe deutlich einfacher, da nur ein Blatt ausgefüllt und abgegeben werden musste.
Die Luft war jedoch im Raum nicht so zu genießen, da 700 Menschen in dort atmen mussten.
Toll organisiert!
Die Poster, die im Saal aufgehängt wurden, waren eine Motivation, da man auch so stark sein will. Eine super Idee!! Insgesamt bin ich nicht mit dem Turnier zufrieden. Abgesehen davon, dass ich mit Weiß schlecht abgeschnitten habe und schlecht aus den Eröffnungen herausgekommen bin, bin ich doch der Meinung, dass ich ganz gute Partien gespielt habe. Natürlich hatte ich lieber keinen Verlust gemacht, aber sowas muss auch mal sein. Es geht weiter.
Hannes‘ Meisterstück
Zuletzt hatte Weiß 26. Df2-e3 gespielt (linkes Diagramm). Die weiße Stellung ist zu diesem Zeitpunkt noch in Ordnung. Dennoch fand Hannes einen Plan, um die Schwächen des Gegners unter Druck zu setzen und Fehler zu provozieren. Das Ergebnis sieht man 25 Züge später im rechten Diagramm: Der gute weiße Springer ist nicht mehr auf dem Brett, der schwarze Springer ist dem gegnerischen Läufer überlegen und nach dem unvermeidlichen Damentausch ist das Wunschendspiel nicht nur auf dem Brett, sondern auch gewonnen. Das Tollste ist jedoch, dass Hannes mit seinem König tief in die gegnerische Stellung einwandern konnte, ohne dass ihm ein Haar gekrümmt wurde. Dies ist die Partie, die mir am besten gefallen hat. Nachspiellink. Viel Spaß beim Nachspielen und Staunen!
Foto: © 2018 Stefan Ewert