An dieser Stelle möchten wir eine neue kleine Homepageserie starten und unsere Ehemaligen vorstellen. Beginnen möchten wir diese Serie mit einem Interview mit unserem ehemaligen Mitspieler, Fast-FM und Zweitligaspieler Jan Wöllermann, dessen Vater Ludger seit Jahrzehnten ein Leistungsträger unserer Abteilung ist.
Vorweg wollen wir zum genialen 3. Platz mit 7 Punkten aus 9 Partien und vor 2 Großmeistern und mehreren weiteren Titelträgern beim Gubener Neujahrsopen 2016 gratulieren!
Lieber Jan: Wann und von wem hast Du eigentlich das Schachspielen gelernt?
Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich mit neun von meinem Vater gelernt, wie man die Klötzchen bewegt. Mit zehn bin ich dann beim SV Hellern eingetreten und hab auch meine ersten Langpartien gespielt.
Richtig regelmäßig an Turnieren hab ich erst mit 14 teilgenommen. Meine DWZ-Auswertungen bis dahin kann man an einer Hand abzählen.
Einfluss auf meine schachliche Entwicklung hatten viele verschiedene Personen. Während meiner Zeit beim SV Hellern habe ich wahrscheinlich am meisten von Hajo und Philipp gelernt. Hoffentlich vergesse ich grad niemanden.
Jan bei der Analyse
Was machst Du aktuell? Wie geht es Dir in Magdeburg?
Mir gefällts ausgezeichnet in Magdeburg.
Seit Oktober 2015 bin ich in einem Masterstudiengang eingeschrieben im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen mit Spezialisierung auf Automobile Systeme.
Wenn ich 2017 fertig werde, steht vermutlich wieder ein Umzug in eine andere Stadt an, da es im Raum Magdeburg eher wenige Unternehmen in der Fahrzeugproduktion gibt.
Auch schachlich gesehen läuft es grad top. Meine Mannschaft, die SG Aufbau Elbe Magdeburg ist letzte Saison in die 2.Bundesliga Ost aufgestiegen, wo wir allerdings einen schweren Stand haben. Auch die letzten Einzelturniere verliefen fantastisch; In Erfurt konnte ich gegen zwei IMs remisieren und einen IM sogar besiegen. In Guben wurde ich Dritter vor zwei GMs.
Jan in Magdeburg
Du bist auch stark in der Jugendarbeit aktiv. Gibt es eine nette Anekdote?
Ehrlich gesagt hab ich in den letzten Jahren immer weniger Jugendtraining gegeben. Abgesehen von ein paar Tagen im Jahr bei einer LJEM (Landesjugendeinzelmeisterschaft) oder einem Trainingslager bin ich derzeit nicht sehr aktiv.
Es gab sehr, sehr viele witzige Momente und mit Sicherheit fällt mir die beste Story erst direkt nach diesem Interview wieder ein. Eine (etwas ältere) Geschichte ist mir jedoch im Gedächtnis geblieben.
Nach ausgiebiger Vorbereitung eines Jugendlichen in einer 1.e4-Variante durch einen der Bezirkstrainer setzt sich besagter Jugendlicher ans Brett und zieht à tempo 1.d4. Da kann man sich schon fragen, ob man etwas falsch gemacht hat…
Welche Frage möchtest Du gestellt bekommen und wie sieht Deine Antwort aus?
Wahrscheinlich ergibt es Sinn zu fragen, was ich nach meinem Weggang besonders am SV Hellern vermisst habe.
Eindeutig die genialen Berichte im Phönix und die ausführlichen Gegnerporträts vor einem Mannschaftskampf.
Wie siehst Du Deine derzeitige schachliche Entwicklung? Was sind Deine Ziele?
Nach den jüngsten Erfolgen darf man wahrscheinlich so langsam anfangen vom IM-Titel zu träumen.
Vor einem Jahr schätzte ich den Trainingsaufwand dafür noch als zu hoch ein, mittlerweile sehe ich das jedoch anders.
Nicht zuletzt, da ich derzeit mehr Spaß denn je am Schach hab und mich auf jede Partie freue. Die Trainingsmotivation ist allerdings noch ausbaufähig…
Auf welche Partie bist Du besonders stolz?
Oha, da hat wahrscheinlich jeder mehr als nur eine.
In der jüngeren Vergangenheit gefällt mir meine Partie vom Bielefelder Sekt oder Selters Turnier gegen Olaf Steffens sehr gut. Gelungene Eröffnungsvorbereitung, ein deutlicher Fehler vom Gegner und danach keine Chance mehr gegeben. Aber auch die Letztrundenpartie vom Magdeburger Open gegen Florian Fuchs hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Wie gesagt hab ich mehr als nur eine Partie, die mir viel Freude bereitet hat und auf die ich stolz bin.
Unsere Partie aus der Vereinsmeisterschaft 2006 fand ich auch sehr gelungen für mein Niveau damals. Leider, leider konntest du damals dann doch noch den Punkt einfahren…
Jan´s Lieblingspartien findet ihr hier.
Ob 1.g4 und 2.f3 eine geheime Falle ist? Jan wird es gerne beantworten
Was kannst Du über die Schachabteilung des SV Hellern sagen?
Ein geselliger Haufen, der die ideale Mischung aus Spaß und Ehrgeiz gefunden hat.
Wann spielst Du noch mal in Hellern? -> Diese Frage kommt von mir,-)
Mein Mannschaftsleiter sagt, ich soll ihn darauf mit den Worten zitieren: „Niemals…nie wieder…“
Naja, realistisch gesehen wird in den nächsten zwei Jahren daraus wohl wirklich nichts werden.
Nach Abschluss meines Studiums und je nachdem wo ich dann anfange zu arbeiten, wird man sehen, ob ich nochmal beim SV Hellern einsteige.
Ich drücke auf jeden Fall jeder Helleraner Mannschaft die Daumen.
Vielen Dank für das Interview!
Wir wünschen Dir für Deine berufliche und schachliche Zukunft ganz viel Erfolg und alles Gute und wissen, dass wir Dich weiterhin als sehr geschätzten Gast an Donnerstagen herzlich Willkommen heißen!!!
P.S.: In Osnabrück sitzt ein recht bekannter Automobilhersteller!
Fotos: Jan Wöllermann